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Cristiano Ronaldo: Dicke Luft zwischen Juventus-Star und Real Madrid

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Cristiano Ronaldo: Dicke Luft zwischen Juventus-Star und Real Madrid

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Dicke Luft zwischen Ronaldo und Real

Er selbst "schwänzt", sein Anhang motzt: Cristiano Ronaldo gibt bei der UEFA-Gala kein gutes Bild ab. Zwischen ihm und seinem Ex-Klub knistert es.
Lukas Modric ist Europas Fußballer des Jahres 2018 – der Dank des Kroate gilt vor allem seinen Teamkollegen von Real Madrid für diese Auszeichnung.
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von Kerry Hau

Cristiano Ronaldo lebt mehr als jeder andere Fußballprofi für den Erfolg. Er ist besessen davon. So besessen, dass er seine guten Manieren manchmal hinten anstellt. Vor allem an Tagen, an denen nicht er im Rampenlicht steht.

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Als die UEFA am Donnerstagabend den kroatischen Vizeweltmeister Luka Modric zu Europas Fußballer des Jahres ernannte, war Ronaldo überraschend nicht anwesend. "Aus persönlichen Gründen", wie es vonseiten seines Arbeitgebers Juventus Turin hieß. Ronaldo hatte am Vormittag allerdings noch normal mit seinen Teamkollegen trainiert.

Verzichtete er auf eine Reise nach Monaco, weil der Hauptpreis erstmals seit zwei Jahren an ihm vorbei ging? Die Worte seines berüchtigten Beraters machten zumindest deutlich, dass die Auszeichnung zum besten Stürmer allein dem portugiesischen Europameister keineswegs ausreichte.

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Ronaldo "schwänzt", Berater und Schwester motzen

"Diese Wahl ist eine Schande, einfach nur lächerlich", sagte Jorge Mendes unmittelbar nach dem Modric-Triumph der portugiesischen Zeitung Record. "Der Fußball wird immer noch auf dem Platz gespielt - und hier hat Cristiano gewonnen."

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Auch die Schwester des Torjägers, Katia Aveiro, machte ihrem Ärger in aller Öffentlichkeit Luft. Auf Instagram postete sie eine Grafik mit den Leistungsdaten ihres Bruders aus der vergangenen Champions-League-Saison. Zwölf Spiele, 15 Tore, drei Vorlagen, vier Auszeichnungen zum Spieler der Woche. Daneben: die Verdienste von Modric. Elf Spiele, ein Tor, eine Vorlage, null Auszeichnungen zum Spieler der Woche. "Jeder kann seinen Schluss daraus ziehen", schrieb sie vielsagend dazu. Später löschte sie den Post.

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Ronaldos neuer Klub ließ ebenfalls Unverständnis über das Wahlergebnis ausrichten. "Der Preis bezieht sich auf die Champions League, nicht auf die Weltmeisterschaft", sagte Juves Generaldirektor Giuseppe Marotta: "Ich denke, dass Cristiano in diesem Wettbewerb für die größten Emotionen und die schönsten Tore gesorgt hat."

"Soll Cristiano tun, was er will" 

Ein Vertreter der UEFA widersprach Marotta und verwies darauf, dass bei der von 80 Trainer und 55 Journalisten durchgeführten Wahl nicht nur die Auftritte in der Königsklasse berücksichtigt werden. Ronaldo war mit seinen Portugiesen bei der WM bereits im Achtelfinale ausgeschieden.

Modric selbst äußerte sich indes nicht zum Gegenwind aus dem CR7-Lager. "Es ist schade, dass er nicht hier ist. Ich hätte Cristiano gerne getroffen", sagte der Mittelfeldstratege von Real Madrid nur und zog es vor, seinen größten persönlichen Karriere-Erfolg zu genießen.

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Bei seinen Kollegen hingegen herrschte große Verwunderung über Ronaldos Verhalten. Immerhin hatte er sechs Jahre lang mit Modric zusammengespielt und von dessen Vorlagen profitiert.

"Wenn jemand sich diesen Preis verdient hat, dann Luka", betonte Sergio Ramos. Dass Ronaldo der Veranstaltung fernblieb, "wusste keiner von uns", fügte der zum besten Verteidiger gekürte Real-Kapitän in finsterem Tone hinzu. "Ich habe nicht mit ihm gesprochen. Aber er wird seine Gründe haben. Soll er tun, was er will."

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Zwei Ronaldo-Interviews provozieren Ramos

Nach diesen Worten könnte man nicht unbedingt meinen, dass Ronaldo und Ramos Real vor drei Monaten noch Seite an Seite zum dritten Champions-League-Sieg in Folge führten. Doch warum ist das Verhältnis zwischen Ronaldo und Ramos so angespannt? Es gibt zwei Gründe.

Der erste: Ronaldos Egotrip nach dem Champions-League-Finale gegen den FC Liverpool. Anstatt den 3:1-Erfolg mit seinen Mitspielern zu feiern, lenkte er die Aufmerksamkeit kurz nach dem Abpfiff auf sich, indem er seinen Abschied andeutete.

Nach SPORT1-Informationen kam es noch in der Kabine zu hitzigen Diskussionen um Ronaldos Interview. Ramos soll dem 33-Jährigen mangelnde Kollegialität vorgeworfen haben. Kurz darauf gestand dieser in einem weiteren Interview, einen Fehler gemacht zu haben und schwächte seine Aussagen ab.

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Der zweite: Ronaldos erstes Interview nach seinem Wechsel zu Juve. Der Ausnahmekönner sprach davon, in Turin "eine Familie" vorgefunden zu haben. 

Ramos fühlte sich davon angegriffen und entgegnete zur Verteidigung seiner Mannschaft unmissverständlich: "Man kann nur so erfolgreich sein wie wir, wenn man zusammenhält. Wir sind eine Familie - und haben auch alles dafür getan, damit sich Cristiano hier bei uns wie ein Teil dieser Familie fühlt."

"Nichts und niemand steht über diesem Klub"

Daraufhin versah Ramos seine Social-Media-Posts immer wieder demonstrativ mit dem Hashtag #familia.

Außerdem ließ er beim jüngsten 4:1-Sieg in Girona seinen Kollegen Karim Benzema einen Strafstoß schießen. "Ich bin der erste Elfmeterschütze, aber kein Egoist", betonte Ramos. Ein weiterer Seitenhieb gegen Ronaldo, der nahezu jeden Standard für sich beanspruchte.

Von der einstigen Freundschaft zwischen den Alphatieren scheint nicht mehr viel übrig.

"Natürlich vermisst man einen Spieler wie Ronaldo. Er hat 450 Tore für uns erzielt, uns so viele Titel beschert. Wir sind ihm dankbar", sagte Ramos bei der UEFA-Gala, verdeutlichte aber auch: "Nichts und niemand steht über diesem Klub. Es ist an der Zeit, dieses Kapitel zuzuschlagen."

Passend dazu veröffentlichte der 32-Jährige ein Foto von sich mit Modric auf Instagram. "Glückwunsch! Und jetzt hol' dir den Goldenen Ball", steht darunter. Mit einem Zwinkersmiley in Richtung Turin.

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