Für Eintracht Frankfurt sollen die Spiele gegen den FC Vaduz nur eine Zwischenstation auf dem Weg in Richtung Gruppenphase der Europa League sein, für den Gegner werden es die vielleicht wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte. (Europa League, FC Vaduz – Eintracht Frankfurt, 20:30 Uhr im LIVETICKER)
Das ist Eintracht-Gegner FC Vaduz
© Imago
Es ist das erste Mal, dass im Europapokal ein deutscher Verein gegen einen Klub aus Liechtenstein antreten muss. Grund genug, sich den FC Vaduz einmal genauer anzuschauen. SPORT1 nennt die wichtigsten, teils kuriosen Fakten zum FC Vaduz.
Die ganze Gemeinde passt ins Stadion
Vaduz ist Regierungssitz des Fürstentums Liechtenstein. Ungefähr 5.600 Einwohner hat die Gemeinde im Oberland. Der FC Vaduz trägt seine Heimspiele im Rheinpark Stadion aus, das 6.441 Besuchern Platz bietet. Folglich könnte die ganze Gemeinde einen Platz im Stadion finden. Gegen die Eintracht wird das allerdings nicht der Fall sein, da ich 1.600 Auswärtsfans angekündigt haben.
Zum Vergleich: In die Frankfurter Commerzbank Arena, Schauplatz für das Rückspiel, passen bis zu 51.500 Menschen. Das sind ungefähr 13.000 mehr, als Liechtenstein Einwohner hat.
Vaduz als Zweitligist in der EL-Quali
Vaduz ist Mitglied in zwei Fußballverbänden. Neben dem Liechtensteinischen Fußballverband ist Vaduz auch Mitglied des Schweizer Fußballverbandes. Aufgrund des mangelnden Ligensystems in der Heimat treten die Liechtensteiner Vereine in der Schweizer Liga an.
Insgesamt vier Jahre befand sich der Verein in der Super Leauge, der höchsten Schweizer Spielklasse, zuletzt 2016/17. Aktuell ist Vaduz in der zweitklassigen Challenge League unterwegs, wo die Mannschaft in der vergangenen Spielzeit Rang sechs belegte. Dennoch haben die Liechtensteiner fast jedes Jahr Anspruch auf einen Europapokal-Platz
Vaduz ist 47-facher Pokalsieger
Als Liechtensteiner Pokalsieger hat Vaduz einen Anspruch auf einen Qualifikationsplatz. Der Pokal ist der einzige Fussballwettbewerb innerhalb Liechtensteins. Er hat die überschaubare Teilnehmerzahl von sieben Vereinen.
Da diese teilweise aber auch Zweit- und Drittvertretungen ins Rennen schicken, nehmen insgesamt 15 Mannschaften an dem Pokalwettbewerb teil. Aufgrund der geringen Anzahl an Vereinen ist Liechtenstein das einzige Land Europas, in dem jeder Verein mindestens einmal im Pokalfinale stand.
Vaduz ist mit 47 Titeln Rekordpokalsieger. Der Titel in diesem Jahr war der siebte in Folge. Zwischen 1998 und 2011 gewann Vaduz den Wettbewerb 14 Mal in Serie. Nur einmal in der vergangenen 22 Jahren hieß der Sieger nicht Vaduz.
Vaduz wird vom "Matthäus Liechtenteins" trainiert
Betrachtet man die Fußball-Historie, führt an Mario Frick kein Weg vorbei. Er war dabei, als die Nationalmannschaft Liechtensteins 1994 zu seinem allerersten Pflichtspiel antrat, ist mit 125 Länderspielen Rekordnationalspieler und mit 16 Treffern auch Rekordtorschütze des Fußballzwergs. Nicht zuletzt deshalb bezeichnete er sich eins als "Lothar Matthäus Liechtensteins".
Während seiner über 20 Jahre andauernden Profikarriere absolvierte Frick unter anderem auch über 100 Spiele in der Serie A, in denen er 20 Treffer erzielte. Seit 2018 trainiert Frick den FC Vaduz.
Liechtensteiner mit deutlichem Erfahrungsvorsprung
In den beiden bisherigen Qualifikationsrunden setzten sich die Liechtensteiner gegen Breidablik Kópavogur aus Island und MOL Fehérvár aus Ungarn durch. Weiter als die Dritte Runde kamen die Liechtensteiner allerdings nie hinaus. Besonders kurios und bitter: In der Saison 2015/16 scheiterte der Verein denkbar knapp mit zwei Unentschieden nur aufgrund der weniger geschossenen Auswärtstore. Gegner damals war mit dem FC Thun ein direkter Ligakonkurrent aus der Super League – eine Paarung, die in Deutschland nicht möglich wäre. Da Vaduz aber für Liechtenstein angetreten ist, kam es zu dieser kuriosen Paarung.
In die Gruppenphase der Europa League beziehungsweise des Vorgängerwettbewerbs UEFA Cup hat es der FC Vaduz zwar noch nie geschafft, doch in Sachen Qualifikations-Erfahrung können ihnen wohl nicht viele Klubs in Europa das Wasser reichen. 72 Qualifikationsspiele auf europäischer Ebene hat Vaduz bereits absolviert. Frankfurt dagegen kommt nur auf vier. Von den vergangenen 15 Heimspielen im Europapokal verlor Vaduz nur eines. Die Eintracht dürfte also gewarnt sein.