Manchmal fragt sich Anita Elberse auch heute noch, wie es dazu kam.
Sie macht Profis zu Business-Gurus
Die Professorin ist für viele Größen des Sports zu einer Mentorin geworden. Wenn sie zurückblickt, wird klar: Angefangen hat alles mit der Trainer-Legende Sir Alex Ferguson.
Die 1973 geborene Niederländerin wurde im Jahr 2011 zur Ordinaria (Leiterin eines Lehrstuhls) an der Harvard University ausgezeichnet und damit zu einer der jüngsten Frauen in der Geschichte der renommierten Universität, der diese Ehre zu Teil wurde. Elberses Fachgebiete: Entertainment, Medien und Sport.
Für Letzteres machte sie unter anderem eine Fallstudie zu Tennis-Größe Maria Sharapova.
Dies führte zu einem Forschungsprojekt darüber, ob es sich auszahlt, wenn ein Athlet eine Marke unterstützt. Es folgte eine Fallstudie zu LeBron James und "dann rief plötzlich Alex Ferguson an", verriet Elberse dem Guardian. "Auf einmal machte ich ein Projekt mit ihm."
Fallstudie zu Ferguson
Der Anruf der Trainer-Legende von Manchester United ereignete sich im Sommer 2012, ein Jahr vor dessen Rückzug aus dem Fußballgeschäft. "Er war auf der Suche nach einer Herausforderung nach seiner Trainerkarriere."
Elberse machte eine Fallstudie zu Ferguson. Sie besuchte ihn beim Training, traf seine Familie und durfte auch den berüchtigten Raum im Old Trafford betreten, in dem sich die Trainer nach dem Spiel treffen.
Die Studie wurde unter dem Namen "Fergusons Formula" publiziert und beschreibt Fergusons Rezepte für seinen Erfolg (unter anderem 13 Premier-League-Titel). Sie wird in acht Lehrstunden über Führungsqualitäten unterrichtet. Ferguson hält dabei Gastvorträge. Von dem Moment der Publikation an änderte sich das Leben von Elberse.
Plötzlich kontaktierten sie immer mehr Stars des Sports und besuchten ihre Vorlesungen und hielten selbst Gastvorträge. US-Sportstars wie Dwyane Wade, Chris Paul, Pau Gasol und Chris Bosh gucken vorbei. Zuletzt machte auch Tennis-Spielerin Monica Puig ihren Abschluss und bedankte sich ausdrücklich bei Elberse.
Oliver Kahn lernt bei Elberse
Piqué war der erste Fußballer, der bei Elberse vorstellig wurde, es folgten Superstars wie Kaká, Dani Alves, Mario Melchiot, Nuri Sahin, Edwin van der Sar, Tim Cahill und auch Oliver Kahn.
Das neue Vorstandsmitglied des FC Bayern lernte das Business-Handwerk bei der Professorin. Im vergangenen Jahr nahm die Torhüter-Legende an einem Kurs Elberses Teil. Mit dabei waren unter anderen auch Grammy-Gewinnerin Ciara, oder die NBA-Stars Kevin Love, Julius Randle und Luc Richard Mbah a Moute.
Kahn wird beim deutschen Rekordmeister als Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge aufgebaut und mischt bereits kräftig mit. Gemeinsam mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Trainer Hansi Flick bildet er Bayerns Dreigestirn der Zukunft.
Nach SPORT1-Informationen ist Kahn intensiv in die Vertragsgespräche mit Manuel Neuer involviert, hinterlässt dabei aufgrund seiner Fachkenntnis und Gesprächsführung einen sehr positiven Eindruck. Von allen Seiten bekommt der 50-Jährige ein starkes Zwischenzeugnis ausgestellt.
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Früher machten Fußballer nach ihrer Karriere oft eine Bar oder einen Sportartikelvertrieb auf. Das hat sich geändert, Kahn ist ein gutes Beispiel.
"Ich denke, die Außenwelt schaut diese Leute an und sagt: 'Sie sind Fußballer, das tun Sie und das ist wahrscheinlich alles, was Sie tun werden.' Nun, nein. Ich habe gelernt, dass sie viel mehr können", meint Elberse: "Es gibt einige Lektionen, die in Unternehmen übertragbar sind: Unter Hochdrucksituationen arbeiten und als Teil eines Teams arbeiten. Sie haben unter großen und wahrscheinlich auch unter schlechten Trainern gearbeitet."