Glücklich und zufrieden dürfte Emre Can in der Nacht von Sonntag auf Montag am Bukarester Flughafen in die Chartermaschine, die ihn und den Rest der deutschen Nationalmannschaft nach Köln gebracht hat, gestiegen sein.
Löws falsches Spiel mit Can
Der einzig verbliebene BVB-Star im Kreise der Nationalmannschaft machte beim 1:0-Sieg im zweiten WM-Quali-Spiel in Rumänien "ein richtig, richtig gutes Spiel", wie Joachim Löw befand.
Der Bundestrainer schwärmte regelrecht vom 27-jährigen Dortmunder: "Emre war schon gegen Island gut und heute war er richtig stark - vor allem im Spiel nach vorne. Er war aus der Abwehr heraus sehr dynamisch, hat sich mit viel Tempo immer wieder ins Mittelfeld eingeschaltet und die Gegner immer wieder gebunden." Zudem sei er "sehr ballsicher und körperlich sehr stark" aufgetreten. (Die Tabellen der WM-Qualifikation)
Für den Top-Auftritt in Bukarest bekam Can die SPORT1-Note 2. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Can ist schon jetzt der große Gewinner der bisherigen Länderspielreise. Weil Robin Gosens (angeschlagen), der mit Atalanta Bergamo eine richtig gute Saison spielt, und Leipzig-Verteidiger Marcel Halstenberg (Kontaktperson 1) ausfielen, setzte Löw "Alleskönner" Can auf der ungewohnten linken Abwehrseite ein.
Can: "Ich will Gas geben"
Sowohl gegen Island als auch gegen Rumänien machte der gebürtige Frankfurter über 90 Minuten einen soliden Job und gefiel einerseits mit seinem beherzten Zweikampfverhalten, andererseits mit seinen mutigen Vorstößen. "Ich will der Mannschaft helfen, ich will Gas geben", meinte Can.
"Es war nicht unbedingt von vornherein geplant, dass er auf links spielen wird", sagte Löw nach dem Spiel in den Katakomben des Bukarester Nationalstadions und verwies auf die Ausfälle von Gosens und Halstenberg. Zudem habe man ja auch noch Philipp Max (Eindhoven). "Emre ist schon lange bei uns", führte Löw aus. "Ich wusste, dass er das gut ausführen kann. Er ist eigentlich eher im Zentrum geplant, kann aber auf verschiedenen Positionen spielen."
Can, der in Rumänien sein 32. A-Länderspiel machte, spielte in der laufenden Saison schon auf fünf verschiedenen Positionen. Im Verein bei Borussia Dortmund wurde der Allrounder in 29 Pflichtspielen in der Innenverteidigung (18 Mal), auf der "Sechs" (8), im zentralen Mittelfeld (1) und hinten rechts (2) eingesetzt.
Terzic scherzte über Can als Torwart
BVB-Coach Edin Terzic scherzte deshalb, sein Schützling möge bitte "vorsichtshalber mal die Torwart-Handschuhe" einpacken. "Er nimmt jede Position an", lobte Terzic. "Wir sind froh, dass wir so einen Spieler wie Emre haben, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt, auch wenn er nicht immer auf seiner Lieblingsposition spielt."
Allzweckwaffe Can! Wird er doch zur DFB-Dauerlösung auf der linken Seite? (Spielplan und Ergebnisse der WM-Qualifikation)
"Ich persönlich sehe mich als zentrale Figur", sagt er selbst, "nicht als Rechtsverteidiger, sondern als defensiver Mittelfeldspieler oder Innenverteidiger. Am Ende muss aber der Trainer entscheiden. Egal, wo ich eingesetzt werde, ich werde immer alles geben für die Mannschaft!"
Der Bundestrainer wird das gerne hören.