Die deutschen Handballer sind bei der Weltmeisterschaft in Katar ins Achtelfinale eingezogen.
Deutschland nach Sieg im Achtelfinale
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Die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson besiegte Argentinien in Doha dank eines überragenden Torhüters Carsten Lichtlein mit 28:23 (13:14) und führt damit die Tabelle in der Vorrundengruppe D mit 7:1 Punkten an. "Er war stabil hinten. Unsere Abwehr war in der ersten Halbzeit etwas offen, wir haben die Argentinier nicht in den Griff bekommen. Die sind schnell und sehr beweglich. Carsten hat uns sehr geholfen", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson bei SPORT1.
Mit Sieg gegen Saudi-Arabien Gruppenerster
Mit einem weiteren Erfolg am Samstag gegen den krassen Außenseiter Saudi-Arabien (ab 16.45 Uhr im LIVETICKER bei SPORT1) kann sich der Weltmeister von 2007 den Gruppensieg und eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die K.o.-Runde sichern.
Bester Werfer der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die nur dank einer Wildcard des Weltverbandes IHF an der WM teilnehmen darf, war Rechtsaußen Patrick Groetzki mit sieben Toren. "Es ging gut zur Sache, aber wir wissen uns auch zu wehren", sagte Groetzki bei SPORT1 zur harten Gangart der Argentinier. Und mit Blick aufs Achtelfinale: "Uns erwartet auf jeden Fall ein ganz schweres Los. Am letzten Gruppenspieltag spielt Ägypten gegen Island, da wird wahrscheinlich unser Gegner ermittelt. Aber wir gehen mit gehörigem Selbstvertrauen hinein und brauchen uns vor niemandem zu verstecken."
"Wir dürfen jetzt nicht vom Gas gehen", hatte Sigurdsson vor der Partie gegen den Olympia-Zehnten in der Lusail Multipurpose Hall eindringlich gefordert. Der Isländer ließ daher seine Startformation gegenüber dem überraschenden Unentschieden gegen Vize-Weltmeister Dänemark (30:30) auch unverändert.
Argentinien unangenehm
Doch der WM-Fünfte tat sich mit der unorthodoxen Spielweise der Südamerikaner von Beginn an schwer, daran änderte auch das zwischenzeitliche 6:4 (11.) durch den bereits vierten Treffer des Kreisläufers Patrick Wiencek nichts. Die flinken Argentinier fanden immer wieder Lücken in der deutschen Abwehr, der erste Rückstand beim 7:8 (17.) war die logische Konsequenz.
"Wir haben von vornherein gesagt, dass Argentinien eine unangenehme Mannschaft für uns ist. Die sind alle fitnessmäßig stark und können 60 Minuten Vollgas gehen", sagte Wiencek bei SPORT1. "Jetzt haben wir so viele gute Spiele gemacht, da ist es scheißegal wie der Körper sich fühlt oder wie viele blaue Flecken da sind. Wir wollen einfach Saudi-Arabien schlagen und als Gruppenerster weiterkommen."
Torhüter Lichtlein verhinderte mit starken Paraden in dieser Phase einen noch höheren Rückstand gegen den 18. der WM 2013. "Super, Carsten, super Carsten", sangen die deutschen Fans und feierten den Routinier aus Gummersbach.
Gensheimer zunächst blass
Das bisher so flexible Angriffsspiel der DHB-Auswahl, die nur dank einer Wildcard des Weltverbandes IHF an der WM teilnehmen darf, lief ebenfalls nicht wunschgemäß. Kapitän Uwe Gensheimer setzte sich auf Linksaußen nicht wie gewohnt in Szene, zudem leisteten sich die deutschen Rückraumspieler einige technische Fehler und Offensivfouls.
Sigurdsson wechselte zudem frühzeitig durch. Unter anderem gönnte er dem bisher bärenstarken Steffen Weinhold frühzeitig eine Pause - auch weil der Torjäger des deutschen Meisters THW Kiel frühzeitig mit zwei Zeitstrafen belastet war (15.).
Zudem ersetzte Michael Kraus nach der Hälfte des ersten Durchgangs Martin Strobel als Spielmacher, die Aktionen des Göppingers wirkten aber oft überhastet.
Bauer sieht in der Halbzeit Probleme
"Argentinien ist der erwartet starke Gegner, aber wir bauen sie mit unseren Fehlern auch auf. Wir tun uns im Angriff unglaublich schwer gegen die flexible Abwehr und produzieren viele technische Fehler. Auch hinten haben wir auf den Halbpositionen große Probleme. Ein Glück, dass Carsten Lichtlein überragend gehalten hat. Nun müssen wir uns zurück ins Spiel kämpfen", forderte DHB-Präsident Bernhard Bauer in der Halbzeitpause.
Wie schon beim Sieg gegen Russland kam das deutsche Team vor 3750 Zuschauern wesentlich konzentrierter aus der Kabine. Weinhold und Youngster Paul Drux sorgten aus dem Rückraum für die schnelle Führung (15:14/33.), Strobel zog im Rückraum nun wieder geschickt die Fäden.
Lichtlein pariert zweiten Siebenmeter
Herausragender deutscher Akteur war aber weiterhin Lichtlein. Der 34-Jährige parierte seinen zweiten Siebenmeter (36.), glänzte zudem als Passgeber und beflügelte damit seine Mitspieler. Deutschland zog von 19:19 (42.) auf 22:19 (46.) davon.
Argentinien kämpfte zwar weiterhin verbissen, doch die deutschen Spieler ließen sich auch von der aufkommenden Hektik nicht aus der Ruhe bringen. Am Ende bejubelten sie den Einzug ins Achtelfinale.