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Ronaldinho von Paraguays Justiz wie ein Verbrecher behandelt

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Ronaldinho von Paraguays Justiz wie ein Verbrecher behandelt

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Darum bleibt Ronaldinho hinter Gittern

Ronaldinho wird derzeit in Paraguay in Untersuchungshaft festgehalten. Der 39-Jährige ist mit gefälschten Ausweisen in das brasilianische Nachbarland gereist.
Ronaldinho (m.) sitzt derzeit in Paraguay in Untersuchungshaft
Ronaldinho (m.) sitzt derzeit in Paraguay in Untersuchungshaft
© Getty Images
von Sportinformationsdienst

Die Hände waren verschämt in einem rosa Tuch eingehüllt, die demütigenden Handschellen unter dem Stoff kaum wahrzunehmen.

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Als Brasiliens Fußball-Idol Ronaldinho der Weg durch das Spalier der Neugierigen zur Anhörung im Justizpalast von Paraguays Hauptstadt Asuncion gebahnt wurde, war selbst sein sonstiges Dauerlächeln im eisigen Gesichtszug verschwunden. Nach einer Nacht in einer Zelle ahnte er, was die Stunde geschlagen hatte.

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Diaz: "Es besteht Fluchtgefahr, Gefährdung der Obrigkeit"

Denn am Ende einer ewig dauernden Vernehmung kam das Hammer-Urteil: Untersuchungshaft, maximal sechs Monate während der nun folgenden Ermittlungen.

"Es besteht Fluchtgefahr, Gefährdung der Obrigkeit, denn sie sind illegal ins Land eingereist", begründete Richterin Clara Ruiz Diaz die Härte der Justiz. Man stünde vor einem "schweren Verbrechen", weil dies "Interessen der Republik angegriffen habe".

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Ronaldinho reist mit gefälschtem Pass nach Paraguay

Am Mittwoch waren Ronaldinho (39) und sein Bruder Assis (49), seit immer Manager und unumstrittener Vater-Ersatz, kurioserweise mit gefälschten Pässen ins kleine Nachbarland eingereist. Am Donnerstag sah die ermittelnde Staatsanwaltschaft noch keinen Anlass für eine Strafverfolgung.

Am Freitag dann die dramatische Wende, weil alles für einen Richter undurchsichtig blieb. Plötzlich fanden sich die Gebrüder Moreira in einer Haftzelle der Nationalpolizei-Kaserne wieder.

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Staatsanwaltschaft tauscht Ermittler aus 

Und so gewinnt die Fake-Pass-Affäre mit jedem Tag ein neues Kapitel. Wie kann einer, dessen Fuß mit genialen Dribblings sein Gesicht weltweit bekannt gemacht hat, glauben, unbehelligt mit einem durch einfachste Kontrolle feststellbar falschen Ausweis in ein fremdes Land einzureisen?

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Und vor allem, warum der ganze Zirkus? Schließlich reicht Brasilianern schon der heimische Personalausweis zum Grenzspaziergang.

Anzeichen verdichten sich, dass Ronaldinho – gewollt oder nicht - in ein riesiges Dilemma geschliddert ist. Am Freitag tauschte die Staatsanwaltschaft die Ermittler aus.

Osmar Legal, nun verantwortlich für den Fall, gehört merkwürdigerweise der Abteilung für Geldwäsche an. Und spielte gleich den Hardliner, weil "Fluchtgefahr besteht und Brasilien seine Bürger nicht ausliefert".

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Haftbefehl gegen Unternehmerin Dalia Lopez

Und dann stellte Legal noch am Samstag einen Haftbefehl gegen eine Dalia Lopez aus. Die Unternehmerin bezahlte Ronaldinhos Trip. Damit der einstige Barcelona-Star seine Biografie "Genie des Lebens" promotet, ein Spielkasino eröffnet und Lopez' erst gerade gegründetes Sozialprojekt Publizität schenkt.

Paraguays Finanzamt hat die 48-Jährige aber wegen Steuerhinterziehung, angeblich in Höhe von zehn Millionen US-Dollar, schon länger im Visier.

Lopez soll Ronaldinho falsche Ausweise beschaffen haben

Lopez soll gar hinter der Beschaffung der falschen Dokumente stecken. Ronaldinho und sein Bruder hatten vor der Einreise Reisepässe und Personalausweise erhalten, die offiziell für zwei Paraguayerinnen ausgestellt worden waren und dann mit den Daten der beiden gefälscht wurden.

Die Dokumente weisen die Brüder als angebliche paraguayische Staatsbürger aus, was ihnen unter anderem gegenüber Ausländern für Geschäfte im Nachbarland Vorteile verschafft.

Marin: "Er ist ein dummer August"

"Er hat nicht kapiert, dass man ihm gefälschte Ausweise gegeben hat. Er ist ein dummer August", rechtfertigte Anwalt Adolfo Marin verzweifelt gegenüber der Tageszeitung Folha de S.Paulo.

Ronaldinho, Weltmeister 2002 sowie Weltfußballer 2004 und 2005, ein Naivling? - der nun vielleicht seinen 40. Geburtstag in knapp zwei Wochen (21. März) hinter Gittern verbringen muss.