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Handball-WM: Deutschland nach Spanien-Pleite - das macht dennoch Mut

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Handball-WM: Deutschland nach Spanien-Pleite - das macht dennoch Mut

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Was Deutschland dennoch Mut macht

Nach der Spanien-Pleite schauen Deutschlands WM-Handballer nach vorn. Bundestrainer Gislason ist angesichts der Unerfahrenheit seines Teams hin- und hergerissen.
Steffen Weinhold, Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler haben für die WM abgesagt. Sind sie genau der Faktor, der Deutschland fehlt?
Franziska Wendler
Franziska Wendler

Im Sport gibt es eine einfache Regel. Wer mehr Fehler macht als der Gegner, der geht am Ende meist als Verlierer vom Feld.

Eine Tatsache, die die deutsche Handball-Nationalmannschaft bei ihrer 28:32-Niederlage gegen Spanien schmerzlich feststellen musste. Dabei hatte es im so wichtigen Duell gegen den Europameister zwischenzeitlich gut ausgesehen.

Mit einem Rückstand von drei Toren war das Team von Bundestrainer Alfred Gislason zwar in die Halbzeit gegangen, doch nach der Pause drehte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) auf. Verwandelte den Drei-Tore-Rückstand in eine Drei-Tore-Führung.

DHB-Team: Golla sieht Spanien stärker besetzt

Was dann passierte, wusste niemand so recht zu erklären. "Wir fangen an, mit viel zu viel Risiko zu spielen", gab Gislason einen Erklärungsversuch für die Phase, als die deutsche Führung zu schmelzen begann.

Auf den Punkt brachte es am Tag danach Abwehrchef Johannes Golla. (Service: Die wichtigsten Regeln zur Handball WM 2021)

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"Die Spanier waren erfahrener und individuell stärker besetzt als unsere junge Mannschaft, wir wussten um die Größe der Aufgabe. Es war bitter und hart, dass wir uns wie gegen Ungarn zuvor nicht für unsere tolle Aufholjagd belohnt hatten", sagte der 23-Jährige in einer virtuellen Presserunde, an der auch SPORT1 teilnahm.

Und fügte an: "Spanien war da einfach erfahrener und abgezockter als wir." (Tabellen der Handball-WM)

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Deutschland bei Rückzugsverhalten schlecht

Axel Kromer benannte ebenfalls die Unerfahrenheit als größtes Problem, die durch die Corona-bedingten Absagen von Routiniers wie Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold entstanden war. 

"Wir haben diesen Vorsprung in kurzer Zeit aus der Hand gegeben, das darf so nicht passieren", meinte der DHB-Sportvorstand. "Aber wie Johannes sagt, ist das der Unterschied zwischen jung und erfahren. Wir waren nicht eingespielt genug, um den Lauf der Spanier zu stoppen. Das war sehr hart für die Jungs."

Phasenweise zeigte die DHB-Auswahl eine hervorragende Leistung, speziell nach der Pause schien beinahe alles problemlos zu gelingen. Doch der Lauf hielt nicht an.

Im Wechsel zwischen Angriff und Abwehr trafen die Spieler falsche Entscheidungen. Vor allem im Rückzugsverhalten wurden die Mängel deutlich. (So läuft die Handball-WM 2021)

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Kein Torwartproblem? Wolff sauer auf sich selbst

Und auch im Tor lief nicht alles wie erhofft. Der vor dem Turnier von Gislason als "1A"-Lösung auserkorene Torhüter Andreas Wolff parierte lediglich vier von 18 Würfen und wurde zur Halbzeit von Johannes Bitter ersetzt.

"Mich ärgert das kolossal. Ich bin richtig, richtig sauer und tief enttäuscht", sagte der 29-Jährige selbstkritisch. Ausgerechnet Wolff, der mit Paraden wie am Fließband Deutschland 2016 gegen Spanien zum Europameister-Titel gehext hatte.

Von einem Torwartproblem wollte Kromer dennoch nichts wissen. (Spielplan & Ergebnisse der Handball WM).

"Ich bin nicht bereit, darüber zu diskutieren, ob Andi Wolff irgendwelche Schwächen aktuell zeigt. Alfred hat drei erfahrene Torhüter mitgenommen, und wir sehen die Position als Gespann", sagte der Sportvorstand.

Und ergänzte: "Wir haben kein Problem im Tor, haben aber erkennen müssen, dass bei Ungarn und Spanien extrem gute Torhüter das Tor in den entscheidenden Phasen vernagelt haben. Das muss man anerkennen, dass es gute Torhüter nicht nur in Deutschland gibt."

Johannes Golla und Sebastian Firnhaber konnten bei der Pleite gegen Spanien viel lernen
Johannes Golla und Sebastian Firnhaber konnten bei der Pleite gegen Spanien viel lernen

Gislason über Fehler: Ärgere mich schwarz

Aber nicht nur im Defensivverbund hakte es, auch in Sachen Chancenverwertung gab es einmal mehr Luft nach oben. 

Zu risikoreiche Pässe in Richtung Kreis, stark herausgespielte Würfe, die das Tor verfehlten, und zu leichten Gegentreffern führten - in der entscheidenden Phase erzielte die DHB-Auswahl ganze neun Minuten lang kein Tor.

Zu viel, um gegen den Europameister bestehen zu können.

"Ich bin eigentlich sehr stolz auf die Jungs", hatte Gislason direkt nach der Partie betont: "Aber ich ärgere mich schwarz, weil wir bringen uns selbst um diese Chance. Wir laufen in ein paar Fallen rein, die sie uns bauen. Das kommt mit der Erfahrung - aber es ist bitter, das zu sehen."

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Das nehmen Deutschlands Youngster mit

Beim laufenden Turnier wird dieser Erfahrungsgewinn womöglich nicht mehr ins Gewicht fallen. An zu viele Faktoren durch die direkte Konkurrenz ist ein Weiterkommen geknüpft, das nicht mehr in deutscher Hand liegt. (HINTERGRUND: So kommt das DHB-Team noch weiter)

Für die Zukunft aber werden sich Spieler wie Golla, Juri Knorr und Sebastian Firnhaber einiges mitnehmen können, da ist sich Kromer sicher.

"Sie erleben erstmals im Nationalteam, dass sie bei einem großen Turnier Verantwortung tragen, sie werden diese Erfahrungen für die Zukunft nutzen", meinte der DHB-Funktionär. "Sie haben jetzt zweimal erlebt, wie abgezockt Weltklassespieler Unachtsamkeiten nutzen, auch davon werden sie lernen."

Eine Erkenntnis, die wenigstens für die Zukunft Mut macht.