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Premier-League-Rückkehrer Uwe Hünemeier warnt die Bundesliga

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Premier-League-Rückkehrer Uwe Hünemeier warnt die Bundesliga

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Hünemeier zieht alarmierendes Fazit

Uwe Hünemeier kehrt nach seinem England-Abenteuer nach Paderborn zurück. Im SPORT1-Interview spricht er über Jürgen Klopp - und warnt die Bundesliga.
Crawley Town v Brighton & Hove Albion - Pre Season Friendly
Crawley Town v Brighton & Hove Albion - Pre Season Friendly
© Getty Images
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Nach drei Jahren beendet Uwe Hünemeier nach dieser Saison sein Abenteuer in England bei Brighton & Hove Albion.

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Den 32-Jährigen, der seine Profikarriere 2004 bei Borussia Dortmund begann, zieht es zurück nach Deutschland zum SC Paderborn. Mit den Ostwestfalen schaffte er 2014 den Aufstieg in die Bundesliga.

Nun will der Innenverteidiger dazu beitragen, dass sich die Ostwestfalen nach ihrer Rückkehr in der Zweiten Liga halten.

Im SPORT1-Interview spricht Hünemeier über seine Zeit in England, den alten Weggefährten Jürgen Klopp - und zieht einen alarmierenden Vergleich zwischen der Bundesliga und der hochgerüsteten Premier League.

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SPORT1: Herr Hünemeier, warum kehren Sie nach Deutschland zurück?

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Uwe Hünemeier: Aus zweierlei Gründen: Ich will wieder mehr Fußball spielen, was ich auch woanders in England hätte tun können. Und ich wollte wieder bei meinen Kindern sein. Sie sind nach wie vor in Deutschland. Als Paderborn ein Thema wurde, war das schnell klar, dass ich das machen will.

SPORT1: Wie fällt ihr Fazit der drei Jahre in Brighton aus?

Hünemeier: Ich will die Zeit nicht missen, weil es sportlich sehr erfolgreich war. Im ersten Jahr sind wir knapp am Aufstieg gescheitert, im zweiten Jahr sind wir aufgestiegen und im dritten Jahr haben wir die Klasse gehalten. Leider habe ich mich im ersten Jahr schwer verletzt, wodurch ich etwas zurückgeworfen wurde. Deshalb hätte es etwas erfolgreicher für mich laufen können. Aber ich habe in Brighton unglaublich viel gelernt und hatte die Chance, die Premier League zu erleben. Vor drei Jahren hätte ich mir diese Liga nicht zugetraut. Ich war trotz weniger Spiele immer voller Bestandteil der Mannschaft. Es war eine tolle Sache und gibt mir ein gutes Gefühl zum Abschied. 

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SPORT1: Das Sportliche beiseite gelassen - was bleibt von der Zeit auf persönlicher Ebene?

Hünemeier: Negativ war sicher, dass ich meine Kinder nicht oft sehen konnte. Ich habe aber früh angefangen, mir in Brighton mein eigenes Leben aufzubauen. Da ich aber ein geregeltes Familienleben von vorher kannte, musste ich mich erstmal finden. Das war nicht leicht. Nach den Trainingseinheiten war ich oft alleine. Ich habe dann mit einem Fernstudium angefangen und konnte an meinem Golf-Handicap arbeiten (lacht). Außerdem hat mich die englische Sprache für die Zukunft geprägt. Ich war in England für alles selbst verantwortlich, bin aber froh, das alles alleine durchgezogen zu haben.

SPORT1: Was hat die Premier League der Bundesliga voraus?

Hünemeier: Sie ist noch glanzvoller. Letztendlich schießt Geld Tore. In allen Mannschaften der Premier League ist die individuelle Qualität größer als in der Bundesliga - mit Ausnahme des FC Bayern. Bevor ich nach England ging, habe ich gesagt, dass die Bundesliga auf einem hohen Niveau ist. Aber sie tut sich extrem schwer, dem Tempo der Premier League zu folgen.

SPORT1: Woran liegt das?

Hünemeier: Das liegt natürlich an den TV-Geldern. Die Vereine in England haben viel mehr Möglichkeiten, um gute Spieler für etwas schlechtere Klubs zu kaufen. Brighton konnte als Aufsteiger Spieler für 15 bis 20 Millionen Euro verpflichten. Solche Möglichkeiten haben Augsburg oder Freiburg gar nicht. Es wird schwer, das in den nächsten Jahren in England aufzuhalten. Man kann dieses System infrage stellen, weil immer mehr Geld rein gepumpt wird, aber es wird immer größer. Ich schätze das deutsche System, denn da wird oft nur ausgegeben, was man hat.

SPORT1: Jürgen Klopp überstrahlt gerade mit dem FC Liverpool alles. Wie nehmen Sie das wahr?

Hünemeier: Der Fußball, den er spielen lässt, begeistert alle. Er ist jetzt im dritten Jahr in Liverpool und hat sich in die Herzen der Menschen gespielt, hat ein sehr hohes Ansehen dort. Das einzige, was ihm noch fehlt, ist ein Titel. Daran wird er gemessen, und ich wünsche ihm den Champions League-Titel. Wie er mit den Spielern umgeht, ist phantastisch. Diese Nähe zu seinem Team ist einzigartig. Er gibt ihnen ein gutes Gefühl. Sie zerreißen sich für Klopp. Er hat das Leben als Trainer in England verändert.

SPORT1: Inwiefern?

Hünemeier: Immer mehr ausländische Trainer kommen in die Premier League, weil sie einen anderen Input geben und einen anderen Fußball spielen lassen. Es gibt nur noch sehr wenige englische Coaches, nur noch die alt eingesessenen wie Sam Allardyce oder Roy Hodgson, die immer die gleichen Jobs kriegen und Vereine nur vor dem Abstieg retten. Die ausländischen Trainer haben einen ganz anderen Einfluss genommen und Klopp besonders.

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SPORT1: Hat sich Klopp durch den Erfolg verändert? 

Hünemeier: Absolut nicht. Er ist völlig normal geblieben. Er freut sich genauso mich wiederzusehen, obwohl ich damals bei ihm im 20er-Kader nur der 18. oder 19. Spieler im BVB-Kader war. Klopp hat sich damals für jeden Spieler die gleiche Zeit genommen, und auch heute nimmt er sich Zeit für einen kurzes Gespräch mit mir. Klopp hat sich damals sehr für mich eingesetzt bei meinem Wechsel nach Cottbus. Dafür bin ich ihm heute noch sehr dankbar.

SPORT1: Jetzt die Rückkehr nach Paderborn. Wie schwer wird's nach dem Aufstieg?

Hünemeier: Die Zweite Liga ist so ausgeglichen wie lange nicht mehr. Die Hälfte der Liga hat aktuell lange gegen den Abstieg gespielt. Paderborn hat in der 3. Liga den mit Abstand offensivsten Fußball gespielt mit hohem Pressing. Das will der Klub in der Zweiten Liga fortführen. Ich erwarte, dass sich der Klub da etabliert, wo er hingehört. Außer den Topfavoriten Köln und Hamburg, wenn beide absteigen sollten, ist bestimmt alles sehr eng beieinander.