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Breitner: "War Altherrenfußball!"

Nach dem historischen Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft sind die Experten und Altstars in der Heimat geschockt. SPORT1 fasst die Stimmen zusammen.
Basler, Vogts und Calmund sind sich einig: Viele DFB-Spieler haben in Russland zum letzten Mal das Trikot der Nationalmannschaft getragen.

Die Enttäuschung im ganzen Land ist riesengroß.

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Die deutsche Nationalmannschaft muss nach der 0:2-Pleite gegen Südkorea erstmals schon nach der WM-Vorrunde die Heimreise antreten. Ein historischer Tiefschlag für den Weltmeister.  

SPORT1 fasst die Reaktionen von Fußball-Experten des Landes zusammen. 

Mario Basler (Europameister 1996 bei SPORT1): "Das WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft ist für mich keine so große Überraschung. Nach den Vorbereitungsspielen, den ersten beiden Spielen beim Turnier und der Unruhe in den vergangen Wochen  gewiss nicht. Ich habe vor der WM bereits gesagt, dass es durchaus sein kann, dass die deutsche Mannschaft möglicherweise nach der Vorrunde ausscheiden kann. Wenn man drei Spiele auf dem gezeigten Niveau abliefert, dann hat man es sich nicht verdient ins Achtelfinale einzuziehen."

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Olaf Thon (Weltmeister 1990 bei SPORT1): "Ich habe es nicht für möglich gehalten, ich war mehr als enttäuscht. Jetzt muss jeder Stein umgedreht und dann eine Entscheidung in die richtige Richtung getroffen werden. Die Mannschaft war einfach keine Einheit. Dazu hat an erster Stelle das Problem Gündogan und Özil beigetragen, die man hätte gar nicht bringen dürfen. Im Nachhinein hätte man darüber nachdenken müssen, ob man sie nicht doch hätte zu Hause lassen sollen, zum Selbstschutz für die beiden, aber auch für die Gruppe. Das war kontraproduktiv. Und dann hatten wir keinen Spieler zum Tore machen.  Wir haben viele Spieler, die satt sind. Wenn man nicht auf die richtigen Pferde setzt - und der Bundestrainer hat das nicht getan, mit Leroy Sane zum Beispiel oder auch mit Philipp Max als linker Verteidiger - dann wird es schwierig. Wenn dann noch Angst hinzukommt, dann ist das zu erklären, was jetzt passiert ist."

Alexander Rosen (Direktor Profifußball TSG Hoffenheim bei SPORT1): "Wie viele andere auch, die mit unseren Jungs gefiebert haben, bin ich natürlich traurig und enttäuscht. Allerdings maße ich mir nicht an, mögliche Gründe per Ferndiagnose zu analysieren, zumal es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit genau dafür in den nächsten Wochen nicht an Experten mangeln wird."

Jochen Saier (Sportvorstand SC Freiburg bei SPORT1): "Das Ausscheiden ist bitter und die Situation jetzt natürlich kompliziert. Die Nationalmannschaft hat allerdings über Jahre hinweg eine richtig gute Rolle gespielt. Ich habe Vertrauen, dass die Verantwortlichen die richtigen Hebel ansetzen und zurück in die Erfolgsspur kommen.“

Michael Reschke (Sportvorstand VfB Stuttgart bei SPORT1): "Es ist ein Gefühl der Leere. Wir Deutschen empfinden ja ein traditionelles Recht auf eine erfolgreiche Nationalmannschaft. Wir sind alle Fußballfans - und jetzt hat man das Gefühl, dass einem etwas genommen wurde. Auf der anderen Seite muss man aber auch das rückblickend betrachten, was uns über Jahre hinweg gegeben worden ist. Das ist unglaublich viel. Vielleicht ist es jetzt mal angesagt inne zu halten und zu vertrauen, dem Team, dem Trainerstab und der ganzen Leitung. Natürlich bei aller berechtigten Kritik, denn die Nationalmannschaft hat nicht gut gespielt. Wir sind zurecht ausgeschieden, sind nicht benachteiligt worden und hatten nicht Unmengen Pech. Aber es ist gerade jetzt angesagt, die deutsche Nationalmannschaft mit viel Vertrauen für ihre kommenden Aufgaben zu unterstützen. Da sind wir jetzt alle gefordert."

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Paul Breitner (Weltmeister 1974 in der tz): "Das lässt sich der Fan nicht bieten. Die Diskussion über satte Profis, die es nicht mehr nötig haben, wird jetzt gnadenlos aufgetischt. Das war eine Katastrophe. Das war Altherrenfußball, was wir in den drei Spielen gesehen haben. Es war ja kein Plan da. Es plätschert dahin. Ich habe niemanden gesehen, der versucht hat, die Mannschaft aus ihrer Lethargie zu führen."

...über Toni Kroos: "Ich verzichte gerne auf den 15.000. Pass von Toni Kroos, wenn er nicht ein einziges Mal den Raum ausnutzt, den er sich schafft. Nicht einmal ist er durch das Mittelfeld marschiert oder hat mal versucht, die Abwehr vielleicht mit einem Dribbling auseinanderzureißen. Da verzichte ich gerne auf die 99 Prozent Passgenauigkeit."

Welche Spieler sollen zurücktreten? Jetzt abstimmen!

Berti Vogts (Weltmeister 1974 und Bundestrainer der Europameister 1996): "Ich gehe davon aus, dass sich der Deutsche Fußball-Bund von vielen Spielern trennen wird. Sie haben es nicht verdient, weiter für unsere Nationalmannschaft zu spielen. Das war einer deutschen Elf nicht würdig. Deutschland hat keinen Willen gezeigt hat. Das war alles viel zu langsam."

Lothar Matthäus (Weltmeister 1990 und Rekordnationalspieler): "Die Mannschaft hat nie funktioniert und war keine Einheit. Sie hat keine Leidenschaft gezeigt. Und viel schlimmer: Sie war selbstherrlich, das ist die größte Blamage in der deutschen Fußball-Geschichte. Die Personalplanung von Löw muss infrage gestellt werden. Der Mannschaft fehlten Typen mit Ecken und Kanten." 

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer bei Borussia Dortmund im kicker): "Ich bin total geschockt. Aufgrund der Vorbereitungsspiele und der ersten WM-Spiele musste man zwar damit rechnen - trotzdem war man nicht vorbereitet, dass der Super-GAU auch eintritt. Die Verantwortlichen des DFB werden jetzt gefragt sein, die richtige Analyse zu erstellen."

Thomas Berthold (Weltmeister 1990 im kicker): "Die Leistungen der Klubs in der Bundesliga und vor allem international haben bei mir schon längst Zweifel an der vorhandenen Spielerqualität aufkommen lassen. Sich als Gruppenletzter zu verabschieden, ist allerdings mehr als blamabel. Der DFB und die Bundesliga müssen sich jetzt hinterfragen. Zum Beispiel, ob es sinnvoll war, vor der WM langfristig mit Jogi Löw zu verlängern.

Das DFB-Team scheitert bei der WM 2018 schon in der Vorrunde
04:39
Desaster gegen Südkorea - Das sind die Gründe des Scheiterns

Die Übermacht des FC Bayern, das wird deutlich, tut weder der Liga, noch der Entwicklung der Spieler in der Liga gut. Auch der Bundestrainer hat keine glücklichen Entscheidungen getroffen. Auf Sane und mit Petersen oder Wagner auf einen weiteren Stürmer zu verzichten, war riskant und hat sich letztlich als Fehler erwiesen. Ein Umbruch ist sicher." 

Simon Rolfes (Vize-Europameister 2008 im kicker): "Wir haben kein einziges überzeugendes Spiel abgeliefert. Wir haben weder ein funktionierendes offensives System gezeigt, noch Stabilität in der Defensive. Dass eines von beiden fehlt, ist nicht ungewöhnlich. Aber uns hat beides gefehlt. Die Nationalmannschaft als Aushängeschild funktionierte immer. Aber die deutschen Klubs haben international schon länger schlecht abgeschnitten." 

Stefan Effenberg (Ex-Nationalspieler in t-online.de): "Du musst einfach in der Grundstruktur des DFB einiges ändern, um wieder auf die Beine zu kommen. Das wollen die wahrscheinlich nicht hören, weil das meist Leute sind, die sich auf Teufel komm raus an ihrem Sessel festbeißen und versuchen, das nächste und das übernächste Turnier noch mitzunehmen. Ich wünsche mir, dass Joachim Löw weitermacht. Er hat ein Team um sich herum, das ihm Ratschläge und Empfehlungen gibt – und die haben überhaupt nicht funktioniert. Es war wohl auch der falsche Einfluss."