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DFB-Team kehrt nach Terroranschlägen ins Stade de France zurück

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DFB-Team kehrt nach Terroranschlägen ins Stade de France zurück

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Zurück am Ort des Terrors

Die Nationalspieler kehren zum ersten Mal seit den Terroranschlägen im November ins Stade de France zurück. Angst hat keiner, doch ein mulmiges Gefühl bleibt.
France v Germany - International Friendly
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© Getty Images
von Thorsten Mesch, Jochen Stutzky

Um 11.29 Uhr hob die Sondermaschine des DFB-Teams am Mittwoch in Annecy ab, um 12.40 Uhr landete sie in Paris, eine Stunde später kam die Nationalmannschaft im Hotel an.

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Für die Spieler ist es die erste Rückkehr in die französische Hauptstadt nach den Terroranschlägen vom 13. November vergangenen Jahres, als mehr als 130 Menschen starben.

Jochen Stutzky (l.) und Thorsten Mesch berichten bei der EM 2016 für SPORT1 vom deutschen Team
Jochen Stutzky (l.) und Thorsten Mesch berichten bei der EM 2016 für SPORT1 vom deutschen Team

Joachim  Löw war schon im Dezember bei der Auslosung der EM-Gruppen wieder in Paris. Damals herrschten allerhöchste Sicherheitsvorkehrungen.

Nun ist der gesamte Tross wieder zurück am damaligen Ort des Terrors.

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Löw: "Kam nochmal in Erinnerung"

"Natürlich habe ich mir auf der Fahrt den ein oder anderen Gedanken gemacht. Es kam nochmal Einiges in Erinnerung", sagte Löw auf der Pressekonferenz vor dem zweiten EM-Spiel am Donnerstag gegen Polen (21 Uhr LIVETICKER).

"Ich fühle mich aber sicher", erklärte Löw. Auch in der Mannschaft seien die Terroranschläge vom November "kein Thema" gewesen: "Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sich jemand unsicher fühlt."

Lukas Podolski äußerte sich da schon etwas offener: "Außenstehende haben immer eine große Fresse und sagen: Ach, die sollen sich nicht so anstellen. Aber wenn man nah dran ist und selbst betroffen war, weiß man erst, was das heißt", sagte Podolski beim ARD-Radio.

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FBL-EURO-2016-FRA-GER
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Bilder vom Länderspiel in Paris

Terrornacht von Paris allgegenwärtig

Beim Betreten des Stade de France wird wohl doch fast jeder an die Terrornacht denken und daran, wie die Mannschaft damals die Nacht in der Kabine verbrachte.

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15 Spieler, die im November dabei waren, stehen auch im EM-Kader. Bisher haben sie - zumindest nach außen hin – das Thema nicht an sich herangelassen.

"Wir konzentrieren uns auf das Sportliche", sagte Jerome Boateng am Dienstag. "Den Abend wird keiner von uns vergessen", ergänzte Shkodran Mustafi, "aber wir sind Spieler und müssen uns auf das Sportliche konzentrieren. Das ist unsere Aufgabe."

Boateng lässt seine Familie zuhause

Boateng stand im November auf dem Platz, als während der ersten Halbzeit des Spiels zwischen Frankreich und Deutschland plötzlich Explosionen zu hören waren, Mustafi saß auf der Bank. Die Attentäter hatten versucht, ins Stadion zu gelangen und dort ein Massaker anzurichten. Als sie am Eingang gestoppt wurden, sprengten sie sich in die Luft.

"Wir fühlen uns sicher und machen uns keine Sorgen", sagte Boateng. Der Abwehrchef hatte aber zuletzt noch in einem Interview erklärt, seine Familie und Kinder werden nicht ins Stadion kommen, ihm sei "das Risiko einfach zu groß."

Jerome Boateng mit Terror-Sorgen
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Jerome Boateng mit Terror-Sorgen

Es gebe "keine konkreten Hinweise auf eine konkrete Gefährdung", betonte DFB-Präsident Reinhard Grindel nach der Ankunft in Evian: "Wir haben großes Vertrauen in die französischen Sicherheitsbehörden, die eine ganze Reihe zusätzlicher Maßnahmen getroffen haben."

Kontrollen am Stadion zu lasch?

Doch das Sicherheitskonzept hat auch Lücken. In Evian werden die Journalisten jedes Mal gescannt, bevor sie ins DFB-Quartier gehen dürfen.

Am Mittwoch schrieb ein Reporter auf Twitter, er sei am Eingang zum Stade de France zwar kontrolliert, aber nicht abgetastet worden. Im Begleittross der Journalisten gibt es einige, die offen zugeben, mit einem mulmigen Gefühl ins Stadion zurückzukehren.

Man weiß nicht, wie es in den Köpfen der Spieler aussieht, jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er mit dem Thema Terror und seinen Ängsten umgeht. Spätestens wenn das Spiel gegen Polen am Donnerstag angepfiffen wird, werden sich alle auf den Sport konzentrieren.