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Ex-Premier-League-Klub Swindon Town FC kämpft sich zurück

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Ex-Premier-League-Klub Swindon Town FC kämpft sich zurück

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Swindon Towns irre Achterbahnfahrt

Swindon Town steht für Auf- und Abstiege. Der ehemalige Premier-League-Klub verkommt zwischenzeitlich zu einem Dauergast in der vierten Liga. Im Mai ändert sich das.
Viertligist Swindon Town FC
Viertligist Swindon Town FC
© dpa
SPORT1 Betting
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von SPORT1

Der englische Viertligist Swindon Town FC hat vergangene Woche die Meisterschaft in der League Two gefeiert - der vierthöchsten Spielklasse im englischen Fußball.

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Ein Hoffnungsschimmer nach Jahren der Bedeutungslosigkeit und schillernder Tragikomödien. 

Ein Beispiel: 1990 wurde dem Traditionsklub wegen eines 36-fachen Regelbruchs (vor allem wegen illegaler Zahlungen) der Aufstieg in die First Division verwehrt.

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Jetzt kehrt Swindon Town zum ersten Mal seit 2012 in Englands dritte Liga, die League One zurück. Für wie lange, das ist angesichts der turbulenten Vereinshistorie fraglich.

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Den Aufstiegen des einstigen Premier-League-Klubs folgte früher oder später stets der Abstieg. Als erster Klub, der in der 1992 gegründeten Premier League gespielt hat, musste Swindon 2006 den Gang in die Viertklassigkeit antreten.

Ex-Trainer selbsterklärter Faschist

Momente genießen und Partys feiern können sie in Swindon aufgrund der bewegenden Geschichte daher wohl umso besser.

Vor acht Jahren demonstrierte dies der damalige Trainer, ein gewisser Paolo di Canio, der sich selbst als rechtsradikal bezeichnete und einen Faschisten nannte. Während seiner aktiven Zeit bei Lazio Rom war er auch mit dem faschistischen römischen Gruß aufgefallen, der Benito Mussolini gilt und dem Hitlergruß ähnlich ist. 

Anstatt mit gestrecktem Arm für Aufruhr zu sorgen, grölte er diesmal allerdings "Dancing in the Moonlight" an der Seite der Band Toploader.

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In diesem Jahr ist die Stimmung noch etwas verhaltener. "Normalerweise wird Champagner überall herumgespritzt", gestand Stürmer Eoin Doyle, dem die dritte League-Two-Siegermedaille winkt. "Es war ein bisschen seltsam und einzigartig, aber es ist eben eine einzigartige Zeit", ergänzte der Familienvater, der mit seinen Kindern am Küchentisch malte, als die Nachricht ihn ereilte. "Ich konnte nicht feiern."

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Swindon-Aufstieg nur noch Formsache

Zwar wird der Verein aus der Eisenbahnerstadt Swindon in der Grafschaft Wiltshire gut 100 Kilometer westlich der britischen Hauptstadt London auf der Homepage der English Football League (EFL) als Tabellenzweiter geführt.

Weil die EFL, die den Zusammenschluss der drei Profiligen unterhalb der Premier League bildet, am Freitag ein Statement veröffentlichte, scheint der Titel für Swindon aber nur noch Formsache zu sein.

"Es ist mehr oder weniger durch", glaubt auch Doyle, der 25 Tore beisteuerte und im Herbst häufiger als Robert Lewandowski oder Ciro Immobile traf.

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Swindon profitiert von Punkte/Spiel-Wertung

Denn die 24 Vereine hätten einstimmig ein vorzeitiges Saisonende beantragt, weiß Doyle. Wegen der Coronapandemie rechnet sich eine Fortsetzung nicht.

Absteiger soll es nicht geben, in der Aufstiegs- und Meisterfrage setzt sich die bereits in Frankreich und den Niederlanden bewährte Wertung "Punkte pro Spiel" durch.

21 Siege, genau wie Crewe Alexandra 69 Punkte, weniger Tore, aber auch ein Spiel weniger als der Erste. Mit 1,92 Punkten pro Spiel würde Swindon, das im letzten Spiel vor der Coronapause die Tabellenführung nach 18 Spieltagen in Serie hergeschenkt hatte, wieder von der Spitze grüßen. "Ich denke, wir sind verdienterweise Sieger", meint Doyle.

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Trainer zahlt Gehälter aus eigener Tasche

Wie in der Meisterschaftssaison 2011/12 sorgte eine Armee an Leihspielern und Vertragslosen für neue Impulse. Neben Torjäger Doyle befand sich auch der deutsche Leih-Keeper Steven Benda (von Swansea City) unter den 16 Neuverpflichtungen.

Vor acht Jahren waren es sogar 20 Neuverpflichtungen, zudem elf weitere per Leihe. Das undurchsichtige System hielt dem auch in der EFL implementierten Financial Fairplay nicht stand, eine Transfersperre war die Folge.

Der damalige Coach di Canio spendete großzügig Gehälter aus eigener Tasche. Der frühere Premier-League-Star soll zu einem besonderen Anlass auch 200 Pizzen spendiert haben.

Parallelen zur di-Canio-Zeit

Einer, der damals wie heute dabei war, ist Paul Caddis. Der 32-jährige Schotte himmelte einst di Canio in dessen Zeit bei Celtic Glasgow an. In der laufenden Saison unterschrieb er kurzfristig, als er ohne Vertrag geblieben war.

"Es gibt definitiv Anzeichen von Ähnlichkeiten mit dieser Saison", sagte Caddis, der 2012 als Kapitän fungierte, im Gespräch mit The Athletic.

Der aktuelle Trainer Richie Wellens agiere, wie der ehemalige Star von West Ham United und Lazio Rom, mit zwei Viererketten. Auch charakterlich gebe es Parallelen.

"Er trifft Entscheidungen danach, was für den Verein oder das Spiel am besten ist, und nicht danach, ob die Fans damit einverstanden sind", beschreibt Caddis Wellens' Arbeitsweise: "Ich glaube nicht, dass er sich über einzelne Dinge zu sehr aufregt, und das ist di Canio sehr ähnlich."

Ob Wellens der Meisterparty via Zoom beigetreten ist, darf bezweifelt werden. Dass er bei den zu erwartenden offiziellen Feierlichkeiten wie di Canio auch singt und tanzt, erscheint derweil möglich.

Es wäre eine von vielen Parallelen der Auf- und Abstiege der "Robins".