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Nach Erdogan-Treffen: DFB-Präsident Grindel fordert fairen Umgang mit Özil und Gündogan

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Nach Erdogan-Treffen: DFB-Präsident Grindel fordert fairen Umgang mit Özil und Gündogan

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DFB-Boss fordert fairen Umgang

Nach einer Welle des Protestes gegen Mesut Özil und Ilkay Gündogan versucht DFB-Präsident Reinhard Grindel die Wogen zu glätten.
Ilkay Gündogan und Mesut Özil werden vom türkischen Staatspräsidenten Recep Erdogan empfangen. Die Verantwortlichen des DFB sind nicht gerade begeistert.

Joachim Löw wischte die Frage energisch beiseite. "Zu keiner Sekunde" habe er auch nur daran gedacht, Mesut Özil und Ilkay Gündogan zu sanktionieren oder sie gar aus seinem WM-Kader zu werfen, betonte der Bundestrainer mit fester Stimme. Dennoch: Die beiden Mittelfeldstars bekommen nach ihrem Treffen mit dem türkischen Autokraten Recep Tayyip Erdogan eine klare Ansage vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und befinden sich weiterhin im Auge eines Sturms.

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Quer durch die politische Landschaft wurde die mindestens unbedachte Wahlkampfhilfe der türkischstämmigen Nationalspieler für Erdogan verurteilt - wie es auch DFB-Präsident Reinhard Grindel bereits am Montag getan hatte.

Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte der Bild, es sei befremdlich, sich "vor den Wahlkampfkarren eines ausländischen Politikers spannen zu lassen, der sich vor Kurzem noch abfällig über Deutschland geäußert hat". Wolfgang Bosbach (CDU) ergänzte, er finde es "mehr als nur befremdlich, dass beide auf diese Weise einem antidemokratischen, autoritären Herrscher huldigen." Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel nutzte Özils und Gündogans Vorlage gar zur Forderung, die beiden Stars "zu Hause zu lassen".

Dies ließ sich Löw erwartungsgemäß nicht einreden. Doch auch der Bundestrainer - der dieselbe Berater-Agentur wie Özil und Gündogan hat -war alles andere als erfreut. Allerdings zeigte er angesichts seiner Türkei-Erfahrung auch ein "bisschen Verständnis" für die Spieler, weil er wisse, dass bei jenen "mit Migrationshintergrund" zwei Herzen in der Brust schlagen.

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Grindel bittet um fairen Umgang 

Auch Grindel warb um einen fairen Umgang. "Menschen können Fehler machen. Wir müssen das Maß wahren", sagte er im Dienstag im Dortmunder Fußball-Museum, viele Kritiker hätten über das Ziel hinausgeschossen. "Wir haben den beiden klargemacht, dass es keine glückliche Aktion war", sagte Löw, der ein intensives Gespräch mit den Spielern für das Trainingslager der Nationalmannschaft in Südtirol ankündigte. Er betonte allerdings auch: "Beide haben für die Integration in Deutschland sehr viel getan", der Vorfall werde ihnen "eine Lehre sein".

Die DFB-Führung wird alle WM-Fahrer "auf die Brisanz gewisser Fragen hinweisen, auch im Zusammenhang mit dem Gastgeber Russland". Dies sei jedoch ohnehin geplant gewesen.

Türkische Verband attackiert DFB-Boss Grindel 

Der türkische Fußballverband TFF hat indes am Dienstag mit großer Empörung auf die ersten Aussagen von Grindel vom Montag reagiert. Grindels "verleumderische" Kommentare hätten bei ihm "große Traurigkeit" ausgelöst, ließ der TFF-Vorsitzende Yildirim Demiroren mitteilen: "Die ausgedrückten Gedanken sind absolut inakzeptabel." Grindel hatte geäußert, dass sich die beiden Spieler für Wahlkampfmanöver von Erdogan hätten missbrauchen lassen.

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Özil und Gündogan hatten Erdogan in einem Hotel in London getroffen und signierte Trikots ihrer Vereine überreicht. Gündogan erklärte dies mit einer Geste der Höflichkeit.

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Frank Überall, Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes (DJV), übte dennoch harsche Kritik. "Deutsche Fußballer nutzen ihre Prominenz, um einem Feind der Pressefreiheit Wahlkampfhilfe zu leisten", sagte er der Heilbronner Stimme: "Ich finde diesen Auftritt geschmacklos - ein peinliches Eigentor."

Allerdings keines, dass Özil oder Gündogan den Weg nach Russland versperren wird.