In einem Länderspiel ganz im Zeichen der Anschläge von Brüssel ist die Niederlage der belgischen Nationalmannschaft in Portugal in den Hintergrund getreten, Frankreich hat bei der Rückkehr ins Stade de France nach den Terror-Attacken vom November einen emotionalen Sieg gefeiert.
Coman zaubert, England stolpert
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Sowohl das 1:2 (0:1) der Belgier wie auch das 4:2 (2:0) der Franzosen waren alles andere als alltägliche Begegnungen.
Drei Tage nach dem 3:2 in Berlin gegen Deutschland verpasste derweil England einen weiteren Prestige-Erfolg und unterlag in Wembley den Niederlanden mit 1:2 (1:0). Die Schweiz kassierte beim 0:2 (0:1) gegen Bosnien und Herzegowina eine empfindliche Niederlage.
Testspiel im Zeichen des Gedenkens
Die Begegnung zwischen Belgien und Portugal hätte eigentlich in Brüssel ausgetragen werden sollen, war aber nach den Attacken mit über 30 Toten aus Sicherheitsgründen ins portugiesische Leiria verlegt worden. In gedrückter Stimmung und nach einer Schweigeminute trafen Nani (20.) und Superstar Cristiano Ronaldo (40.) sowie der Belgier Romelu Lukaku (62.) in einem Duell zweier EM-Teilnehmer. (Der Spielplan der EM in Frankreich)
"Aushilfs-Gastgeber" Portugal präsentierte sich feinfühlig. A Bola, die führende Sporttageszeitung im Land, war am Dienstag mit einer in den belgischen Farben gehaltenen Titelseite und dem Schriftzug "Heute sind wir alle Belgier" erschienen. Die neben dem Stadion gelegene Burg von Leiria war in den Farben Belgiens angestrahlt. Beim Aufwärmen trugen die Roten Teufel den Schriftzug "Im Gedenken an alle Opfer. Brüssel, 22.03.2016" auf ihrer Kleidung.
Coman vom FC Bayern trifft für Frankreich
Im ersten Heimspiel nach den Geschehnissen am 13. November trafen für Frankreich N'Golo Kante (8.), Andre-Pierre Gignac (38.), Dimitri Payet (64.) und der eingewechselte Kingsley Coman von Bayern München (76.) mit seinem ersten Länderspieltor. Für die bis zum Schluss kämpfenden Gäste waren Alexander Kokorin (56.) und Juri Schirkow (68.) erfolgreich.
Zu Beginn der Partie gedachten die 65.000 Zuschauer, darunter auch Staatspräsident Francois Hollande, mit einer Schweigeminute der Opfer des Terrors in Paris und Brüssel. "Belgien, wir sind bei euch", stand auf einem Spruchband, das die russischen Spieler beim Einlaufen in den Händen hielten.
In London gingen die Engländer durch den schon gegen Deutschland (3:2) erfolgreichen Shootingstar Jamie Vardy (41.) in Führung, Vincent Janssen (50./Handelfmeter) und Luciano Narsingh (78.) drehten aber das Spiel zugunsten der nicht für die EM qualifizierten Niederländer.
Calhanoglu führt Türkei zum Sieg
Bei der Schweiz ist rund zweieinhalb Monate vor Beginn der EM-Endrunde noch reichlich Sand im Getriebe. Bosniens Treffer im Zürcher Letzigrund erzielten der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko (14.) und sein Roma-Teamkollege Miralem Pjanic (57.). Bereits am Freitag hatte die Schweiz 0:1 in Irland verloren.
Schweden sucht rund zwei Monate vor Beginn der Europameisterschaft in Frankreich ebenfalls noch nach seiner Form. Bei der Rückkehr von Superstar Zlatan Ibrahimovic kamen die Skandinavier in Solna im Duell zweier EM-Teilnehmer gegen Tschechien nicht über 1:1 (1:1) hinaus. Der frühere Hamburger Marcus Berg brachte Schweden in Führung (14.), Matej Vydra erzielte den Ausgleich (26.).
Hakan Calhanoglu führte die Türkei zu einem überzeugenden Sieg im EM-Härtetest gegen Österreich. Der 22-Jährige von Bayer Leverkusen erzielte beim 2:1 (1:1) in Wien per Freistoß den Ausgleich (43.), ehe Arda Turan (56.) der Siegtreffer gelang. Zlatko Junuzovic (22.) von Werder Bremen hatte die ebenfalls für die EM qualifizierten Gastgeber zunächst in Führung gebracht.