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Afrika-Cup: Madagaskar im Viertelfinale und erlebt ein Sommermärchen

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Afrika-Cup: Madagaskar im Viertelfinale und erlebt ein Sommermärchen

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Madagaskar: Eine Insel steht kopf

Madagaskar erlebt beim Afrika-Cup ein Sommermärchen. Der Inselstaat steht sensationell im Viertelfinale - und kann sich das selbst nicht richtig erklären.
Madagaskar steht sensationell im Viertelfinale des Afrika-Cups
Madagaskar steht sensationell im Viertelfinale des Afrika-Cups
© Getty Images
Lukas von Hoyer
Lukas von Hoyer

Als der Schlusspfiff in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria ertönte, herrschte auf Madagaskar innerhalb von Sekunden der Ausnahmezustand.

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Die gut 25 Millionen Einwohner befanden sich in einem kollektiven Jubeltaumel, die Straßen des Inselstaates glichen einer Partymeile.

Aus gutem Grund. Schließlich hatte ihre Nationalmannschaft gerade den Einzug ins Viertelfinale des Afrika-Cups (Afrika-Cup 2019: Alle Spiele im LIVETICKER) perfekt gemacht.

Es ist ein historischer Erfolg, denn es ist die erste Teilnahme des Fußballzwergs an der kontinentalen Meisterschaft. Der größte Erfolg zuvor? Den gibt es nicht.

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Sensationeller Sieg gegen DR Kongo

Den meisten Menschen ist Madagaskar vor allem wegen der traumhaften Landschaften, der ungezähmten Natur und der charakteristischen Affenbrotbäume ein Begriff. Jetzt hat die Insel eine neue Attraktion: die Fußball-Nationalmannschaft.

Im Achtelfinale gegen die Demokratische Republik Kongo setzte sich das Team in einem echten Thriller durch. Erst im Elfmeterschießen fiel die Entscheidung, zuvor hatte die reguläre Spielzeit keinen Sieger ermitteln können.

Madagaskar hatte zwar zweimal zur Führung getroffen, nach 90 Minuten stand es jedoch 2:2, da Chancel Mbemba in der 90. Minute den Ausgleichstreffer erzielte.

Manche Mannschaften hätte ein solcher Nackenschlag umgeworfen, nicht so die tapferen Madagassen. Sie kämpften und überraschten, wie schon das ganze Turnier.

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Im dritten Gruppenspiel hatte das Sensationsteam den dreimaligen Afrika-Cup-Sieger Nigeria mit 2:0 geschlagen. Auch zuvor war das Team gegen Burundi (1:0) und Guinea (2:2) ungeschlagen geblieben.

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Das Sommermärchen von Madagaskar

Die Ergebnisse sind ein echtes Sommermärchen angesichts des Kaders, mit dem Madagaskar beim Afrika-Cup aufläuft. Fast alle Spieler der ehemaligen französischen Kolonie kicken entweder in der Heimat oder bei zweitklassigen Teams in Frankreich.

Einzig Jérémy Morel steht bei Olympique Lyon bei einem Top-Klub unter Vertrag. Der 35 Jahre alte Innenverteidiger ist allerdings nicht mehr gesetzt und wurde beim Achtelfinal-Triumph erst in der 105. Minute eingewechselt.

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Zum Vergleich: transfermarkt.de beziffert den Wert des Kaders von Madagaskar auf 14,05 Millionen Euro. Achtelfinal-Kontrahent DR Kongo kommt auf 78,15 Millionen Euro, Gruppengegner Nigeria sogar auf 192,10 Millionen Euro.

Wenn Madagaskar so etwas wie einen Star hat, dann ist das wohl Kapitän Ima Andriatsima, der auch gegen die Demokratische Republik Kongo das wichtige Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 machte.

Der Mittelstürmer spielt in der zweiten französischen Liga bei Clermont Foot. Auch er ist mit 35 Jahren im fortgeschrittenen Fußballeralter und außerdem der verlängerte Arm von Trainer Nicolas Dupuis, der sich das Wunder selbst nicht erklären kann.

Die Begeisterung in der Heimat ist riesig

"Es gibt kein Geheimnis", meinte der Franzose, der selbst nie höher als in der vierten französischen Liga spielte und bei Madagaskar unter außergewöhnlichen Bedingungen arbeitet: Der Fußballverband konnte ihm keinen Vertrag geben, weil die finanziellen Mittel nicht da waren.

Das soll sich jetzt ändern. Ein Zeichen dafür setzte Madagaskars Präsident Andry Rajoelina, der ein Flugzeug mietete, um mit 480 Fans zur Achtelfinal-Partie in Ägypten zu fliegen.

"Wir wissen, dass es eine große Begeisterung um uns gibt, und wir haben echte Fans in Madagaskar, es ist Wahnsinn. Unser Afrika-Cup ist gewonnen", sagte Dupuis schon vor dem Spiel gegen die Demokratische Republik Kongo. Kaum auszudenken, wie groß die Vorfreude nun vor dem Viertelfinale gegen Tunesien sein wird.

Einmal mehr wird Madagaskar am Donnerstag (Afrika-Cup, Viertelfinale: Madagaskar - Tunesien ab 21 Uhr im LIVETICKER) als krasser Außenseiter in die Partie gehen. Aber das sind die Einwohner des Inselstaates ja mittlerweile gewohnt.

Wenn das Spiel am Donnerstag in Kairo angepfiffen wird, werden sie die heimische Insel wieder zu einer Partymeile machen. Dann hofft ganz Madagaskar auf das nächste Kapitel des Sommermärchens.