Das England-Abenteuer von Felix Magath ist beendet. Nach der sechsten Niederlage im siebten Spiel waren die Klub-Bosse des englischen Fußball-Zweitligisten FC Fulham am Donnerstag mit ihrer Geduld am Ende und entließen den einstigen Meistercoach nach nur sieben Monaten.
Magath "verwundert" über sein Aus in Fulham
"Unglücklicherweise ist der Wechsel notwendig. Ich habe getan, was für den FC Fulham in dieser Situation erforderlich ist", sagte Vereinsbesitzer Shahid Khan. Der bisherige Nachwuchscoach Kit Symons wird die Mannschaft als Interimstrainer übernehmen.
"Ich bin schon enttäuscht und auch verwundert über diese Entscheidung, damit habe ich nicht gerechnet. Die Leistung der Mannschaft gegen Nottingham hat doch Anlass zur Hoffnung gegeben. Ich bin danach davon ausgegangen, dass ich hier weiter arbeiten kann", sagte Magath zu SPORT1.
"Es war dennoch eine spannende Zeit. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich die Situation des Klubs mit der Neuentwicklung eines jungen Teams weiter verbessert hätte. Natürlich war das nicht leicht, zumal sich das leider in einigen Ergebnisse nicht wiedergespiegelt hat."
Noch am Abend verabschiedete sich Magath via Facebook von den Fans: "Danke für Zuspruch und Unterstützung in den vergangenen Monaten. Eure Treue und Loyalität ist und war ja keine Selbstverständlichkeit. Über Beiträge, Briefe, Emails, Kommentare und interessante Anregungen wie offene Meinungsäußerungen habe ich mich stets gefreut. Ich schätze diesen direkten Kontakt zu Euch und werde ihn auch weiterhin pflegen."
Ohnehin schien die Situation des 61-Jährigen seit Mittwochabend prekärer denn je.
Niederlage nach Führung
Trotz zwischenzeitlicher Führung unterlagen die Cottagers beim Tabellendritten Nottingham Forest noch mit 3:5 (1:2) - weiterhin also nur ein Zähler auf dem Konto, weiterhin 24. und Tabellenschlusslicht, dazu die erschütternde Bilanz von 6:18 Toren.
Magath sprach wenig überraschend von einem `katastrophalen Start" in die Saison, wollte allerdings auch weitere Fortschritte erkannt haben: "Wir haben sehr gut gespielt und drei Tore erzielt".
Ärger im Fanblock
Die Verantwortlichen sahen das offenbar anders. Verpflichtet, um den Londoner Verein vor dem Abstieg aus der Premier League zu bewahren, droht mittlerweile gar der Absturz in die Dritte Liga. "Felix out", skandierten die mitgereisten Fans des Tabellenletzten nun schon zum wiederholten Male.
Über seinen längst verbrauchten Kredit bei den Anhängern war sich Magath bewusst. "Natürlich verstehe ich ihren Frust", sagte der ehemalige Meister-Trainer des FC Bayern und des VfL Wolfsburg, "aber wie bitte soll man gewinnen, wenn der Schiedsrichter gegen dich ist?"
Magath spielte auf die Szenen nach knapp 20 Minuten an, bei denen Nottingham durch einen fragwürdigen Elfmeter begünstigt und das Spiel damit laut Magath "entscheidend beeinflusst" worden war.
Doppelpack vom Millionenstürmer
Britt Assombalonga, Nottinghams dreifacher Torschütze an diesem Abend, erhöhte dabei vom Punkt auf 2:0. Doch Magaths Elf kämpfte sich zurück und drehte die Partie unter anderem durch zwei Treffer des schottischen Rekordeinkaufs Ross McCormack (14 Millionen Euro) zunächst.
"In dieser Phase waren wir das klar bessere Team", analysierte Magath, "wenn wir dann das vierte Tor erzielen, ist das Spiel entschieden."
Wie so oft in dieser Saison leisteten sich seine Spieler aber teils haarsträubende Fehler - und standen am Ende schon wieder mit leeren Händen da.
Ganze vier Siege
"Das ist schrecklich für die Fans, für die Spieler und natürlich auch für mich", befand Magath, der seit seiner Ankunft in London im Februar dieses Jahres nur vier Spiele gewonnen hat - unter anderem im Liga-Pokal gegen den Ligarivalen FC Brentford.
"Ich mag Felix", sagte Nottinghams Co-Trainer Steve Wigley, der zuletzt beim FC Fulham gearbeitet hatte, `er war in dieser Zeit sehr gut zu mir. Ich hoffe, sie sind geduldig und geben ihm noch eine Möglichkeit."
Doch diese Geduld hatte Fulham mit Magath nicht mehr.