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Radikal-Reform der Bundesliga: Wie Österreich es Deutschland vormacht

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Radikal-Reform der Bundesliga: Wie Österreich es Deutschland vormacht

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Österreichs Reform als Vorbild für die Bundesliga?

Hierzulande dominiert der FC Bayern, in Österreich Red Bull Salzburg. Dort soll ein radikal neuer Modus für mehr Spannung sorgen - auch für Deutschland eine Option?
Mehr Klubs, ein neuer Modus mit Punkteteilung und Playoffs: Die österreichische Bundesliga startet in ein neues Zeitalter.
mhoffmann
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Ein Serienmeister, der sportlich über den Dingen schwebt. Abgehängte Konkurrenten, die auch international wenig reißen.

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Immer lauter wurden vor diesem Hintergrund die Forderungen nach einschneidenden Maßnahmen, um alles wieder spannender zu machen, nach einer Bundesliga-Revolution.

Genau die ist nun vollzogen – und ihre Resultate werden mit Spannung erwartet. (Spielplan und Ergebnisse der österreichischen Bundesliga)

Am Wochenende startete die österreichische Bundesliga mit einem neuen Modus in die Saison 2018/19. Ein Modus, der auch für das Nachbarland zum Vorbild werden könnte?

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Mehr Spannung, mehr Fans, mehr Geld?

"Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Debatte auch in Deutschland so weit kommt", sagt die österreichische Stürmer-Legende Toni Polster im Gespräch mit SPORT1: "Eine gewisse Langweiligkeit ist da ja auch gegeben, wenn der FC Bayern immer wieder Meister wird."

(Stimmen Sie HIER ab! Kommt eine Einführung des neuen Liga-Modells aus Österreich auch in der deutschen Bundesliga in Frage?)

In Österreich war das Bild in den vergangenen Jahren ähnlich. Red Bull Salzburg holte in den letzten zehn Saisons achtmal den Titel, seit fünf Jahren steht der Brauseklub ohne Unterbrechung an der Spitze.

Red Bull Salzburg dominiert seit Jahren den österreichischen Fußball
Red Bull Salzburg dominiert seit Jahren den österreichischen Fußball

Der neue Modus soll die Liga nun wieder spannender machen, mehr Zuschauer anlocken, für mehr Einnahmen sorgen. Liga-Vorstand Christian Ebenbauer verspricht sich eine "zehnprozentige Steigerung in allen Bereichen".

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Diese Rechnung basiert auf Analysen von Hypercube, einer niederländischen Consulting-Firma, die auch schon bei Ligareformen in den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Norwegen, Rumänien, Bulgarien und Portugal mitgeholfen hat.

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Der Serienmeister wird stärker gefordert

Hypercube hat im Auftrag der Liga zahlreiche Daten gesammelt und ausgewertet, detaillierte Rechenmodelle entwickelt und Anregungen von Verband, Klubs, Trainern, Spielern, TV-Partnern, Sponsoren, Fans, Journalisten eingeholt.

Heraus kam ein Konzept, das in Österreich nun vieles vom Kopf auf die Füße stellt: Statt klassischer Hin- und Rückrunde gibt es ab jetzt einen "Grunddurchgang" und einen "Finaldurchgang". Im Grunddurchgang spielen alle zwölf Klubs mit Hin- und Rückspiel gegeneinander, im zweiten Durchgang (vor dem die Punkte aller Teams halbiert werden) machen die besten sechs Teams den Meister unter sich aus.

Im Titel-Endspurt treffen also nur noch die besten Teams aufeinander, Dominator Salzburg wird stärker gefordert sein.

Die schwächeren sechs Mannschaften ermitteln derweil in der so genannten "Qualifikationsgruppe" die Absteiger, außerdem gibt es noch eine Playoff-Runde, in der es um den letzten Startplatz in der UEFA Europa League geht - hier hat auch noch das beste Team der Quali-Gruppe eine Chance aufs internationale Geschäft.

Fehlt die Spannung, fließen weniger Millionen

Klingt kompliziert? Ist es auch. Aber aus Ebenbauers Sicht ist so eben auch sichergestellt, "dass es von Anfang bis zum Schluss spannend bleibt. Es wird Druckspiele en masse geben."

Pieter Nieuwenhuis, Gründer von Hypercube, sieht genau darin die entscheidende Verbesserung. Denn so umfangreich die Berechnungen waren, die der studierte Mathematiker und Informatiker angestellt hat, eine zentrale Erkenntnis ist recht einfach: "Wenn die Wettbewerbsspannung fehlt, hat das sehr große Auswirkungen, gerade auch aus kommerzieller Sicht", sagt Nieuwenhuis SPORT1.

Davon, dass das neue Modell alles besser machen wird, ist in Österreich noch nicht jeder überzeugt. Polster etwa lässt anklingen, dass die erhoffte Spannung "vielleicht künstlich reingetragen" ist, auch die Aufstockung der Liga von zehn auf zwölf Vereine sieht der frühere Köln- und Gladbach-Torjäger skeptisch.

Der 54-Jährige ist dennoch offen für die Verändung: "Wir probieren das jetzt mal und dann sehen wir."

"Das deutsche System funktioniert ziemlich gut"

Im Erfolgsfall könnte der neue Modus in Österreich auch die Reformdebatte in der deutschen Bundesliga befeuern – wobei sowohl Polster als auch Nieuwenhuis darauf hinweisen, dass die Diskussion hierzulande schwerer in Gang kommen wird, weil die Voraussetzungen unterschiedlich sind.

"In Deutschland läuft es ja mit den Zuschauer- und Sponsorenzahlen", sagt Polster. Nieuwenhuis ergänzt: "Die Österreicher brauchten eine Veränderung, sie haben eine Flucht nach vorn angetreten. Das deutsche System funktioniert dagegen ziemlich gut. Das einzige Problem dort ist die Dominanz der Bayern."