Für Mario Engels läuft es einfach im Moment. In der zweiten Liga der Niederlande führt er die Torschützenliste an. In 27 Spielen hat der 25-Jährige 22 Tore erzielt. Neun weitere Treffer bereitete er vor.
Sohn von Köln-Legende startet durch
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Auch im Spitzenspiel gegen den FC Twente am vergangenen Freitag traf er wieder. Der Deutsche sicherte seinem Klub Roda Kerkrade durch sein Tor ein Unentschieden.
"Das ist auf jeden Fall die beste Zeit meiner Karriere", sagt Engels im Gespräch mit SPORT1. Er weiß, dass er dafür einen schwierigen Weg gegangen ist.
Vom 1. FC Köln zum FSV Frankfurt
Mario ist der Sohn einer echten FC-Legende. Stephan Engels war deutscher Nationalspieler, absolvierte 236 Bundesligaspiele und wurde mit dem 1. FC Köln Pokalsieger.
Klar, dass auch die Karriere seines Sohnes in der Jugendabteilung der Kölner begann. Allerdings konnte sich der Offensivmann keinen Platz in der ersten Mannschaft erspielen und wechselte schließlich zum FSV Frankfurt.
"Meine erste Profi-Saison in Frankfurt war wirklich gut", erinnert sich Engels. Schnell weckte er durch starke Leistungen das Interesse des SC Freiburgs. Ein Wechsel kam allerdings nicht zustande, "weil Frankfurt mich nicht gehen gelassen hat".
Umweg über Polen
In seiner zweiten Saison ging in Frankfurt dann alles schief. Für den FSV lief es nicht mehr, Benno Möhlmann wurde als Trainer entlassen. Unter dem neuen Coach Tomas Oral war Engels nicht mehr gesetzt.
Am Ende der Saison stieg Frankfurt ab, das junge Talent wollte in der Zweiten Liga bleiben, ein Vertrag bei einem Zweitligisten zerschlug sich aber in letzter Sekunde.
"Dann dachte ich mir: Komm, versuchst du mal was ganz Verrücktes und wechselst nach Polen", sagt Engels.
Über Wroclaw nach Kerkrade
Bei Slask Wroclaw funktionierte es für den Außenstürmer aber auch nicht. Nach kurzer Zeit wurde der Trainer gefeuert, der ihn geholt hatte. "Der Neue konnte nur Polnisch und Spanisch", erzählt Engels SPORT1.
Er landete erneut auf dem Abstellgleis, bekam erst gegen Ende der Saison wieder ein wenig Spielzeit. "Ich hatte Glück, dass ich in den letzten drei Spielen in der Saison drei Tore geschossen habe", meint er, denn so wurde schließlich Roda Kerkrade auf ihn aufmerksam.
Durchbruch bei Roda
Vater Stephan kennt Huub Stevens gut, der den Wechsel in die Niederlande schließlich einfädelte.
Dort fühlte sich Engels auf Anhieb wohl. In seiner ersten Saison stieg Roda zwar aus der ersten Liga ab, in seiner zweiten Spielzeit gelang ihm jetzt aber der Durchbruch, auf den er seine ganze Karriere gewartet hat.
Seit einem Jahr ist Engels mit Freundin Laura zusammen, mit der er nun wieder in Köln lebt. "Sie sagt, das kommt alles von ihr", lacht er. Mit "alles" meint er seine großartigen Leistungen, die auch anderen Klubs längst aufgefallen sind.
Interesse aus Deutschland
Im nächsten Jahr will Engels den nächsten Schritt gehen. "Ich will entweder in der Eredivisie oder bei einem guten Klub in der 2. Bundesliga spielen", verrät er.
"Ich glaube, dass mein Spielstil sehr gut in die Eredivisie passt. Es gibt aber auch ein paar Anfragen aus Deutschland. Ich werde da auf mein Bauchgefühl hören", so der Offensivspieler weiter.
Für die ferne Zukunft hat Engels aber noch einen Traum. Er will sich auf die Spuren seines Vaters begeben: "Ich habe dort in der Jugend gespielt und war als Kind immer im Stadion. Auf jeden Fall ist es mein Traum, später einmal für den FC Köln zu spielen."
Gerhardt und Weiser bauen Engels auf
So weit ist Engels zwar noch nicht, die letzten Monate seiner Karriere machen ihm aber Mut, wieder mit Selbstvertrauen in die Zukunft zu blicken.
Die Umwege in den letzten Jahren haben ihn nun auf den richtigen Weg geführt. "Ich hatte in Polen viel Zeit, über mich selbst nachzudenken und bin dort als Person sehr gereift", sagt der 25-Jährige.
In den schwierigen Tagen konnte er auf seine guten Freunde zählen, die Fußball-Profis Yannick Gerhardt und Mitchell Weiser. "Sie sagten: Glaub an dich, das macht dich alles nur stärker! Und so wurde es dann ja auch", blickt er zurück.
Engels hat sich durchgekämpft und steht nun vor einer ambitionierten Zukunft. "Heute bin ich froh, dass ich damals nicht meinen Kopf hängen gelassen habe", konstatiert er.