Die fetten Jahre des ägyptischen Handballs sind vorbei - und doch sollte das deutsche Team seinen Achtelfinalgegner nicht unterschätzen.
Der rabiateste aller Gegner
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In der starken Vorrundengruppe C ließ die No-Name-Truppe von Trainer Marwan Ragab die erfahrenen Tschechen mit Superstar Filip Jicha hinter sich und machte mit einem Remis gegen Schweden (25:25) von sich reden.
"Ägypten ist eine unorthodoxe Mannschaft, die wohl europäischste unter den afrikanischen", schreibt SPORT1-Experte Stefan Kretzschmar in seiner Kolumne über das Team, das Deutschland am Montag (16 Uhr LIVETICKER) erwartet: "Die sind durch eine gute Schule gegangen bei ihrem ehemaligen Coach Jörn-Uwe Lommel."
Lommels Schüler
Der deutsche Ex-Nationalspieler und jetzige Assistent von Alfred Gislason beim THW Kiel trainierte die Ägypter von 2003 bis 2005, von 2009 bis 2012 war er zudem als Chefübungsleiter für den Nachwuchs des fünfmaligen Afrikameisters verantwortlich.
Kretzschmars Erwartung an Lommels frühere Schüler: "Sie sind sehr athletisch, sehr aggressiv, da wird uns alles abverlangt."
Bundestrainer Dagur Sigurdsson wollte nicht von einem "Wunschgegner" sprechen. "Sie haben sehr viele Zuschauer hier und
spielen fast wie zu Hause", sagte der Isländer und bezeichnete den WM-Vierten von 2001 als "Stimmungsmannschaft". Die Ägypter kämen mit sehr viel Kraft und Power. Da müssen wir gegenhalten."
Am Rande der Legalität
Vor allem das ägyptische Abwehrspiel bewegt sich stets am Rande der Legalität.
Mit 37 Zeitstrafen (mehr als sieben pro Spiel) belegt der deutsche Achtelfinal-Gegner nach der Vorrunde abgeschlagen den letzten Platz in der Fairplay-Rangliste.
Bei der WM 2013 in Spanien erreichten die Nordafrikaner, die keinen einzigen Europa-Legionär in ihren Reihen haben, ebenfalls
die Runde der letzten 16. Dort scheiterten sie am späteren Halbfinalisten Slowenien - vielleicht ein gutes Omen für das deutsche Team.