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OGC Nizza: Milliardär Jim Ratcliffe will Fußball-Macht formen

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OGC Nizza: Milliardär Jim Ratcliffe will Fußball-Macht formen

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Wird Nizza zur Fußball-Macht?

Der englische Milliardär Jim Ratcliffe hat den französischen Klub OGC Nizza gekauft. Wer ist der Investor und was hat er in Frankreich vor?

© SPORT1-Montage/Getty Images/dpa Picture Alliance
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Das Motto beim OGC Nizza vor der aktuellen Saison war klar: Nicht kleckern, sondern klotzen.

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Mut statt Vorsicht. Nicht nur auf dem Platz soll in dieser Spielzeit eine Schippe draufgelegt werden, der ganze Verein will einen deutlichen Schritt nach vorne machen.

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PARIS, FRANCE - MARCH 06: Casemiro of Madrid and Marco Verratti of Paris compete for the ball during the UEFA Champions League Round of 16 Second Leg match between Paris Saint-Germain and Real Madrid at Parc des Princes on March 6, 2018 in Paris, France. (Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)
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Eine weitrechende Entscheidung wurde dafür vor einigen Wochen getroffen. Der britische Milliardär Jim Ratcliffe kaufte mal eben den ganzen Verein - für 100 Millionen Euro.

"Es ist ein fantastischer Klub mit sehr vielen Fans. Seit Jahren gehen da schon die Familien und Kinder hin, das ist uns sehr wichtig. Der Klub hat auch eine große Vergangenheit. Außerdem gibt es nicht viele Klubs am Mittelmeer, das ist sehr verlockend. Es ist angenehm in warmem Wetter Fußball zu schauen, vor allem wenn man aus Nordengland kommt", erklärt der 66-Jährige bei SPORT1 augenzwinkernd seine Investition.

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"Wollen nicht überstürzt Geld ausgeben"

Ratcliffe stellt allerdings auch klar: "Wir werden aber keinen Erfolg haben, indem wir Geld ausgeben, vor allem werden wir nicht überstürzt Geld für Spieler ausgeben. Das Ziel ist es, Werte zu ermitteln, Effizienz zu schaffen, und ein besseres Business aufzubauen."

Der Vater von drei Kindern hat in der Vergangenheit neben dem erfolgreichen Radsport-Team von Sky (jetzt Ineos) auch schon den Schweizer Erstligisten FC Lausanne-Sport gekauft. Nach übereinstimmenden Medienberichten hatte der 66-Jährige, kompletter Name: Sir James Arthur Ratcliffe, außerdem im Frühjahr dieses Jahres Interesse, Roman Abramowitsch den FC Chelsea abzukaufen.

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Ratcliffe ist laut Sunday Times mit einem Netto-Gesamtvermögen in Höhe von 24,5 Milliarden Euro seit 2018 der reichste Brite. Im März 2019 zog er nach Monaco, nicht zuletzt wegen des geringeren Steuersatzes. Im Fürstentum kann er rund 4,4 Millionen Euro an Steuern sparen.

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Kooperation mit Lausanne geplant

Doch was für ein Typ ist der Investor? Er kommt aus soliden familiären Verhältnissen. Sein Vater war einst Schreiner, der eine kleine Möbelfabrik leitete. Seine Mutter arbeitete als Buchhalterin. Ratcliffe studierte Chemieingenieurwesen an der Universität Birmingham.

Seine ersten beruflichen Schritte unternahm er beim Mineralölkonzern Esso und beim Kunstfaserhersteller Courtaulds und setzte parallel noch einen M.B.A. an der London Business School in Betriebswirtschaft drauf. Seit 1989 war Ratcliffe für die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Advent International tätig.

Er war zudem an der Gründung von INSPEC beteiligt, welche die ehemalige Chemiefabrik von BP Chemicals in Antwerpen leaste. 1998 gründete er den heutigen Chemiegiganten Ineos, an dem er noch immer mit 60 Prozent beteiligt ist.

Doch Ineos genießt bei Umweltschützern wegen der angewendeten Fracking-Methoden und der Plastikproduktion nicht den besten Ruf. In der Vergangenheit kam es beim Start des Radsport-Projekts zu Protesten.

Neue Spieler für 52,5 Millionen Euro

In Nizza erhofft sich das OGC-Umfeld allerdings viel von der Übernahme Ratcliffes. Für etwa 52,5 Millionen Euro wurde das OGC-Team zuletzt verstärkt. Neben Kasper Dolberg (von Ajax Amsterdam) und Adam Ounas (SSC Neapel) wurden auch Alexis Claude-Maurice (FC Lorient), Stanley Nsoki (Paris Saint-Germain) und Hichem Boudaoui (Paradou AC) verpflichtet. Allein für Dolberg wurden 20,5 Millionen Euro ausgegeben. Für einen Verein wie OGC eine beachtliche Transfersumme.

Ratcliffe hat da konkrete Vorstellungen: "Es ist enorm wichtig, in die Jugend zu investieren. Darum ist Scouting so wichtig. Ich denke nicht, dass wir ein Klub sind, der wie Chelsea einen 27- oder 28-jährigen Spieler kauft."

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Er wolle "Spieler mit Erfahrung, auch junge Spieler, die Teil der Geschichte werden über die nächsten drei bis fünf Jahre, darauf liegt unser Fokus. Außerdem brauchen wir Vorbilder. Um perfekt zu sein, werden exzellente Menschen gebraucht. Die Schlüsselfigur wird unter anderem auch Patrick Vieira sein, da er ausgezeichnet mit jungen Spielern arbeitet."

Der 43-jährige Ex-Profi, der unter anderem für den FC Arsenal, Juventus Turin und Inter Mailand spielte, startete im Juli 2018 sein Trainer-Engagement beim OGC.

Pläne von Ratcliffe

Was hat er sonst noch vor mit dem Klub?

"Wir sehen es als ein Projekt und unsere Vorgehensweise wird dieselbe sein wie bei unserem Unternehmen, das vor 20 Jahren gegründet wurde. Es begann mit 200 Millionen Euro Umsatz, ist jetzt bei 60 Milliarden und auf Platz 50 der größten Unternehmen. Dies wurde durch vorsichtige Planung, das Vorantreiben von Personen und Teamwork erreicht."

Wenn es nach dem Unternehmer geht, müsse man sich vor den Großen nicht verstecken - das gelte auch für die französische Liga insgesamt, die vier feste Champions-League-Plätze anstreben solle: "Wenn Italien, England, Spanien und Deutschland es können, warum nicht auch Frankreich? Wir wollen dazu beitragen, das Spotlight auf die französische Liga zu lenken."

Ratcliffe hat daher eine Vision: "Wir wollen in drei bis fünf Jahren in die Champions League."