Der Achtelfinal-K.o. von Vize-Weltmeister Argentinien hat erste personelle Konsequenzen.
Mascherano tritt ab, Sampaoli zögert
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Während die Mittelfeld-Spieler Javier Mascherano und Lucas Biglia unmittelbar nach dem 3:4 gegen Frankreich ihre Karriere in der Albiceleste beendeten, blieb der allseits erwartete Rücktritt von Nationaltrainer Jorge Sampaoli aus.
"Es ist sehr schmerzvoll. Wir haben unser Ziel nicht erreicht", sagte der 58-Jährige nach dem 3:4 (1:1) in Kasan gegen Frankreich: "Ich bin traurig und frustriert. Aber ich werde heute nicht entscheiden, was ich tun werde."
Presse kritisiert Sampaoli scharf
Die größte Zeitung Clarin machte den Trainer als Schuldigen aus: "Die Idee, Messi als falsche Neun aufzustellen, war seine letzte Sünde. Er fuhr ohne Plan und ohne Taktik nach Russland. Keiner seiner verzweifelten Versuche, das System umzustellen und Messi besser in Szene zu setzen, ging auf."
Nach dem 0:3-Debakel in der Vorrunde gegen Kroatien soll er von Superstar Lionel Messi und dessen Entourage entmachtet worden sein. Sein Vertrag läuft allerdings noch bis 2022. "Es ist zu früh, konkrete Fehler zu analysieren, die wir vielleicht gemacht haben", sagte er am Samstagabend.
Auf die Kritik, er habe kein Konzept, antwortete Sampaoli: "Ich mag das Wort Versagen nicht. Ich habe versucht, eine Identität für mein Team zu entwickeln. Vielleicht hatten wir nicht genug Zeit zusammenzuarbeiten." Der ehemalige chilenische Nationaltrainer und Coach des spanischen Erstligisten FC Sevilla hatte erst vor einem Jahr die argentinische Auswahl übernommen.
Dagegen zog der frühere Barca-Star Mascherano umgehend Konsequenzen aus dem WM-Aus.
"Die Geschichte ist vorbei. Wir haben alles gegeben, um ins Finale zu kommen. Ab jetzt bin ich einfach ein weiterer Fan des argentinischen Teams. Hoffentlich sind die Jungs künftig in der Lage, etwas zu erreichen", sagte der 34-Jährige.
Auch Biglia tritt zurück
Neben Mascherano wird auch Mittelfeldspieler Lucas Biglia nicht mehr für die Albiceleste auflaufen.
"Man muss einen Schritt zur Seite machen und aufrichtig sein", sagte der 32-Jährige vom AC Mailand: "Ich habe alles gegeben. Jetzt ist eine andere Generation an der Reihe, die reich an Spielern ist." Weitere Rücktritte dürften folgen.
Messi enttäuscht und am Pranger
Auch Superstar Lionel Messi könnte gegen Frankreich sein letztes Länderspiel gemacht haben. Nach dem Aus verweigerte der Barcelona-Star eine Aussage zu seiner Zukunft.
Der Kapitän blieb bei der vierten WM in Folge in der K.o.-Phase ohne Treffer. Zuvor hatte er im Turnierverlauf genauso enttäuscht wie das gesamte Team.
Die argentinischen Medien reagierten derweil schockiert auf den Achtelfinal-K.o. des zweimaligen Weltmeisters.
Messi die "falscheste Neun aller Zeiten"
"Vom Traum zum Albtraum", schrieb Ole, "Mbappe hat uns zerbrochen. Hoffentlich war es nicht der Abschied von Messi."
Zu Messi kommentierte das Blatt: "Er war gegen Frankreich die falscheste Neun aller Zeiten. Ein Reinfall. Es sollte seine WM werden, aber es war nicht seine WM. Er war nie in Russland."
La Nacion schrieb vom "schlechtesten Auftritt bei einer WM seit 2002". Frankreich habe "all unsere Mängel" aufgedeckt und "einen Schlusspunkt hinter die goldene Generation" gesetzt.
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