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Granit Xhaka und Bruder Taulant über Karriere, Familie und FC Basel

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Granit Xhaka und Bruder Taulant über Karriere, Familie und FC Basel

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Xhaka-Probleme: "Ging um Disziplin"

Sie halten seit kleinauf ganz fest zusammen: Granit und Taulant Xhaka sprechen bei SPORT1 über ihr Leben als Brüder, ihre Karrieren - und verraten einen Traum.
Granit und Taulant Xhaka sprechen im gemeinsamen SPORT1-Interview über ihre Bruderliebe, die geographische Entfernung der Beiden und über ihren gemeinsamen Traum.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

So mancher Fußball-Romantiker wünscht sich im harten Profi-Business mehr Emotionen - abseits von purem Erfolg, Macht und Geld. Zwei, die von Kindesbeinen an schon rein familiär eng miteinander verbunden stehen, sind Granit und Taulant Xhaka.

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Die Brüder sind Fußballprofis, geboren und aufgewachsen in Basel. Granit, 28 Jahre alt, startete seine Karriere 2010 beim FC Basel, wechselte 2012 zu Borussia Mönchengladbach und spielt seit 2016 bei Premier-League-Klub FC Arsenal.

Der 29 Jahre alte Taulant wiederum begann als Profi 2008 in der U21 des FCB und spielt noch heute für seinen Jugendverein. Von 2010 bis 2012 trugen die Brüder auch gemeinsam das Baseler Trikot.

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"Wir sind vom Alter her nur 18 Monate auseinander, sind nicht nur Brüder, sondern auch beste Freunde, telefonieren täglich oft mehrmals miteinander und können über alles reden", sagt Granit im Gespräch mit SPORT1. "Wir respektieren uns maximal. Da ich aber der kleinere Bruder bin, habe ich noch einen Tick mehr Respekt vor Taulant."

Xhaka-Brüder: Wissen, wie Fußballer ticken

Taulant, von vielen nur "Tauli" genannt, gibt die herzlichen Worte gern zurück:

"Wir teilen alles. Was mir gehört, gehört auch Granit - was Granit gehört, gehört auch mir. Mir ist dabei besonders wichtig, dass ich meinem 'kleinen Bruder' immer auch Tipps fürs Leben geben kann, wir stets füreinander da sind und dass mein Bruder gesund bleibt", sagt er bei SPORT1.

Gegenseitiges Verständnis ist beiden ganz wichtig. "Ich habe das Glück, dass mein Bruder auch Fußballprofi ist und wir daher die Möglichkeit haben, über viele Dinge aus unserem Beruf auf Augenhöhe zu sprechen", meint Granit.

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Sein Bruder wisse halt genauso, "wie Fußballer ticken" - demnach hilft und unterstützt man sich.

Granit sieht Rot beim FC Arsenal

Ein offenes Ohr vom Bruder wäre auch zuletzt nötig gewesen; Denn Granit sorgte zuletzt beim sportlich eh gebeutelten FC Arsenal für einen Eklat, flog beim 0:1 gegen Burnley mit Rot vom Platz.

Mitten in einer Druckphase der Gunners verlor der jüngere Xhaka die Nerven, ging  Gegenspieler Ashley Westwood nach einer Rangelei an die Gurgel.

Ein Vorfall, der bei den Brüdern auch beim nächsten Wiedersehen noch mal ein Thema werden dürfte. Wann das sein wird, ist aber noch nicht klar: Während Granit mit den Gunners nach drei Spielen Sperre am heutigen Boxing Day im Londoner Derby gegen den FC Chelsea (Premier League: FC Arsenal - FC Chelsea ab 18.30 Uhr im LIVETICKER) antreten muss, macht sein Bruder zum Jahresende Urlaub.

"Für mich ist diese Zeit sehr wichtig", berichtet Taulant. "Ich sehe meinen Bruder im Vergleich zu früher, als wir praktisch immer zusammen waren, wirklich selten und vermisse ihn schon sehr. Das bedeutet mir viel. Das war früher anders, als wir zusammen in Basel gespielt haben."

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Granit Xhaka hat keine wirkliche Pause

Wenn sich "dann bei Granit im engen Zeitplan ein Schlupfloch zum Jahresende ergibt, sehen wir uns mit unseren Familien, versuchen nicht über Fußball zu sprechen und so gut wie möglich abzuschalten. Ich genieße es, diese Zeit mit meinem Bruder zu verbringen."

England-Legionär Granit wiederum nimmt es, wie es ist: "Ich habe nun bereits die fünfte Saison keinen Winterurlaub, wir spielen praktisch durch. Daher ist so wirklich Durchschnaufen für mich leider nicht drin."

Über ihren bisherigen Karriereweg wollen sich beide dennoch keineswegs beschweren. "Ich habe immer step by step geplant, bin sehr zufrieden, wie mein Weg bis dato gelaufen ist. Vor allem will ich gesund und verletzungsfrei bleiben und das hohe Niveau erhalten, um Topleistung abrufen zu können", erzählt Granit.

Taulant Xhakas Problem war die Disziplin

Auch Taulant ist "sehr zufrieden", wie es bisher für ihn lief. "Klar, ich hatte in meiner Jugend schon einige Schwierigkeiten, da ging es auch um Disziplin", erinnert er sich. "Aber mit der Zeit bin ich reifer geworden, habe viel dazugelernt."

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Neidisch ist er nicht auf seinen Bruder, dafür stolz: "Was Granit erreicht hat, ist herausragend. Das hat er sich alles hart erarbeitet, darauf ist die ganze Familie sehr stolz. Für mich und viele andere ist er aktuell der beste Schweizer Spieler im Profifußball."

Granit erwidert die Kompliment gern: "Ich habe extrem großen Respekt vor Taulant und seiner Leistung. In der Erziehung haben wir neben dem Respekt vor den Menschen vor allem Ehrlichkeit und Offenheit vermittelt bekommen."

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Taulant Xhaka plant Karriereende beim FC Basel

Taulant Xhaka hat sich trotz Anfangsschwierigkeiten in seinem "Herzensverein" durchgesetzt, ist trotz Wechselmöglichkeiten dem FCB treu geblieben, wo er nach SPORT1-Informationen seine Karriere auch beenden wird.

"Für mich passt es hier einfach, ich fühle mich wohl und bin immer nah bei meiner Familie", sagt der 29-Jährige, der auch Champions League und Europa League gespielt hat, sechsmal Schweizer Meister und viermal Schweizer Cup-Sieger wurde.

Bemerkenswert: In der Gruppenphase der Königsklasse 2016 trafen die beiden mit Basel und Arsenal sogar aufeinander.

"Ich hatte das Glück, einen älteren Bruder zu haben, von dem ich mir eine Menge abschauen konnte, was er gut und manchmal auch nicht so gut gemacht hat", erinnert sich Granit, während Taulant ergänzt: "Ich schaue auch sehr viel Premiere League, analysiere die Vereine sowie die Spieler intensiv und versuche Granit schon einmal, Hinweise auf den Gegner, dessen Stärken und Schwächen zu geben."

Dass der Fußball in ihrem Naturell liegt, macht es umso leichter: "Wir beide sind von klein auf fußballverrückt und haben es als Profis geschafft. Dabei haben wir uns von den Anfängen beim Kicken auf der Straße in Basel bis heute immer gepusht und gegenseitig unser Talent herausgekitzelt", meinen sie.

Und schließlich war da auch noch Vater Xhaka, der Fußball liebt und seine Söhne immer gefördert hat. "So konnten wir erfolgreiche Profis werden", sagt Taulant.

Werte, die in der Erziehung ihren Anfang nahmen: "Zuallererst kommt es auf einen guten Charakter an, das haben wir als Kinder schon von unseren Eltern mitbekommen. Egal, wie viel Geld, Erfolg oder Luxus man hat."

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Xhaka-Brüder mit noch einem Traumziel

Einen großen Wunsch haben die beiden als Fußballer allerdings noch; Nämlich noch einmal gemeinsam für einen Klub zu spielen wie einst in Basel. "Darüber haben wir auch schon öfter gesprochen", erzählt Taulant. "Mein Traum wäre natürlich, dass Granit nach Basel zurückkommt und wir die letzten Jahre hier gemeinsam spielen."

Sein Bruder kann da nur zustimmen, beschreibt die gemeinsame Zeit in Basel als " sehr positiv". Wenngleich er einräumt: "Für Tauli vielleicht nicht ganz so, weil er sich nicht wie ich direkt durchsetzen konnte. Er ist durch die Leihe zu den Grasshoppers einen anderen Weg gegangen, danach aber bis heute ein fester und extrem wichtiger Bestandteil der Mannschaft geworden."

Zweieinhalb Jahre trugen die Xhakas das FCB-Trikot: "Wir haben zusammen trainiert, sind zusammen zum Training gefahren, da wird man schon ein wenig wehmütig, wenn man zurückblickt."

Trost für den jeweils anderen gab es jedoch immer. "Sei es, wenn Tauli schwere Momente in Basel hatte, oder wie ich zu Beginn in Mönchengladbach oder vergangenes Jahr bei Arsenal mit den Fans", verrät Granit. "Da war Tauli immer für mich da:"

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Granit Xhaka ein "Profi im Geschenk-Business"

Mit Schrecken denkt Taulant vor allem an eine Situation. Sein Bruder hatte einst mit einer schweren Verletzung zu kämpfen, "und die Ärzte hatten schon gebangt, ob es überhaupt etwas wird mit seiner Profi-Karriere."

Doch er habe "ihm immer wieder gesagt, dass er nicht aufgeben darf, sondern kämpfen muss, weil er die Qualität hat, es ganz weit als Profi zu bringen." Auch Taulant selbst hatte "immer einmal wieder Momente des Zweifels", ob es sportlich weitergeht. 

Am Ende tat es das jedes Mal. Und einmal überraschte ihn Granit sogar extrem. "Granit ist ein echter Profi im Geschenk-Business. Ich habe von ihm einmal ein Auto geschenkt bekommen, das ich unbedingt haben wollte - auf einmal stand es mit ihm vor der Tür."

Sein Bruder "war extra dazu aus London gekommen, wir hatten uns sechs Monate nicht gesehen."

Das war dann "fast noch schöner als das neue Auto."