Nach dem EM-Aus gegen Island ist Englands Fußball-Nationalmannschaft mit annähernd jedem denkbaren Schimpfwort beleidigt worden.
TV-Eklat: Journalistin legt derb nach
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Dieses eine ging dann aber doch zu weit. Zumindest dann, wenn man weiß, was es eigentlich bedeutet.
Nach dem 1:2 gegen das Underdog-Team, bei der Live-Presseschau der Pleite in der altehrwürdigen BBC, nannte die Radio-Journalistin Julia Hartley-Brewer Englands Kicker "a load of overpaid nonces", einen Haufen überzahlter - wie soll man das nun übersetzen?
Ein Ausdruck für Sexualstraftäter
"Nonce" ist ein englisches Slangwort, kein sehr nettes. Was es aber besonders brisant macht, ist sein Hintergrund: In britischen Gefängnissen ist es eine Umschreibung für Häftlinge, die von ihren Mitgefangenen als Ausgestoßene behandelt werden beziehungsweise von ihnen getrennt werden.
Es bezieht sich auf Kronzeugen, die vor den Ermittlern ausgepackt haben, vor allem aber auf Sexualstraftäter - in erster Linie Kinderschänder.
"Nonces" hat sich von diesem Ursprung zwar entkoppelt und wird bei vielen jüngeren Leuten als Allerweltsbeleidigung gebraucht, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist es bis Montag aber nicht unbedingt salonfähig gewesen.
"Overpaid nonces" - "Overpaid nonces!"
Der heikle Hintergrund ihrer Wortwahl war Hartley-Brewer womöglich nicht bewusst - ebenso wenig ihrem Kollegen, der sich ihrer Meinung direkt anschloss und das Wort noch lauter wiederholte: "Overpaid nonces!"
Bei den Zuschauern aber sorgte der Ausbruch für ein gewaltiges Echo. Das Video ging viral, die dazugeschriebenen Kommentare: gar nicht so sehr empört, vielmehr erstaunt und amüsiert. Auch die Boulevard-Blätter griffen die Story auf - "Overpaid nonces" ist auf dem Weg, zu einem geflügelten Wort zu werden.
Und Hartley-Brewer? Nimmt die ganze Angelegenheit mit derbem britischen Humor. Auf Twitter entschuldigte sie sich am Mittwochabend, sie habe sich versprochen und habe statt "overpaid nonces" eigentlich "overpaid ponces" sagen wollen.
Was so viel heißt wie: Zuhälter. Oder Tunte.