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Handball: Prokop entlassen - das sagen Brand, Stephan, Schwarzer

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Handball: Prokop entlassen - das sagen Brand, Stephan, Schwarzer

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Reaktionen zur Prokop-Entlassung

Nach der Entlassung von Bundestrainer Christian Prokop melden sich zahlreiche Handball-Experten zu Wort. Ex-Bundestrainer Heiner Brand kritisiert den DHB scharf.
Elf Tage nach dem Ende der EM hat der DHB die Trennung von Bundestrainer Christian Prokop verkündet und Alfred Gislason als Nachfolger vorgestellt.
von SPORT1, Sportinformationsdienst

Der Deutsche Handballbund (DHB) hat mit der Entlassung von Bundestrainer Christian Prokop für einen Paukenschlag gesorgt.

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Der Isländer Alfred Gislason hat einen Vertrag bis 2022 unterschrieben und soll das DHB-Team kurzfristig zu den Olympischen Spielen nach Tokio führen.

Die Nachricht von Prokops Entlassung schlägt in Handball-Deutschland hohe Wellen. "Ich war geschockt und sprachlos. Ich habe niemals damit gerechnet", sagte DHB-Kapitän Uwe Gensheimer bei Sky.

Ex-Bundestrainer Heiner Brand bezeichnete die Entscheidung als "zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht nachvollziehbar, so eine Entscheidung hätte man wenn, dann früher treffen müssen".

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Angel Fernandez Perez of Spain plays the ball during the match Spain vs Germany of the Men´s Handball European Championship preliminary round in Trondheim, Norway, on January 11, 2020. (Photo by Ole Martin Wold / various sources / AFP) / Norway OUT (Photo by OLE MARTIN WOLD/NTB Scanpix/AFP via Getty Images)
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Der frühere Welthandballer Daniel Stephan machte seine Kritik an Prokop schon während der Europameisterschaft deutlich. Nun zeigte er sich zwar von dem Schritt zur Entlassung überrascht, sagte aber: "Es ist die richtige Entscheidung, Prokop war nicht der richtige Mann."

SPORT1 fasst die Stimmen zum Prokop-Aus zusammen:

Andreas Michelmann (Präsident des Deutschen Handballbundes): "Wir haben diese schwere Entscheidung nach reichlicher Abwägung und einer ganzheitlichen Analyse aus Verantwortung für den deutschen Handball getroffen. Bei Christian Prokop bedanken wir uns ausdrücklich für die geleistete Arbeit und insbesondere für das Auftreten unserer Nationalmannschaft bei den letzten Turnieren. Wir sind allerdings auch in der Analyse der Europameisterschaft davon überzeugt, dass wir unsere kurzfristigen Ziele nur mit einem neuen Impuls erreichen können. Alfred Gislason steht aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und Erfolge für einen solchen Impuls und bringt frische Energie in die Nationalmannschaft."

Uwe Gensheimer (Kapitän Nationalmannschaft bei Sky): "Ich war geschockt und sprachlos. Ich habe niemals damit gerechnet. Ich habe es aufgrund der Ergebnisse nicht für nötig gehalten und kann es im Moment nicht nachvollziehen - unabhängig von der Qualität des Nachfolgers. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis zu Christian und haben seine Arbeit sehr geschätzt."

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Heiner Brand (ehemaliger Bundestrainer, bei Sky): "Zum jetzigen Zeitpunkt ist diese Entscheidung überhaupt nicht nachvollziehbar, so eine Entscheidung hätte man wenn, dann früher treffen müssen. Christian hat sich in seiner Amtszeit sehr wohl weiterentwickelt, die Frage ist natürlich, muss nicht der Bundestrainer von Anfang an jemand sein, der sich schon weiterentwickelt hat. Für Alfred wird das eine interessante Herausforderung, er ist eine gestandene Persönlichkeit, anerkannt in allen Bereichen, aber wir wissen ja auch um die Defizite der Mannschaft."

Andreas Wolf (Nationalmannschafts-Torhüter, zum SID): "Wir kriegen einen Trainer mit einer riesigen Erfahrung und einer großen Titelsammlung, der über Jahre in mehreren Mannschaften gezeigt hat, dass er zur Spitze der Trainergilde gehört"

Daniel Stephan (Ex-Welthandballer, zum SID): "Das ist schon sehr überraschend, zumal der DHB sich ja bei der EM mit der aufgekommenen Kritik gar nicht richtig auseinandergesetzt hatte. Es ist die richtige Entscheidung, Prokop war nicht der richtige Mann, er hat die Mannschaft nicht weiterentwickeln können. Alfred Gislason ist ein erfahrener und hoch angesehener Trainer, es ist ein Glück für den deutschen Handball, dass man so einen Trainer verpflichten kann. Er wird die nötigen Impulse setzen."

Karsten Günther (Manager DHfK Leipzig zur Leipziger Volkszeitung): "Ich bin geschockt und habe keine Veranlassung dafür gesehen. Ich schäme mich für unseren Verband, er gibt gerade ein erbärmliches Bild ab. Scheinbar dominiert beim DHB das ehrenamtliche Präsidium viel zu sehr und die Hauptamtlichen haben nichts mehr zu sagen."

Christian Schwarzer (Weltmeister von 2007, zum SID): "Ich bin sprachlos, vor allem die Art und Weise, wie da mit Menschen umgegangen wird, kann ich nur ganz schwer nachvollziehen. Eigentlich sollte der gehen, dessen Projekt das war, der das damals initiiert hat, mit Ablösesumme und allen anderen Nebengeräuschen. Man muss sich ja auch mal fragen: Was hatten der Trainer und die Mannschaft bei der EM überhaupt für Zielsetzungen, hat das eigentlich gepasst mit den Zielsetzungen der Funktionäre?"

Stefan Kretzschmar (Ex-Nationalspieler, bei Sky): "Ich glaube, man sollte das jetzt nicht dem DHB in die Schuhe schieben. Prokop hat den Kampf gegen die Windmühlen verloren, es war immer eine latente Unzufriedenheit mit ihm zu spüren, über Fehler von ihm möchte ich hier jetzt nicht sprechen. Alle haben die Entscheidung miteinander getragen und sie getroffen. Ich weiß nicht, ob man jetzt den Kopf von Hanning oder Michelmann fordern und eine neue Sau durchs Dorf treiben soll. Zu Gislason möchte mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern, ich bin emotional noch zu aufgewühlt." 

Oliver Roggisch (Teammanager der Nationalmannschaft, bei Sky): "Ich kann verstehen, dass einer wie Gislason, wenn er auf dem Markt ist, natürlich interessant ist. Ich glaube aber auch, dass Christian eine richtig gute EM gespielt hat mit Spielern, die hinter ihm stehen."

Fabian Böhm (Nationalspieler, bei Sky): "Das war schon eine Überraschung, besonders nach dem Turnier und den Äußerungen, die da gemacht wurden. Ich wurde nicht mit eingebunden, ich weiß nicht, wie es bei anderen Spielern war. Alfred hat wenig Zeit, ich denke, er wird sich die nächsten Monate noch mal alle angucken und Veränderungen vornehmen, denn anscheinend war ja der Verband nicht zufrieden. Er ist einer, der die Linie vorgibt, man wird sehen, wie es läuft."

Viktor Szilagyi (Geschäftsführer des THW Kiel): "Wir wissen, mit welchem Einsatz und welcher Akribie Alfred arbeitet. Mit seiner Erfahrung, seinen Qualitäten und seinem Charisma ist er ein Gewinn für den deutschen Handball. Wir wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg für seine neue Aufgabe und freuen uns auf seinen nächsten Besuch in der Arena - dann als Bundestrainer!"