Sein Name ist fest verknüpft mit dem größten Trauma in der jüngeren Geschichte des englischen Fußballs - steht aktuell aber auch für eine sensationelle Erfolgsserie.
Der Aufschwung von Crystal Palace
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Eineinhalb Jahre nach Englands EM-Blamage gegen Island hat Roy Hodgson Crystal Palace neues Leben eingehaucht und den Klub nach einem katastrophalen Saisonstart wieder ans Mittelfeld der Premier League herangeführt. Eine Aufholjagd, die sogar dem Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Köln Mut machen könnte.
Nach sieben Spieltagen stand das Team aus dem Süden Londons noch ohne jeglichen Punkt und gar ohne ein einziges Tor auf dem letzten Platz. Zum selben Zeitpunkt hatten die Kölner in der Bundesliga immerhin schon einen Punkt und zwei Tore auf dem Konto.
Hodgson ersetzt Frank de Boer
Auch der im September für den glücklosen Frank de Boer verpflichtete Hodgson konnte bei Crystal Palace zunächst nicht für die erhoffte Wende sorgen.
Stattdessen verewigte sich der Ex-Coach der Three Lions mit dem schwächsten Saisonstart in der 129-jährigen Geschichte des englischen Fußballs.
Was dann folgte, war fast genauso historisch - und kam vor allem vollkommen überraschend.
Erster Saisonsieg gegen FC Chelsea
Am 8. Spieltag gelang gegen Meister FC Chelsea sensationell der erste Saisonsieg. Seither verloren die Eagles nur noch drei von 13 Ligaspielen. Stolze acht Spiele war Hodgson mit dem Team aus dem Londoner Süden ungeschlagen - die längste Erfolgsserie für Palace in der ersten Liga seit 27 Jahren.
Erst der FC Arsenal stoppte den Höhenflug mit einem knappen 3:2-Sieg am Donnerstag im Selhurst Park.
Noch im vergangenen Jahr musste Hodgson nach dem blamablen EM-Aus mit der englischen Nationalmannschaft Hohn und Spott über sich ergehen lassen. Von einer "Peinlichkeit für England und Hodgson" schrieb seinerzeit der Guardian.
Mittlerweile lobt die Presse die Arbeit des 70-Jährigen und hebt die gute Organisation und die defensive Entschlossenheit seines Teams hervor.
Liverpool-Flop Benteke als Leistungsträger
Ein Mann steht dabei sinnbildlich für die Trendwende: Christian Benteke.
Der Belgier, der einst als 46-Millionen-Transfer beim FC Liverpool unter Jürgen Klopp floppte, wurde in dieser Saison von einer Knieverletzung lange außer Gefecht gesetzt und agierte auch nach seinem Comeback zunächst glücklos. Erst am 18. Spieltag beendete er beim 3:0-Sieg in Leicester seine 1106-minütige Torflaute, eine Woche nachdem ihn die Fans bei einem verschossenen Elfmeter noch ausgepfiffen hatten.
Hodgson redet Spieler stark
"Ich habe mich nicht versteckt, ich wusste, dass meine Zeit kommen wird", wurde Benteke vom Telegraph zitiert. Die nötige Unterstützung erhielt er von Hodgson: "Ich hatte ein gutes Gespräch mit ihm nach den Ereignissen zuvor und er sagte einfach: 'Spiel weiter und arbeite hart für das Team.'"
Zwar setzte es gegen die Gunners den ersten Rückschlag, doch die kämpferische Einstellung stimmte.
Das Wichtigste sei, meinte Hodgson im Vorfeld, "dass die Spieler hinterher in den Spiegel schauen können und sagen können: 'Ich habe mein Bestes getan, ich habe die Leistung abgerufen, die meine Teamkollegen von mir erwarten'. Wenn wir das so beibehalten, haben wir eine Chance."
Wie groß diese allerdings in der kommenden Partie gegen den übermächtig erscheinenden Tabellenführer Manchester City am Sonntag (13 Uhr im LIVETICKER) ist, wird sich zeigen. Aber mit Sensationen kennt sich Hodgson ja aus.