Vom Sündenbock zum Hoffnungsträger im Schnellverfahren: Ende Juni verließ Douglas Costa noch mit hängendem Kopf Chile, nachdem er bei der Copa America einen Elfmeter gegen Paraguay in den Nachthimmel gedroschen hatte und damit das Viertelfinal-Aus der Brasilianer mit verschuldete.
Douglas Costa als Neymar-Vertreter
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Am Donnerstag soll der Shooting-Star von Bayern München im selben Andenland beim WM-Qualifikationsauftakt, die Lücke des gesperrten Superstars Neymar (FC Barcelona) füllen - nicht mehr und nicht weniger.
"Ich versuche, nicht daran zu denken, dass ich Neymar ersetzen werde, sondern daran, dass ich meine Arbeit machen muss. Natürlich fehlt er uns, aber damit müssen wir umgehen", sagte der 25-Jährige, auf den eine wahre Pressemeute wartete, als er am Dienstag zur Mittagszeit als Nachzügler verspätet vom 5:1 im deutschen Clasico gegen Borussia Dortmund in Santiago de Chile eintraf.
Privatwette mit Arturo Vidal
Die Eliminatorias, wegen der Ausgeglichenheit der wohl steinigste Weg zur WM-Endrunde 2018 in Russland, beginnt gleich mit dem Knaller zwischen dem frisch gebackenen Südamerika-Meister Chile und WM-Rekord-Champion Brasilien.
Ebenfalls am Donnerstag stehen sich noch Argentinien und Ecuador, Bolivien und Uruguay, Venezuela und Paraguay sowie Kolumbien und Peru gegenüber.
Blickfang ist jedoch die Partie in Santiago. Auch weil zwischen den Bayern-Neuzugängen Arturo Vidal aufseiten von La Roja und Costa eine Privatwette läuft.
"Normale Spielerei. Wir sind Freunde und der Bessere soll gewinnen", formuliert der neue Selecao-Hauptdarsteller, der mit zehn Torvorlagen und einem Ligatreffer einen Raketenstart im roten Bayern-Dress hinlegte.
Neymar sitzt Reststrafe ab
Und dem auch deshalb am Zuckerhut zugetraut wird, Barcelona-Star Neymar, der nach seinem Platzverweis bei der Copa America noch eine Reststrafe absitzt, auch als Showman würdig zu vertreten. Wenn nötig, auch mit einem Hackenlupfer wie gegen Leverkusen.
"Dafür wurde ich verpflichtet, und ich werde es erneut tun, wenn es angesagt ist", verkündete der in Deutschland dafür auch kritisierte Costa trotzig.
Bei Brasilien, für die WM 2014 als Gastgeber automatisch qualifiziert, haben gerade noch sechs Spieler Eliminatorias-Erfahrung.
Nationaltrainer Dunga nominierte immerhin für die Ausfälle Rafinha (Verzicht), Roberto Firmino und Philippe Coutinho (beide verletzt) in Daniel Alves, Ricardo Oliveira und Kaka Routiniers nach, die zusammen 23 Jahre mehr aufweisen als das fehlende Trio. Aus der Bundesliga steht zudem der WolfsburgerLuiz Gustavo im Selecao-Kader.
Argentinien ohne Messi
Ausfälle beklagen auch andere Favoriten auf eines der vier WM-Direkttickets. Argentinien fehlt Lionel Messi (Außenbandriss linkes Knie), James Rodriguez, Torschützenkönig der letzten WM, musste Kolumbien wegen einer Muskelverletzung absagen, Uruguay tritt ohne seinen Traumsturm Luis Suarez (Beißattacke bei der WM) und Edinson Cavani (Backpfeife bei der Copa America) an.
Andere setzen zu Beginn des zweijährigen Qualifikationsmarathons auf bewährte Bundesliga-Kräfte. Peru tritt im Glutofen Barranquilla mit Carlos Zambrano (Eintracht Frankfurt), Carlos Ascues (VfL Wolfsburg) und Claudio Pizarro (Werder Bremen) an.
Paraguay nominierte für das Duell in Venezuela den Augsburger Raul Bobadilla nach. Und bei Chile steht noch der Hoffenheimer Eduardo Vargas im Aufgebot.
Wie eng es an den insgesamt 18 Spieltagen zugehen kann, zeigte die letzte WM. Nur einer von sechs gestarteten Südamerikanern erreichte nicht das Achtelfinale, bei den K.o.-Runden blieben drei weitere erst in direkten Duellen auf der Strecke, Brasilien wurde WM-Vierter, Argentinien unterlag im Finale Deutschland.
Selig sei somit der Eliminatorias-Fünfte, der sich noch über die interkontinentalen Play-offs für Russland qualifzieren kann.