Jennifer Kettemann, Geschäftsführerin des deutschen Handball-Meisters Rhein-Neckar Löwen, hat die Reduzierung der deutschen Startplätze für die Champions League kritisiert.
Löwen schießen gegen CL-Beschluss
© Getty Images
"Ich bedauere diese Entscheidung, da die deutschen Champions-League-Teilnehmer sich über Jahre nicht nur als sportliche Aushängeschilder für den gesamten Wettbewerb, sondern auch als Publikumsmagnete erwiesen haben. Die Champions League beraubt sich eines ihrer Zugpferde", sagte Kettemann dem Mannheimer Morgen.
Am Wochenende hatte die Europäische Handball-Föderation (EHF) nach monatelangen Termin-Streitigkeiten mit der Handball-Bundesliga (HBL) beschlossen, dass in der kommenden Saison nur zwei deutsche Klubs in der Königsklasse antreten dürfen. In der Vergangenheit hatte die Bundesliga über eine Wildcard stets noch einen dritten Startplatz erhalten.
Kettemann wünscht sich neue Gespräche
Kettemann stellte nun die Sinnhaftigkeit des EHF-Beschlusses infrage. "Diese Entscheidung wird die Terminproblematik der nun verbleibenden zwei deutschen Teilnehmer nicht lösen, deshalb hätte ich mir eine andere Entscheidung gewünscht und würde es begrüßen, wenn alle Beteiligten gemeinsam nach einer Lösung suchen, statt auf ihren Standpunkten zu verharren", sagte die Löwen-Frontfrau.
HBL unterstützt Löwen-Kritik
HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann sprang Kettemann verbal zur Seite. "Ich unterstreiche die Ausführungen von Jennifer Kettemann zu 100 Prozent. Ich würde mir wünschen, dass wir die Konflikte mit der EHF nicht vermischen. Die Wildcard soll auch weiterhin nach transparenten Gesichtspunkten durch die EHF vergeben werden", sagte Bohmann.
Zuletzt war die HBL auf Konfrontationskurs zu den Champions-League-Reformplänen des europäischen Dachverbandes ab 2020 gegangen. Auch die permanenten Spielplan-Probleme sorgen immer wieder für Diskussionen.
Und auch Kiels Manager Thorsten Storm vom deutschen Rekordmeister THW Kiel übte scharfe Kritik und bezeichnete den EHF-Beschluss als "Rückschritt für den deutschen Klubhandball". Es sei "sehr schade für die Sportler, Fans und Vereine, die den deutschen Handball in Europa präsentieren", sagte Storm.