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Deutschland nach dem historischen Debakel im Finale der Hockey-EM

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Deutschland nach dem historischen Debakel im Finale der Hockey-EM

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Das Ende der Wohlfühloase

Nach der Klatsche im Finale der Hockey-EM ist Markus Weise angefressen und kündigt "härtere Zeiten" an. Aus der Höhe der Niederlage zieht Deutschlands Trainer Positives.
Markus Weise und Tobias Hauke
Markus Weise und Tobias Hauke
© dpa Picture Alliance

Am Tag nach dem historischen Debakel schlug Markus Weise Alarm.

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"Ich würde uns nach dem momentanen Leistungsstand nicht als klaren Kandidaten für Gold in Rio sehen", sagte der Hockey-Bundestrainer nach der 1:6 (0:5)-Pleite des Olympiasiegers im EM-Finale gegen die Niederlande. Weise, am Tag nach der Pleite noch immer angefressen, kündigte seinen Spielern härtere Zeiten an: "Wir müssen raus aus diesem Friede, Freude, Eierkuchen."

Weises Appell ans Team

Der Erfolgstrainer, der schon drei deutsche Teams zum Olympiasieg führte, forderte von seinem noch immer geschockten Team ein "klares Commitment" für die kommenden Monate, für den Weg zurück in den engeren Kreis der Titelfavoriten beim Weltevent in Brasilien. "Der Zug ist noch nicht abgefahren, aber er fährt schnell", ergänzte der 52-Jährige, als er im Bus zum Flughafen London-Heathrow saß: "Wir müssen zusehen, dass wir schnell genug am Bahnhof sind." Derzeit wähnt er die Niederlande und Weltmeister Australien ein gutes Stück voraus.

Noch kein Endspiel bei einem der seit 1970 ausgetragenen EM-Turniere war zuvor derart klar ausgefallen, zudem triumphierten die Niederländer erstmals im siebten EM-Finale gegen Deutschland. Viel mehr als diese Fakten sorgte jedoch die Art und Weise der Pleite für entsetztes Staunen. Schon zur Pause lag Deutschland völlig chancenlos mit 0:5 zurück, nichts war zu spüren von der Siegermentalität, die das Team bei vergangenen Großevents scheinbar nach Belieben aktivieren konnte.

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Wertvolle Niederlage?

Ob in den Olympiafinals von 2008 und 2012 oder bei den vergangenen beiden Europameisterschaften, Deutschland war immer da, wenn Titel vergeben wurden. Zuletzt auch beim Gewinn der Champions Trophy in Bhubaneswar/Indien im Dezember 2014.

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Doch nach Platz sechs bei der WM 2014, dem schlechtesten Abschneiden in der Geschichte des Verbandes, ist die EM nun schon der zweite Rückschlag auf dem Weg nach Rio. Trotz vier Siegen bis zum Finale überwiegt nach dem Turnier der Frust. "Wir haben dafür im Moment keine Erklärung", sagte Führungsspieler Moritz Fürste. "So eine Klatsche kann man nicht schönreden", meinte Weise: "Im Hinblick auf die kommenden zwölf Monate ist es jedoch vielleicht wertvoller als eine knappe Niederlage."

World-League-Finale als Prüfstein

Es gelte nun, hartnäckig an Athletik und Ballkontrolle zu arbeiten, meinte der Bundestrainer, dessen Team das Olympia-Ticket bereits vor der EM gelöst hatte. Das World-League-Finale Ende November in Indien wird dann zum wichtigen Prüfstein nach der großen Enttäuschung von London. Denn die Goldmedaille in Rio hat Weise noch lange nicht aufgegeben.

Die deutschen Frauen schnitten in London zwar einen Platz schlechter ab als die Männer, schafften aber einen versöhnlichen Ausklang. Charlotte Stapenhorst mit einem Dreierpack (12., 19., 32. ), Lisa Altenburg (22./Siebenmeter) und Eileen Hoffmann (29.) sorgten am Sonntag für einen 5:1-Sieg im Spiel um Platz drei gegen Spanien.