Etwas mehr als vier Jahre ist es nun schon her, dass Real Madrid diesen Wunderjungen offiziell vorstellte. Martin Odegaard, das junge norwegische Talent, um dessen Gunst gefühlt alle europäischen Topklubs - auch der FC Bayern München - gebuhlt hatten.
Wie Odegaard in Arnheim aufblüht
Heute dauert es nun ein Moment, bis die Erinnerung an Odegaard wieder vollständig ist. Denn der jüngste Torschütze der norwegischen Liga verschwand von der Bildfläche - nach zwei enttäuschenden Jahren bei Real Madrid.
Der spanische Rekordmeister setzte nicht auf ihn, schon gar nicht in der ersten Mannschaft. Bis heute kommt er auf nur einen Einsatz im Starensemble. Rückblickend verkam der Transfer mehr und mehr zu einer PR-Aktion.
Doch die Zeichen stehen gut für einen zweiten Frühling in der Karriere des gerade 20 Jahre jung gewordenen Odegaard.
Neustart in Arnheim
Im vergangenen Sommer setzte der Norweger die Zeichen auf Neustart. Vitesse Arnheim ist bereits seine zweite Leih-Station in der Eredivisie. Beim SC Heerenveen entwickelte er sich ordentlich. In seinem ersten halben Jahr gelangen ihm drei Torvorlagen, in der Saison 2017/18 war er Stammspieler, bis er sich im April den Mittelfuß brach. Seine Leihe wurde vorzeitig beendet.
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Odegaard fing wieder von vorn an. Nachdem er die Vorbereitung im Sommer in Madrid absolviert hatte, hieß es aber doch wieder: Erfahrungen sammeln, und zwar nicht bei Real. "Am Ende haben der Klub und ich aber entschieden, dass es für mich besser ist, woanders zu spielen. Das ist das Beste für meine Entwicklung", erklärte Odegaard im Interview mit Voetbal International im November.
Teamplayer mit Torinstinkt
Der Plan scheint aufzugehen. Bei Vitesse Arnheim, dem Fünftplatzierten der Eredivisie, ist Martin Odegaard Stammspieler auf dem rechten Flügel - und entwickelt allmählich einen Torinstinkt. Nach seinem ersten Liga-Tor, einem sehenswerten Freistoßtreffer, traf er vier weitere Male. In den beiden jüngsten Liga-Spielen gegen Willem II und den FC Emmen schoss er je ein Tor. Hinzu kommen vier Vorlagen.
Auch im Pokal traf er bereits doppelt. Über alle Wettbewerbe hinweg kommt er auf sieben Tore und vier Assists in 24 Spielen (zum Vergleich: Bei Heerenveen spielte er 43 Mal, schoss drei Tore und lieferte fünf Vorlagen). Laut Opta hat Odegaard von allen Spielern in der Eredivisie im Jahr 2019 bisher die meisten Chancen kreiert, nämlich 25.
Odegaard ein wichtiger Baustein auf dem Weg nach Europa
Ein wesentlicher Schritt für den Offensivspieler, wie er im November bei Voetbal International sagte: "Ich bin zufrieden, ich finde hier immer mehr zu meinem Weg. Jetzt habe ich auch mein erstes Tor geschossen, da ist mir eine große Last von den Schultern gefallen. Es ist eines meiner Ziele, auf mehr Tore und Vorlagen zu kommen."
Bei Vitesse Arnheim entwickelt sich der Norweger zu einem der besten und wichtigsten Spieler der Saison, insbesondere im Hinblick auf das Ziel Europa League. Mit einem starken Martin Odegaard kann Arnheim vielleicht gar auf einen noch besseren Tabellenplatz hoffen.
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Top-Ausbildungstätte Arnheim
Schließlich wurde der Flügelspieler nicht umsonst von halb Europa gejagt und umworben. Seine exzellente Technik, seine Schnelligkeit und Wendigkeit zeichnen den norwegischen Nationalspieler aus. Auch Vitesse Arnheim weiß das. Einige Profis entwickelten sich beim niederländischen Erstligisten zu Stammspielern internationaler Topklubs, zum Beispiel Nemanja Matic (heute Manchester United), Bertrand Traore (Olympique Lyon), Patrick van Aanholt (Crystal Palace). Vor allem als Farmteam des FC Chelsea wurde Arnheim bekannt.
Odegaard selbst bezeichnet seinen aktuellen Verein "absolut nicht als Schritt zurück", sagte er im vereinseigenen TV-Sender: "Ich glaube, ich bin an den perfekten Ort gekommen, um den nächsten Schritt zu machen."
Das Ziel ist Real Madrid
Der nächste Schritt auf dem Weg zum Ziel. Und das lautet noch immer Real Madrid. "Ich will eines Tages bei Real Madrid Stammspieler sein, das wäre unglaublich. Ich muss hart arbeiten und sehen, was passiert. Man kann im Fußball nichts vorhersagen, sondern nur arbeiten. Ich würde mich freuen, nach Madrid zurückzukehren und dort zu spielen. Das ist mein Ziel", sagte er im Klub-TV.
Seine aktuelle Entwicklung macht Hoffnung. Überstürzen möchte der 20-Jährige erst einmal nichts mehr. Sein Vertrag in Madrid läuft schließlich noch bis 2021. Bis dahin wird sich vielleicht wieder jeder an das Wunderkind erinnern können.
An den zweiten Frühling des einstigen Wunderkinds.