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Handball-EM: Gewinner und Verlierer des DHB mit Gensheimer, Kastening, Wolff

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Handball-EM: Gewinner und Verlierer des DHB mit Gensheimer, Kastening, Wolff

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EM: Deutsche Gewinner und Verlierer

Die Handball-EM war für Deutschland ein Turnier mit Licht und Schatten. Zwei der arrivierten Kräfte werden ihren Auftritt möglichst schnell abhaken wollen.
Die deutschen Handballer erlebten bei der EM viel Licht und Schatten
Die deutschen Handballer erlebten bei der EM viel Licht und Schatten
© SPORT1-Montage: Marc Tirl/Getty Images/Imago
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Mit gemischten Gefühlen werden die deutschen Handballer mit etwas Abstand auf die EM zurückblicken.

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Auf der einen Seite steht der, zumindest auf dem Papier, gute fünfte Platz, auf der anderen Seite aber auch die bittere Niederlage gegen Kroatien und das damit verbundene Verpassen des anvisierten Halbfinals.

Insbesondere von den eigentlichen Leistungsträgern wie Uwe Gensheimer und Andreas Wolff kam dabei im Turnierverlauf oftmals zu wenig, die Verantwortung mussten andere übernehmen.

Ondřej Zdráhala
STOCKHOLM, SWEDEN - JANUARY 26: Jorge Maqueda Pena of Spain is challenged by Zeljko Musa ans Marko Mamic (L-R) of Croatia  during the Men's EHF EURO 2020 final match between Spain and Croatia at Tele2 Arena on January 26, 2020 in Stockholm, Sweden. (Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images )
Mit Island und Dänemark hat Ungarn mit Bence Banhidi (Bild) bereits Erfahrung mit skandinavischen Team gesammelt
Angel Fernandez Perez of Spain plays the ball during the match Spain vs Germany of the Men´s Handball European Championship preliminary round in Trondheim, Norway, on January 11, 2020. (Photo by Ole Martin Wold / various sources / AFP) / Norway OUT (Photo by OLE MARTIN WOLD/NTB Scanpix/AFP via Getty Images)
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SPORT1 zeigt die Gewinner und Verlierer der deutschen Mannschaft. Wer hat sich für die wichtige Olympia-Quali in Stellung gebracht, wer muss um seinen Kaderplatz zittern?

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Gewinner:

TIMO KASTENING:

Im Endeffekt überraschte der Hannoveraner sogar sich selbst. "Ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich so viel spiele – so ehrlich muss ich sein."

Der Rechtsaußen spielte ein fulminantes Turnier, machte sich zunächst bei Christian Prokop einen Namen und eroberte dann auch die Herzen der Fans. Mit 27 Treffern war Kastening gemeinsam mit Julius Kühn Deutschlands bester Torschütze. Starke 79 Prozent seiner Würfe versenkte Kastening, der seinen zukünftigen Melsunger Teamkollegen Tobias Reichmann während des Turniers verdrängt hatte.

LEIPZIG, GERMANY - APRIL 04: Coach Christian Prokop of Germany reacts during the handball international friendly match between Germany and Serbia at Arena Leipzig on April 4, 2018 in Leipzig, Germany. (Photo by Thomas Eisenhuth/Bongarts/Getty Images)
Silvio Heinevetter von Füchse Berlin
Germany's Steffen Faeth reacts during the IHF Men's World Championship 2019 Group I handball match between Germany and Iceland at the Lanxess arena in Cologne, on January 19, 2019. (Photo by Patrik STOLLARZ / AFP)        (Photo credit should read PATRIK STOLLARZ/AFP via Getty Images)
Christian Prokop hat seinen Kader auf 17 Spieler reduziert
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"Er hat das sensationell gelöst", lobte DHB-Vizepräsident Bob Hanning, der auch Reichmann (24 Tore, 18/21 Siebenmeter) für seine Professionalität und tadellose Leistung als Gewinner bezeichnete.

Auch in der Defensive präsentierte sich Kastening als Waffe und leitete den ein oder anderen Gegenstoß durch eigene Ballgewinne ein. 

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PHILIPP WEBER:

Der Lichtblick im deutschen Rückraum. Zwei Jahre nach der auch für ihn enttäuschenden EM 2018 schlug der Leipziger eindrucksvoll zurück.

Besonders in der Hauptrunde lief Weber zu großer Form auf, erzielte satte 16 Tore. Bei der dramatischen Pleite gegen Kroatien bester deutscher Feldspieler, im schleppenden Angriffsspiel gegen Tschechien der einzige Aktivposten im Rückraum.

"Philipp hat eine sehr erwachsene Europameisterschaft gespielt. Er hat das gut gelöst. Da können wir echt zufrieden sein", sagte Hanning.

Mit 27 Jahren avanciert Weber immer mehr zu Deutschlands neuem Hoffnungsträger als Spielmacher.

Croatia's Marino Maric (C) vies with the ball during the Men's European Handball Championship, main round match between Croatia and Germany in Vienna, Austria on January 18, 2020. (Photo by JOE KLAMAR / AFP) (Photo by JOE KLAMAR/AFP via Getty Images)
Andreas Wolff parierte gegen Spanien nur einen Wurf
Andreas Wolff (l.) und Johannes Bitter stehen beim deutschen Nationalteam in der Kritik
HANOVER, GERMANY - OCTOBER 26: Tobias Reichmann of Germany jubilates during the friendly match as part of the 'Tag des Handballs' between Germany and Croatia at TUI Arena on October 26, 2019 in Hanover, Germany. (Photo by Ronny Hartmann/Bongarts/Getty Images)
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Einzelkritik: Wolffs Paraden zu wenig - Kühn wird zum Pechvogel

JOHANNES BITTER:

Als der 37-Jährige im EM-Kader den Vorzug vor Silvio Heinevetter und Dario Quenstedt bekam, reagierten einige verdutzt.

Doch wie sich zeigte, war die Entscheidung von Christian Prokop goldrichtig. Der Weltmeister von 2007 bildete gemeinsam mit Andreas Wolff ein Torhüterduo, das deutlich mehr Harmonie versprühte als Wolff und Heinevetter im Vorjahr.

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"Er war eine emotionale Stütze bei diesem Turnier für mich", betonte Wolff. Und auf dem Feld zeigte Bitter seine Qualitäten besonders gegen Ende der Hauptrunde und im Spiel um Platz fünf. Sowohl gegen Österreich als auch gegen Weißrussland wurde der Stuttgarter zum Man of the Match gewählt.

Mit seiner 35-prozentigen Quote ist Bitter statistisch gesehen sogar der beste Torhüter, wenn man den Bosnier Nebojsa Grahovac rausnimmt, der gerade einmal 38 Minuten in der Vorrunde absolvierte.

Verlierer:

ANDREAS WOLFF:

Der Torhüter hatte hohe Ansprüche. "Meine persönliche Zielvorgabe ist es, das Turnier zu gewinnen", erklärte Wolff wenige Wochen vor dem Turnierstart im ZDF.

Das Ergebnis: Deutschland wurde Fünfter – und Wolff spielte das statistisch schlechteste Turnier seiner bisherigen Nationalmannschaftskarriere. Nur 30 Prozent der Bälle konnte Deutschlands Nummer eins bei der EM parieren – im Torhüter-Ranking gleichbedeutend mit dem 15. Rang. Zu wenig für Wolffs Selbstverständnis, der seit seiner überragenden EM 2016 an diesen Leistungen gemessen wird.

Der Keeper, der im Gegensatz zu vielen Teamkollegen ausgeruht ins Turnier kam, hatte auch seine guten Tage. So überzeugte er gegen die Niederlande (39 Prozent) und Weißrussland (35 Prozent) und hielt das DHB-Team gegen Kroatien (34 Prozent) mit mehreren Paraden in der Schlussphase im Spiel. Auch der Abschluss gegen Portugal (33 Prozent) war in Ordnung.

Gegen Spanien (6 Prozent), Lettland (0 Prozent) und Österreich (18 Prozent) bekam er allerdings kaum einen Ball an die Hand.

Deutschlands Trainer Christian Prokop im Gespräch mit Paul Drux
Germany's goalkeeper Andreas Wolff reacts after saving a penalty during the Men's EHF 2020 Handball European Championship preliminary round match between Germany and Netherlands in Trondheim, Norway on January 9, 2020. (Photo by Ole Martin Wold / NTB Scanpix / AFP) / Norway OUT (Photo by OLE MARTIN WOLD/NTB Scanpix/AFP via Getty Images)
Johannes Bitter
Tobias Reichmann
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Einzelkritik: Deutschland zeigt neues Gesicht - Kastening brilliert

UWE GENSHEIMER:

Der Linksaußen wurde vor dem Turnier als einziger deutscher Weltklassespieler ausgemacht.

An guten Tagen ist der Mann von den Rhein-Neckar Löwen das auch noch, bei der EM blieb er seiner Klasse aber häufig schuldig – auch wenn es als Außen häufig schwerer ist, zu glänzen, wenn man wenig ins Spiel einbezogen wird.

Gegen die Niederlande flog Gensheimer bereits früh vom Feld, nachdem er Keeper Bart Ravensbergen einen Siebenmeter gegen den Kopf gedonnert hatte. Dass Christian Prokop Gensheimer in der kompletten zweiten Halbzeit gegen Spanien auf der Bank schmoren ließ, rief zwar Kritik hervor, war aber sportlich vertretbar.

Auch Gensheimer spielte statistisch gesehen sein schlechtes Turnier. Der 33-Jährige markierte "nur" 20 Tore, was sieben Treffer weniger bedeutete als bei seiner zuvor schlechtesten Ausbeute bei der enttäuschenden EM 2018.

Erstmals wurde er nicht Deutschlands bester Torschütze.

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DER SCHWANKENDE RÜCKRAUM:

Die deutschen Rückraumspieler überzeugten abgesehen von Weber nur selten.

Julius Kühn wurde im Vorfeld auf Halblinks als Waffe ausgemacht, seine Qualitäten von den Teamkollegen immer wieder hervorgehoben. Im Gegensatz zum restlichen Team spielte der Melsunger eine gute Vorrunde und trumpfte vor allem gegen Lettland (8 Tore) und am Ende gegen Portugal auf.

Zwischendurch ging es aber bergab, besonders sein unglücklicher Auftritt gegen Kroatien zog ihn herunter, wie Kühn danach zugab. Aufsehen erregte vielmehr, als der 26-Jährige gegen Weißrussland in der Kabine eingeschlossen wurde. Selbstkritisch analysierte er seine Leistungen und konstatierte: "Ich kann mehr".

Für Fabian Böhm gilt dasselbe wie für Kühn. Auch er kann mehr. Der Hannoveraner war einer der Gewinner der Heim-WM, doch in diesem Jahr fand er nie wirklich ins Turnier und zeigte sich ebenfalls unzufrieden. Bereits vor dem letzten Hauptrundenauftritt gegen Tschechien hatte er bei SPORT1 erklärt, dass besonders gegen Kroatien "zu wenig" vom linken deutschen Rückraum gekommen sei.

Auf der Gegenseite wechselten sich bei Kai Häfner Licht und Schatten regelmäßig ab. Krachenden Würfen oder klugen Pässen folgten gerne mal "scheiß Abspielfehler", wie er nach seiner folgenschweren Aktion gegen Kroatien erklärte. Seine 48-prozentige Wurfquote: verbesserungswürdig.

Backup David Schmidt hängte sich in seinem ersten EM-Turnier gut rein und hat lichte Momente, zahlte aber auch viel Lehrgeld, was auch zwei Zeitstrafen innerhalb von vier Minuten gegen Kroatien zeigten.

Mittelmann Paul Drux bemühte sich, die ungewohnte Rolle als Vollzeit-Spielmacher bestmöglich auszufüllen. Aber der Berliner stieß trotzdem an seine Grenzen, auch, weil er sich immer wieder in der Abwehr aufrieb. Weber lief ihm den Rang ab.