Ein Saisonendspurt im Vollsprint? Oder eine Art Mini-EM innerhalb der Liga?
Planspiele in Europas Topligen
Die Gedankenspiele, wie es nach der Coronakrise in Europas Topligen weitergehen kann, sind vielfältig - doch die Frage, ab wann der Ball überhaupt wieder rollen kann, ist aktuell überall noch offen.
SPORT1 gibt einen Überblick über die Pläne für den weiteren Saisonverlauf in Europas Topligen sowie im Europapokal.
Bundesliga:
Seit 13. März ruht der Ball in Deutschland, die DFL einigte sich mit ihren Mitgliedern zunächst auf eine Pause bis 2. April. Am Dienstag berät das DFL-Präsidium über das weitere Vorgehen.
Wie SPORT1 aus DFL-Kreisen erfuhr, steht der Präsidiums-Entschluss auch schon so gut wie fest. Das Gremium wird den DFL-Mitgliedern die weitere Aussetzung des Spielbetriebs empfehlen. Aller Voraussicht nach um zwei weitere Wochen. Hieße also: Der Ball ruht vorerst bis zum 16. April. Zu spielen sind noch neun Runden sowie das Nachholspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen.
Zudem befinden sich die Teams von Hertha BSC, dem SC Paderborn und von Eintracht Frankfurt nach bestätigten Coronafällen in Quarantäne.
Wie kann es also weitergehen? Wie der Sportbuzzer berichtete, diskutiert die DFL intern über ein "Eil-Modell" (Spiele alle zwei Tage), ein "Englisches Modell" (alle drei Tage) sowie eine "Mini-EM", bei der man mehrere Partien an einem Tag an festen Austragungsorten in Nord, Süd, West und Ost spielen würde.
"Wir müssen verschiedene Szenarien im Kopf haben. Die sollten wir aber nicht öffentlich ausbreiten. Niemand weiß, wie es weitergeht. Deshalb sind wir gut beraten, von Tag zu Tag zu denken und die richtigen Prioritäten zu setzen. Wir sollten keine Spekulationen anstellen", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1 am Sonntag.
Premier League:
Der englische Fußballverband FA hat am Freitag die Verlängerung der Spielpause bis zum 30. April bekannt gegeben.
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Laut Telegraph plant die Liga sogar erst ab dem 1. Juni mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Die Partien sollen vor leeren Rängen stattfinden und innerhalb von sechs Wochen sollen die restlichen neun Spieltage ausgetragen werden.
Serie A:
Offiziell ruht der Betrieb wie in Deutschland nur bis zum 3. April. Angesichts der weiterhin steigenden Infektionszahlen und des verheerenden Verlaufs der Covid-19-Erkrankungen ist aber kaum vorstellbar, dass in der Krisenregion Bergamo bald wieder gekickt wird.
Zudem befindet sich das Team von Juventus nach bestätigten Coronafällen in Quarantäne, auch AC Florenz, Sampdoria Genua und AC Mailand meldeten positive Tests.
Nach Ansicht von Sportminister Vincenzo Spadafora könnte die Serie A den Spielbetrieb am 3. Mai wieder aufnehmen. Dies sagte er am Mittwoch in einem TV-Interview. Allerdings sei noch zu prüfen, "ob die Spiele mit oder ohne Zuschauer ausgetragen werden sollen, das hängt von der Situation ab".
Präsident Massimo Cellino vom Tabellenletzten Brescia Calcio glaubt nicht an eine baldige Fortsetzung. "Das Leben geht vor. Alles muss in die nächste Saison verlegt werden. Es ist Zeit für Realismus, meine Herren. Das ist die Pest", sagte Cellino dem Corriere dello Sport.
La Liga:
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez verlängerte am Wochenende den seit 15. März geltenden Ausnahmezustand um zwei weitere Wochen bis mindestens 12. April. Heißt auch: an einen Wiederbeginn der spanischen Liga ist bis dahin nicht zu denken.
"Mitte Mai sollten wir wieder in der Lage sein, alle europäischen Wettbewerbe auszutragen", hatte La-Liga-Präsident Javier Tebas zuletzt der Marca gesagt. "Natürlich hängt das davon ab, wie sich die Pandemie entwickelt. Es könnte auch früher sein, aber das ist das Datum, das wir bezüglich der Fortsetzung im Kopf haben."
Der erste von noch elf ausstehenden Spieltagen könnte demnach am Wochenende um den 16. und 17. Mai gespielt werden.
Ligue 1:
In Frankreichs Beletage ruht der Ball ebenfalls "bis auf Weiteres". Für den Wiederbeginn gibt es noch keinen möglichen Termin.
Laut Verbandschef Noel Le Graet könne nicht vor Anfang April das Training wieder aufgenommen werden. "Ich weiß nicht, wie man die Meisterschaft bis Ende Juni beenden soll", sagte Le Graet in L’Équipe.
Da viele Spielerverträge am 30. Juni auslaufen, schlug Le Graet eine Verlängerung des Geschäftsjahres bis zum 31. Juli vor. Die Saison könnte so am 15. oder 20. Juni beendet werden.
Champions League und Europa League:
Die UEFA hat laut Bild am Sonntag einen "Corona Calendar" entworfen, wonach der Europapokal zu Ende gespielt werden soll. Das Finale der Königsklasse soll demnach am 27. Juni steigen, das Endspiel der Europa League am 24. Juni.
Erster möglicher Termin für einen Wiederbeginn des im Achtelfinale steckenden Europapokals wäre der 14. April, unter Beibehaltung des üblichen Modus mit Hin- und Rückspielen in der K.o.-Runde. Dabei könnte auch parallel zu den nationalen Ligen an Wochenenden gespielt werden.
Sollte die Pause erst am 28. April enden, könnte noch am normalen Modus festgehalten werden, allerdings verbunden mit einem straffen Zeitplan von sieben englischen Wochen für die verbliebenen Teilnehmer.
Anpassungen des Modus, wie etwa nur noch ein Spiel ab dem Viertelfinale oder ein Final-Four ab dem Halbfinale, sind ebenso möglich - und angesichts der Entwicklung in den nationalen Ligen aller Voraussicht nach auch nötig.