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Der deutsche Handball-Präsident Bernhard Bauer ist zurückgetreten

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Der deutsche Handball-Präsident Bernhard Bauer ist zurückgetreten

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Bauer verliert internen Machtkampf

Bernhard Bauer legt überraschend sein Amt nieder, SPORT1-Experte Stefan Kretzschmar ist bestürzt. Interne Unstimmigkeiten dürften eine gewichtige Rolle spielen.
Ex-DHB-Präsident Bernhard Bauer
Ex-DHB-Präsident Bernhard Bauer
© Getty Images

Bernhard Bauer hat im internen Machtkampf überraschend das Handtuch geworfen. Der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB) ist nach 547 Tagen von seinem Amt zurückgetreten.

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"Ich habe mich sehr gerne mit meiner ganzen Arbeitskraft, mit meinem Können und viel Energie der Aufgabe und der Verantwortung verschrieben, die mir mit der Wahl zum Präsidenten des DHB übertragen wurden. Doch habe ich auch erkennen müssen, dass immer wieder Eigeninteressen eine gewichtige Rolle spielen", teilte der 64-Jährige den DHB-Führungsgremien am Sonntagabend mit.

Ex-Nationalspieler und SPORT1-Experte Stefan Kretzschmar bedauerte Bauers Schritt: "Es ist wirklich traurig für den deutschen Handball, dass Bernhard Bauer zurücktritt, weil er ein hervorragender Präsident war. Er hat unheimlich viel im deutschen Handball bewegt und ihn wieder in ein positives Licht gerückt, in dem er lange nicht war."

Zoff mit Vize Hanning

Schon während der am Ende erfolgreichen WM der Männer in Katar waren Unstimmigkeiten zwischen Bauer und seinem Vize Leistungssport Bob Hanning offen zutage getreten. Diese nahmen an Schärfe zu, als Bauer dem gut vernetzten Manager des Bundesligisten Füchse Berlin Egoismus vorwarf.

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Bob Hanning-DHB
Bob Hanning-DHB

Auslöser hierfür war die Tatsache, dass Hanning Kretzschmar den Posten des Frauen-Bundestrainers angeboten und sich dabei angeblich im Alleingang über die Arbeit der Trainerfindungskommission beim DHB hinweggesetzt hatte. Der Posten ging schließlich an den Dänen Jakob Vestergaard.

Kretzschmar überrascht

Allerdings hatten Bauer und Hanning wenig später in einem klärenden Gespräch die Wogen geglättet und den Streit zumindest nach außen offiziell beigelegt.

"Ich bin von der Nachricht völlig überrascht worden. Nach den Entwicklungen in den letzten Wochen war das eigentlich nicht zu erwarten. Es gab ja eigens ein Krisengespräch mit Schwenker als Vermittler, in dem Burgfrieden geschlossen wurde", sagte Kretzschmar.

"Die Chance, Wunden zu heilen"

Doch in den vergangenen Tagen waren schwere Differenzen zwischen der Berliner Handball-Fraktion und Bauer hinzugekommen, weil sich der DHB-Boss mit Blick auf die deutsche Olympiabewerbung für Hamburg stark gemacht hatte.

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Eine Pressemitteilung des Sportausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus offenbarte am Montag tiefe Gräben zwischen beiden Seiten. "Der Rücktritt von DHB-Präsident Bernhard Bauer bietet die Chance, die Wunden zwischen der Sportstadt Berlin und dem Deutschen Handball Bund wieder zu heilen", hieß es.

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Nationalteam auf Kurs gebracht

Bauer war am 21. September 2013 in Düsseldorf als Nachfolger von Ulrich Strombach zum DHB-Präsidenten gewählt worden. Bei seinem Amtsantritt stand er vor einem Berg von Problemen.

Vor allem musste das schlingernde Schiff Nationalmannschaft wieder auf Kurs gebracht werden. Dies glückte bereits in Katar, wo sich die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson mit Platz sieben die Teilnahme an einem der drei Qualifikationsturniere für die Sommerspiele 2016 in Rio sicherte.

Generalsekretär als Zwischenlösung

Ziel der neuen DHB-Führungs war es auch, alte Strukturen aufzubrechen und eine dringend benötigte Neuausrichtung herbeizuführen. Das persönliche Ziel des Schwaben aus Neckarsulm lautete: "Ich habe den Traum, dass wir bei der WM 2019 ganz oben auf dem Treppchen stehen."

Das DHB-Präsidium wird nun einen außerordentlichen Bundestag einberufen, um einen neuen Präsidenten wählen zu lassen. Der Termin ist noch offen. Laut DHB-Geschäftsordnung übernehmen Generalsekretär Mark Schober oder die fachlich zuständigen Vizepräsidenten vorerst Bauers Aufgaben. Eine Zerreißprobe im DHB ist nicht auszuschließen.

Lob aus der DHB-Spitze

"Wir bedauern sehr, dass wir ihn als Präsidenten nicht mehr an der Spitze des Deutschen Handballbundes haben", sagte Schober und hob dessen Qualitäten hervor:

"Bernhard Bauer und das neue Präsidium stehen für eine Phase des Umbruchs und der Modernisierung unseres Verbandes. Mit der gemeinsam erarbeiteten Perspektive 2020 sind maßgebliche Weichen gestellt worden. Unsere Aufgabe ist es nun, diesen Prozess unabhängig von den handelnden Personen im Sinne der Sache erfolgreich fortzusetzen."

Der Jurist Bauer hatte selbst Anfang der achtziger Jahre in der Handball-Bundesliga als Torwart für Frisch Auf Göppingen gespielt. Nach seiner aktiven Karriere wechselte er auf die Funktionärsebene und war von 2002 bis 2008 Präsident des württembergischen Verbandes HVW.