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HSV Hamburg: Mit Schwalb, Bitter, Jansen und Co. zurück in die Elite?

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HSV Hamburg: Mit Schwalb, Bitter, Jansen und Co. zurück in die Elite?

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Der schmale Grat des HSV Hamburg

Die Hamburger Handballer wollen zurück in die deutsche Elite. Martin Schwalb hat dafür eine Vision. Doch die Vorgeschichte des Vereins bedingt große Vorsicht.
Trainer Martin Schwalb (l.) gewann 2013 mit dem HSV Handball die Champions League
Trainer Martin Schwalb (l.) gewann 2013 mit dem HSV Handball die Champions League
© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Imago
Stefan Junold
Stefan Junold

Als man vor zwei Jahren einen Blick auf die Bundesliga-Landkarten der bedeutendsten Mannschaftssportarten warf, herrschte in der zweitgrößten Stadt Deutschlands eine Lücke.

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Hamburg, eine Millionenmetropole mit außergewöhnlicher Sporthistorie, war bei den Männern im Elitebereich nicht mehr vertreten.

Doch dieses Bild bessert sich mehr und mehr. Die Basketballer der Hamburg Towers spielen seit 2019 wieder erstklassig, die Fußballer des HSV klettern in der Tabelle der 2. Bundesliga mit einem Derbysieg wieder auf Rang eins und könnten die ersehnte Rückkehr nach ganz oben schaffen.

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Und auch im Handball sieht es danach aus, als würde Hamburg bald wieder Spiele auf höchstem Niveau in der eigenen Halle geboten bekommen. Der HSV Hamburg peilt den Aufstieg in die HBL an, die Hinrunde beendete das Team von Trainer Torsten Jansen als Erster.

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Schwalb kehrt zum HSV Hamburg zurück

Angesichts des Absturzes in den Amateurbereich infolge der Insolvenz Anfang des Jahres 2016 wäre dieser Schritt die Fortsetzung eines bemerkenswerten Comebacks. 

Gesicht dieses Aufschwungs ist zweifellos Martin Schwalb. Der ehemalige Erfolgstrainer der Hamburger - bis zum Saisonende noch bei den Rhein-Neckar Löwen an der Seitenlinie - half als Vizepräsident tatkräftig beim Wiederaufbau seines Herzensvereins, seines "Babys", wie er das Projekt gerne bezeichnet, mit.

Aktuell ruht sein Amt, im Sommer kehrt der 57-Jährige aber an die Elbe zurück. In welcher Funktion ist noch offen. (NEWS: Alles Wichtige zur HBL)

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Lackovic Co-Trainer unter Jansen

Neben Schwalb wirken beim neuen HSVH noch weitere bekannte Akteure mit, die die Hochzeit des Klubs mit dem Champions-League-Titel 2013 als Krönung geprägt haben.

Ex-Linksaußen Jansen ist seit dem Restart in der dritten Liga Cheftrainer, ihm assistiert der ehemalige kroatische Weltklasse-Rückraumspieler Blazenko Lackovic.

Blazenko Lackovic (l.) und Torsten Jansen bilden das Trainer-Duo des HSVH
Blazenko Lackovic (l.) und Torsten Jansen bilden das Trainer-Duo des HSVH

Stefan Schröder, wie Jansen ebenfalls früherer deutscher Nationalspieler, kümmert sich federführend um den Nachwuchs.

Dieser illustre Kreis wird definitiv noch um einen prominenten Namen erweitert. Johannes Bitter schließt sich - trotz eines kolportierten Angebots vom FC Barcelona - ab der kommenden Saison wieder seinem Ex-Klub an.

Schwalb erklärt Rolle von Rückkehrer Bitter

"Zunächst einmal ist ausgemacht, dass er sich aufs Sportliche konzentriert. Aber natürlich ist er wie der ein oder andere auch ein wichtiges Aushängeschild", definiert Schwalb im Gespräch mit SPORT1 die Rolle des Torhüters.

Langfristig soll Bitter in leitender Funktion integriert werden. "Jogi versteht seine Aufgabe nicht nur so, dass er als Spieler spielt und seinen Lohn abholt, sondern er wirkt an der Entwicklung des Vereins mit. Das macht er erstmal als Spieler und mit ein paar anderen Aufgaben, aber perspektivisch wird er in die Funktionärsebene wechseln", verrät Schwalb.

Der Ex-Profi weiß auch, dass angesichts der Starpower und der finanziellen Vorgeschichte des Vereins eine Gratwanderung gemeistert werden muss. "Die wirtschaftliche Vorsicht steht über allem. Die Namen, die Sie genannt haben, werden diese Vorsicht auch berücksichtigen", betont Schwalb und warnt vor neuerlichen Schwierigkeiten: "Das darf und wird nicht passieren. Eher gehen wir nochmal drei Schritte zurück und nehmen neuen Anlauf, ehe wir in eine neue finanzielle Schieflage geraten. Das ist schon nicht einfach, was wir machen."

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Zumal die Elbmetropole dafür nicht nur Vorteile bietet. "Wir müssen natürlich in Hamburg höhere Rechnungen bezahlen als woanders, deshalb müssen wir auch mehr Geld generieren", hält der Meistertrainer von 2010 fest. (Tabelle der Handball-Bundesliga)

Weller und Tissier als Leistungsträger

Aus diesem Grund will der Klub auch an Eigengewächsen festhalten. Allen voran sind dabei Niklas Weller und Leif Tissier zu nennen, die sich als Leistungsträger in der laufenden Zweitliga-Saison hervortun.

"Niklas Weller war schon damals in der vierten Liga Kapitän und ist die Schritte mitgegangen. Leif Tissier war 17, als er in die erste Mannschaft gekommen ist. Da dachten viele, er ist vielleicht zu klein oder zu schmächtig. Aber sie entwickeln sich immer weiter. Sie haben sich in der dritten Liga etabliert und sind zu richtig guten Spielern geworden. Nach dem Aufstieg in die zweite Liga haben auch wieder viele gesagt: 'Oh, jetzt wird es aber eng!' Aber sie haben sich wieder adaptiert und es wieder geschafft. Und jetzt sind sie Spitzenkräfte in der zweiten Liga, sind in der Torschützenliste oben dabei", berichtet Schwalb über den Kreisläufer und den Rückraumspieler.

Er traut ihnen auch den Sprung in die Bundesliga zu, sollte es denn mit dem Aufstieg klappen. "Es ist ein riesiger Schritt, das wissen wir alle, aber das Vertrauen der Vereinsführung und des Trainers haben sie", stellt Schwalb klar.

Schwalb denkt an jüngere Generation

Erfolgsdruck macht der 57-Jährige ohnehin keinem. Das Projekt HSVH sei "ganz klar darauf ausgelegt, ganz viele Jahre Bestand zu haben", erklärt er: "Als ich angefangen habe, war mein Credo: Wir machen das nicht für uns, sondern wir bauen das für andere Generationen auf."

"Ich muss mich da nicht verwirklichen. Ich entwickle das eher für die Leute aus der nachfolgenden Generation wie Jogi Bitter, Toto Jansen, Stefan Schröder oder Präsident Marc Evermann, damit sie dann ihre Heimat finden und ein alter Sack wie ich dann irgendwann in die Halle kommen und sagen kann: 'Das haben wir toll aufgebaut, das macht Spaß'", führt Schwalb weiter aus.

Spaß macht es aber am allermeisten unter den besten Mannschaften Deutschlands. Den Anspruch, dort wieder Fuß zu fassen, hat man in der Sportstadt Hamburg. (Spielplan und Ergebnisse der Handball-Bundesliga)