Das Herrliche an Geisterspielen ist, dass sämtliche Ausraster, Wortgefechte und Kuriositäten zwischen Spielern, Betreuern und Schiedsrichtern sofort hörbar werden. So geschehen in der österreichischen Bundesliga beim Spiel zwischen SK Sturm Graz und RB Salzburg.
Graz-Coach wütet: "Keine Eier?"
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Beim Stand von 1:2 gegen sein Team forderte Graz-Trainer Nestor El Maestro nach einem Rempler des Salzburgers Majeed Ashimeru in der 18. Minute lautstark einen Platzverweis - mit folgenreichen Worten.
Er schrie in Richtung Schiedsrichter: "Hast du keine Eier oder was?" Der ehemalige Schalke- und HSV-Co-Trainer forderte vehement eine Rote Karte. Zu vehement: "F*k you, das ist rot!"
Trainerzoff mit El Maestro: Jesse Marsch brüllt dazwischen
Jesse Marsch mischte sich in den Wutanfall des 37-Jährigen ein. Zuvor hatte Salzburgs Trainer nach Verlassen seiner Coaching-Zone bereits gelb gesehen und brüllte: "Dafür gibt's gar nichts oder was?"
Es gab doch was: Glatt Rot für den Maestro! Der Serbe hatte bereits zuvor bereits fünf gelbe Karten als Trainer kassiert, jetzt der erste Platzverweis.
Seiner Mannschaft tat er mit seiner Brüll-Aktion keinen Gefallen. Sechs Minuten später kassierte Lukas Spendlhofer ebenfalls rot. In der 71. Minute schickte Schiedsrichter Harald Lechner mit Isaac Donkor nach wiederholten Foulspiel auch den zweiten Graz-Akteur runter. Die Mannschaft beendete das Spiel zu neunt und ohne ihren Cheftrainer. Champions-League-Teilnehmer RB Salzburg gewann mühelos mit 5:1.
El Maestro entschuldigte sich nach dem Spiel für seine aufbrausenden Worte. Er steht nach nur einem Sieg aus den vergangenen zehn Partien gehörig unter Druck.
Der in Belgrad geborene Fußballlehrer war von 2006 bis 2014 als Co-Trainer von Mirko Slomka tätig. 2006 wurde er als erst 23 Jahre alter Trainerassistent bei Schalke 04 vorgestellt.
Kam als Nestor Jevtić auf die Welt
Bereits im Alter von 15 Jahren entschied sich der Serbe für eine Trainerkarriere, da ihm als Spieler das Talent fehlte. Er begann als Techniktrainer in der Jugendabteilung von West Ham United. Außerdem arbeitete er unter anderem bei Juventus Turin, dem FC Valencia und Austria Wien.
El Maestro kam eigentlich als Nestor Jevtić auf die Welt. Seinen neuen Nachnamen verdankt der Trainer mit dem ungewöhnlichen Lebensweg einer Zeitung, die ihm und seinem Bruder, dem einstigen Schalker Supertalent Nikon, den Spitznamen El Maestro verlieh. 2002 änderten die Geschwister ihren Nachnamen entsprechend um.