Es ist das Los eines Superstars, immer im Fokus der Öffentlichkeit zu sein - in guten wie in schlechten Zeiten.
"Phantom" Ronaldo wird Sündenbock
Dies gilt wohl für kaum einen Spieler so sehr wie für Cristiano Ronaldo von Juventus Turin. Am Mittwochabend unterlag er mit Juve im Finale der Coppa Italia dem SSC Neapel im Elfmeterschießen und wurde danach als Sündenbock ausgemacht.
"CR7 glänzt nicht. Ronaldo muss einen Negativrekord in seiner Karriere einstecken. Mit Juve hat der Portugiese bereits zwei Finalspiele in Serie verloren", kommentierte Tuttosport. Erstmals in seiner Karriere hat Ronaldo zwei aufeinanderfolgende Finals verloren, nachdem Juventus im Dezember bereits im Supercup-Finale gegen Lazio Rom verloren hatte.
Auch die Gazzetta dello Sport hielt sich nicht mit Kritik zurück: "Ronaldo verlangt Privilegien und das Recht auf jeden Schuss. Er hat aber noch nicht begriffen, dass er nicht mehr bei Real Madrid ist. Und dass Dybala nicht Benzema ist und auch nicht Higuain. Er riskiert, eine traurige Figur zu werden." Das Blatt sprach sogar vom "schlechtesten Spieler" auf dem Platz.
Juve-Coach Maurizio Sarri nahm seinen Superstar in Schutz und verwies auf das fehlende Fitness-Level beim Portugiesen. "Er (Ronaldo, d. Red.) ist in der gleichen Form wie die anderen, wie Paulo Dybala und Douglas Costa. Ihm fehlt die Spritzigkeit, um das zu machen, was für ihn am besten ist", sagte Sarri beim italienischen TV-Sender Rai.
"CR7 ist ein Phantom"
Zu Ronaldos Verteidigung sei auch gesagt, dass er nach torloser Spielzeit im Elfmeterschießen gar nicht mehr zum Zug kam. Paulo Dybala und Danilo waren zuvor mit ihren Versuchen vom Punkt nicht erfolgreich gewesen, sodass Ronaldo als fünfter Schütze gar nicht antreten durfte.
Einige Fans spekulierten in den sozialen Medien, dass Ronaldo durch seine Aufstellung als letzter Schütze wieder einmal zum Helden habe werden wollen.
Die Medien hatten bereits vor dem Elfmeterschießen eine Menge an Ronaldos Auftritt auszusetzen. "Er hatte nur einen Schuss mit rechts, der nicht mal gut platziert war. Egal, ob er als Stürmer oder auf der linken Seite gespielt hat, das Ergebnis änderte sich nicht. CR7 ist ein Phantom", kritisierte der Corriere dello Sport.
Luca Toni über Ronaldo: "Körperlich in Schwierigkeiten"
Aber nicht nur die Presse stürzte sich auf Ronaldo auch der frühere Bayern-Profi und jetzige TV-Experte Luca Toni übte Kritik. "Es ist eine Niederlage, die auch die Unterschrift von Cristiano Ronaldo trägt", sagte der 42-Jährige bei Rai.
Toni ergänzte: "Er ist körperlich in Schwierigkeiten und kann nicht einmal einen Mann umdribbeln." Durchaus erstaunlich, war doch Fitness immer das größte Pfund von CR7. Es scheint jedoch, als ob im Alter von 35 Jahren auch ein Cristiano Ronaldo die dreimonatige Coronapause zu spüren bekommt.
In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob Ronaldo das verheerende Echo wieder in Lobeshymnen umwandeln kann - es wäre nicht das erste Mal in seiner Karriere.