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PSG: Thomas Tuchel und Leonardo im ständigen Streit um Transfers

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PSG: Thomas Tuchel und Leonardo im ständigen Streit um Transfers

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Tuchels mächtiger Widersacher

Thomas Tuchel hat es nicht leicht bei Paris Saint-Germain. Mit Sportdirektor Leonardo hat er einen mächtigen Widersacher, der nicht immer seiner Meinung ist.
Ist die Tabellenführung von PSG in Frankreich selbstverständlich? Thomas Tuchel wehrt sich entschieden
Moritz Löhn
Moritz Löhn
von Moritz Löhn

Mittwochabend, Champions League, Flutlicht. Paris Saint-Germain sieht sich einer Pflichtaufgabe gegen Istanbul Basaksehir entgegen.

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Wo in den vergangenen Jahren Weltstars wie Zlatan Ibrahimovic, Edinson Cavani oder Neymar die entscheidenden Tore erzielten, steht an diesem Abend ein Jungspund auf der Torschützenliste.

Moise Kean entscheidet das Spiel mit zwei Toren für die Pariser. Der 20-Jähirge wurde im Sommer vom FC Everton ausgeliehen, ohne Kaufoption. Ein ungewöhnlicher Transfer für den sonst so spendablen Scheich-Klub. Doch in der Corona-Pandemie läuft so einiges anders. Damit muss sich auch Thomas Tuchel arrangieren.

Leonardo rüffelt Tuchel: "Das hat uns nicht gefallen."

Der Trainer der Pariser hatte vor der Schließung des Transferfensters noch vehement Neuzugänge gefordert. "Sonst mache ich mir Sorgen, dass wir im Oktober, November, Dezember und Januar den Preis zahlen werden", wurde der Deutsche vom Kicker zitiert.

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"Wenn die Mannschaft so bleibt, können wir nicht mehr über die gleichen Ziele sprechen."

Deutliche Worte des Fußballlehrers, die einen scharfen Konter durch seinen Sportdirektor nach sich zogen. "Das hat uns nicht gefallen. Falls jemand nicht glücklich ist, wenn er sich entscheidet zu bleiben, muss er sich entweder an die sportliche Politik oder die internen Regeln halten", so Leonardo.

Leonardo Nascimento de Araújo ist seit Sommer 2019 Sportdirektor bei PSG. Ende der 90er spielte er ein Jahr in der französischen Hauptstadt. Aus dieser Zeit hat er noch immer große Sympathien im und um den Klub. Dadurch und weil seine katarischen Bosse neben dem "Hobby" Paris Saint-Germain noch viele andere Dinge um die Ohren haben, verfügt der Brasilianer über sehr viel Macht im Verein.

Thomas Tuchel hatte im Sommer einen neuen Innenverteidiger gefordert, nachdem sein Kapitän und Abwehrchef Thiago Silva gegen seinen Willen ablösefrei zum FC Chelsea gewechselt war. Doch Leonardo machte mit seinen Transferzielen deutlich, dass ihn die Wünsche des 47-Jährigen wenig interessieren.

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Leonardo geht nicht auf Tuchels Forderungen ein

Am Deadline Day wurde mit Danilo Pereira ein defensiver Mittelfeldspieler verpflichtet. Eine Position, auf der PSG zwar auch nicht übermäßig gut besetzt ist, aber Tuchel sieht den Brasilianer Marquinhos eher dort als in der Abwehr.

Und der Trainer lässt sich auch nicht durch die Einkäufe des Sportdirektors von seiner Philosophie abbringen. Beim 4:0-Sieg über Dijon stellte er Danilo Pereira kurzerhand in die Innenverteidigung und Marquinhos auf die Sechs. Nonverbale Kritik an Leonardos Transferaktivitäten?

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Leonardo wird dieser Konflikt möglicherweise ganz recht sein. Es heißt nämlich, dass der Brasilianer gerne Massimiliano Allegri auf den Trainerstuhl setzen würde. 

Tuchel sammelte mit dem Erreichen des Champions-League-Finals reichlich Punkte für sich, aber sein Vertrag läuft zum Ende der Saison aus. Eine Verlängerung scheint unter Sportdirektor Leonardo alles andere als selbstverständlich. 

"Sein Vertrag läuft noch acht Monate, da haben wir noch Zeit", äußerte sich Leonardo zu dem Thema. Der Brasilianer ist eine starke Persönlichkeit und konflikterfahren - schließlich legte er sich einst bei Milan sogar mit dem mächtigen Boss Silvio Berlusconi an. Beißt er also Widersacher Tuchel weg?

Tuchel geht in Offensive

Laut des französischen Portals Le10Sport sind schon die ersten englischen Vereine mit Tuchel in Kontakt getreten. An Interessenten soll es nicht mangeln. Vor dem Duell mit RB Leipzig ging der Deutsche in die Offensive. (Champions League: RB Leipzig - Paris Saint-Germain ab 21 Uhr im LIVETICKER)

Man solle "nicht träumen, wenn man unter ständigem Beschuss steht. Ich hatte eine Zeit lang diese naive Vision, dass der Trainer nach vier Titeln und einem Champions-League-Finale für eine Weile nicht in der Schusslinie stehen würde - es dauerte fünf Tage. Offensichtlich können wir es nicht allen recht machen. Wir konzentrieren uns also darauf, mit dem Team zu arbeiten und die Voraussetzungen für den Erfolg zu schaffen. Dies funktioniert dank einer guten Beziehung zur Mannschaft und den Mitarbeitern", sagte Tuchel bei Sky.

Der ehemalige Dortmund-Coach zeigte aber im vergangenen Winter, was ihm der Job bei PSG bedeutet. Damals soll der FC Bayern ernsthaft an einer Verpflichtung interessiert gewesen sein. Tuchel jedoch entschied sich, in der französischen Hauptstadt zu bleiben.

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Tuchel macht Kean stark

Aktuell findet er sich auch einigermaßen gut mit der schwierigen Personalsituation zurecht. Der Nottransfer von Moise Kean als Ersatz für den nach München abgewanderten Eric Maxime Choupo-Moting erweist sich bislang als Volltreffer.

Tuchel setzt auf den 20-Jährigen und dieser zahlt das Vertrauen mit Toren zurück. Bereits viermal war der Italiener in fünf Spielen für PSG erfolgreich. Auch Rafinha, der ablösefrei vom FC Barcelona kam, spielt bisher regelmäßig.

Das Verhältnis zwischen dem deutschen Trainer und seinem brasilianischen Sportdirektor ist definitiv angeknackst. Trotzdem machen beide das Beste aus der Situation.

So wird ein vermeintlicher Nottransfer dann auch schon mal zum Matchwinner beim neuen, bescheideneren Paris Saint-Germain.