983 Tage Qual und Ungewissheit!
983 Tage Qual und Ungewissheit!
© Imago
Als Marco van Ginkel am 13. Januar für die PSV Eindhoven den Rasen betritt, endet vorerst eine Leidensgeschichte, die so tragisch wie unglaublich ist.
2018 führte der Leihspieler vom FC Chelsea Eindhoven noch zum Meistertitel - als Kapitän durfte er sogar den Pokal in Empfang nehmen. 14 Tore steuerte er in 28 Ligaspielen zum Titelgewinn bei. Damals ahnte niemand, dass dieser 6. Mai 2018 für lange Zeit van Ginkels letzter Auftritt auf einem Fußballfeld sein würde.
Bereits während der Saison kämpfte der Mittelfeldspieler, der zur berühmt-berüchtigten "Loan Army" des FC Chelseas gehört, mit Knieproblemen. In der Sommerpause wollte er sich dem nötigen Eingriff unterziehen.
Marco van Ginkel: Lange Leidenszeit nach Operation
Dass dies der Beginn einer langen Leidenszeit werden konnte, war damals nicht im Ansatz Thema. Aber nach der Operation zog er sich eine Infektion im Knie zu.
"Man hat mir erklärt, dass so etwas manchmal passieren kann, aber nur bei einem von 200 Menschen nach einer Operation. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man es bekommt, aber einige bekommen eine Infektion. Ich war einer von ihnen und es war ziemlich schlimm", erinnerte er sich nun bei goal.com an diese Zeit und fügte hinzu: "In dem Moment war es unklar, ob ich jemals wieder laufen könnte. Fußball spielte da keine Rolle".
Insgesamt musste er sich noch sechs weiterer Eingriffe unterziehen. In den sechs Tagen nach der Operation musste er noch dreimal unters Messer, während der drei Monate danach wurde das Knie noch dreimal operativ gesäubert.
Die Reha-Zeit forderte den niederländischen Nationalspieler körperlich, aber auch emotional aufs Äußerste. "Emotional und mental war es sehr schwer", gestand er. Dennoch habe er nie aufgegeben.
Vor allem seine langjährige Freundin Kristie, der er in dieser Zeit einen Heiratsantrag machte, gab ihm in dieser Phase viel Halt. Dazu investierte er in Immobilien, um sich finanziell abzusichern.
Comeback fühlt sich wie Debüt an
Dennoch war das Comeback immer sein großes Ziel - und dieses hat er nun erreicht. Am 16. Spieltag kam er für die letzten drei Minuten gegen AZ Alkmaar ins Spiel.
An der 1:3-Pleite konnte er nichts mehr ändern, aber nach seinem ersten Pflichtspieleinsatz nach über 2,5 Jahren Verletzungspause sagte er: "Es fühlte sich wieder ein bisschen wie mein Debüt an. Wir haben das Spiel verloren, aber ich habe es trotzdem mit meiner Familie gefeiert. Es fühlte sich wichtig an, weil es ein großer Erfolg für mich war."
Seitdem sind am 18. und 21. Spieltag weitere 31 Minuten Spielzeit hinzugekommen. Wie es nun für den 28-Jährigen weitergeht, darüber will er sich noch keine großen Gedanken machen. "Ich konzentriere mich im Moment nur auf den PSV und den Rest werden wir sehen."
Sein Vertrag beim FC Chelsea läuft nach der Saison aus. Dennoch soll es für ihn danach auf dem Fußballfeld weitergehen. "Wenn ich auf mein Niveau zurückkomme, dann weiß ich um meine Qualitäten", ist er von sich überzeugt.
Aber momentan genießt er nur den Moment: "Ich bin einfach nur glücklich, wieder Fußballer zu sein."