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Handball-EM 2018: Gegenwind für Christian Prokop nach Nominierung

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Handball-EM 2018: Gegenwind für Christian Prokop nach Nominierung

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Prokop sorgt für Kopfschütteln

Christian Prokop bekommt besonders wegen der Nicht-Nominierung Finn Lemkes Gegenwind. Dessen Trainer und SPORT1-Experte Daniel Stephan äußern Kritik.
Daniel Stephan (l.) und Michael Roth (2.v.l.) verstehen die Nicht-Nominierung Finn Lemkes (2.v.r.) nicht
Daniel Stephan (l.) und Michael Roth (2.v.l.) verstehen die Nicht-Nominierung Finn Lemkes (2.v.r.) nicht
© SPORT1-Grafik: Getty Images/ Imago/ Picture Alliance/ Zimmermann

Christian Prokop sorgte am Sonntag für einen Paukenschlag. Der Handball-Bundestrainer nominierte sein Aufgebot für die EM – und ließ drei Helden des Märchens von 2016 außen vor.

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Rune Dahmke (THW Kiel), Finn Lemke (MT Melsungen) und Fabian Wiede (Füchse Berlin) sind im 16-köpfigen Kader nicht vertreten, dazu strich Prokop Newcomer Marian Michalczik.

Der frühere Welthandballer Daniel Stephan und Lemkes Trainer Michael Roth zeigen sich bei SPORT1 sehr überrascht.

Wie die Nachrichtenagentur SID berichtet, sollen auch weite Teile des Teams vor allem ob der Ausbootung Lemkes fassungslos gewesen sein, auch wenn Prokop im Turnierverlauf noch bis zu sechs Mal reagieren kann.

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Lemkes Coach "nahezu schockiert"

"Damit hatte ich nicht gerechnet. Er baut mit dieser Nominierung weiteren Druck auf", sagt Stephan bei SPORT1: "Falls diese Entscheidung nicht zum Erfolg führt, wird der Druck ziemlich groß werden. Aber wenn er denkt, dass seine Philosophie durch diese Spieler besser zu vertreten ist, ist es legitim."

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Melsungen-Coach Roth war gar "nahezu schockiert. So einen Spieler zu Hause zu lassen, ist schwer erklärbar." Lemke war beim EM-Titel vor zwei Jahren ein enorm wichtiger Bestandteil der Bad Boys.

"Auf solche Qualität ohne Not zu verzichten, wirft Fragen auf. Wenn einer das alles mitbringt wie Lemke und keine Verletzung hat, ist es schon fahrlässig", befindet Melsungens Trainer, der mit Julius Kühn und Tobias Reichmann zumindest zwei EM-Fahrer in seinen Reihen hat. "Er hat die Mannschaft sicher überrascht. Aber er wird seine Gründe haben."

Leipzig-Bonus?

Statt Lemke & Co. fahren mit Rückraumspieler Maximilian Janke und Kreisläufer Bastian Roscheck unter anderem zwei Spieler nach Kroatien, die erst am Freitag ihr Debüt gefeiert haben - und ausgerechnet bei Prokops Ex-Klub Leipzig spielen. Stephan findet dies "ein wenig komisch. Als Außenstehender denkt man erst einmal 'Mein Gott, jetzt nimmt der seine eigenen Spieler mit'".

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Stephan zeigt aber auch Verständnis: "Er kennt Roscheck und Janke aus dem Effeff. Wenn er überzeugt ist, dass sie mit ihrer Stärke dem Team weiterhelfen, ist es egal, woher sie kommen." Roscheck passe besser zur offensiven, aggressiven Abwehr als Lemke.

Roth dagegen kann keine taktische Begründung erkennen und wundert sich vor allem, warum Prokop auf Lemkes Routine verzichtet: "Einen Finn Lemke mit der Erfahrung und Dominanz - die er auch in wichtigen Turnieren ausgestrahlt hat - zu Hause zu lassen und dafür jemanden mitzunehmen, der ein oder zwei Länderspiele hat, ist mutig."

Kiel diplomatisch

Dass durch Dahmkes Fehlen mit Uwe Gensheimer nur ein nomineller Linksaußen mit dabei ist, fand Stephan logisch. "Er ist der überragende Spieler. Sollte er sich im Spiel verletzen, kann man Dahmke zurückholen", so Stephan, der Wiedes Nicht-Nominierung mehr bedauerte (Alle Infos zur Handball-EM).

Dahmkes Klub Kiel teilte bei SPORT1 mit, dass "der Bundestrainer in der Verantwortung steht - und der wird sich schon seine Gedanken gemacht haben. Letztendlich muss er dafür gerade stehen, was er mit dem Kader rausgeholt hat."

Der frühere Bundestrainer Heiner Brand sprach ebenfalls von einer "sehr mutigen Entscheidung", während Verbandsvize Bob Hanning auf Prokops Spielsystem und die bis zu sechs Wechseloptionen im Laufe des Turniers verweist: "Wer weiß, ob Finn Lemke im Traum-Halbfinale gegen eine der Top-Mannschaften wieder mit dabei ist."

Ob Prokops Maßnahmen fruchten, wird sich zeigen. "Wenn er Erfolg hat, hat er alles richtig gemacht", meint Stephan: "Wenn nicht, wird es schwierig, das alles zu erklären."