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Boykott der WM 2022 in Katar? Toni Kroos äußert sich

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Boykott der WM 2022 in Katar? Toni Kroos äußert sich

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Kroos: "Absolut inakzeptabel"

Die Debatte um einen Boykott der WM in Katar wegen der massiven Menschenrechtsverletzungen vor Ort hält an. Nun meldet sich Nationalspieler Toni Kroos zu Wort.
In der Debatte um einen Boykott der WM in Katar meldet sich nun Nationalspieler Toni Kroos zu Wort.
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von SPORT1

Nationalspieler Toni Kroos hat sich in der Debatte um einen möglichen Boykott der WM 2022 in Katar geäußert.

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"Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich die Vergabe - die allerdings schon über zehn Jahre her ist - an Katar nicht gut finde. Das hat mehrere Gründe. Das eine sind die Arbeitsbedingungen, aber es gibt noch den einen oder anderen Punkt. Zum Beispiel steht Homosexualität in Katar unter Strafe und wird verfolgt", sagte Kroos bei "Einfach mal Luppen", dem wöchentlichen Podcast von Felix und Toni Kroos.

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Es gebe auch noch andere Punkte, die vielleicht ein bisschen unwichtiger seien. "Beispielsweise ist Katar auch einfach kein Fußballland in dem Sinne, dass es logisch ist, eine WM dorthin zu vergeben, wie beispielsweise damals Deutschland oder 2014 Brasilien."

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Nationalmannschaft setzt Zeichen für Menschenrechte

Die deutsche Nationalmannschaft hatte zuletzt vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Island und in Rumänien mit T-Shirt-Aktionen ein Zeichen für Menschenrechte gesetzt. Wegen massiver Menschenrechtsverletzungen steht WM-Ausrichter Katar immer wieder in der Kritik. (Service: Ergebnisse und Spielplan der WM-Qualifikation)

"Man muss die Arbeitsbedingungen auch mal beim Namen nennen", betonte Kroos. "Wovon da gesprochen wird, ist, dass viele Arbeiter aus Katar, aber auch Gastarbeiter aus anderen Ländern ein pausenloses Arbeiten haben bei teilweise 50 Grad Hitze. Dabei leiden sie auch unter mangelnder Ernährung, fehlendes Trinkwasser ist gerade bei den Temperaturen ein Wahnsinn. Dadurch ist die Sicherheit am Arbeitsplatz absolut nicht gewährleistet, die medizinische Versorgung ist nicht da und es wird manchmal eine gewisse Gewalt an den Arbeitenden ausgeführt."

Sein klares Fazit: "Das alles sind Punkte, die absolut inakzeptabel sind. Da kann es keine zwei Meinungen geben."

Kroos: "Boykott würde an Arbeitssituation nicht viel ändern"

Ob ein Boykott der Endrunde im Winter 2022 allerdings die Lösung für diese Probleme ist, zweifelt der Mittelfeldstar von Real Madrid an. "Man muss sich die Frage stellen: Was bringt ein Boykott von so einem Turnier? Ist es wirklich so, dass sich dann dort etwas entscheidend verbessert? Ändern sich dann die Arbeitsbedingungen? Ich glaube, nein. Weil ich glaube, dass die Bedingungen nicht nur aufgrund dieser Fußball-WM an den Stadien so sind, sondern dass die grundsätzliche Situation dort so ist. Das heißt, dass ein Boykott an den Arbeitssituationen nicht viel ändern würde."

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Kroos ist daher der Meinung, "dass vielleicht diese Aufmerksamkeit der WM auch noch mal eine große Aufmerksamkeit auf diese Probleme lenken kann und man dadurch versuchen kann, für die Zukunft ein paar Sachen anzuschieben, die verbessert werden können. Ich glaube, dass der Fußball die Chance hat, mit der Reichweite eines Turniers vielleicht darauf aufmerksam zu machen. Ich weiß es nicht, ich kann das nur mutmaßen, ob ein Boykott sinnvoll wäre oder nicht."

WM-Vergabe an Katar hält Kroos "für falsch"

Allgemein könne man sagen, "dass der Fußball natürlich auf die Probleme aufmerksam machen kann und muss, auch mit der Reichweite. Aber dass der Fußball auch nicht allein verantwortlich ist, um alles besser zu machen auf der Welt."

Generell werde die Diskussionen in seinen Augen auch zu spät geführt. "Die Vergabe war vor zehn Jahren und es war ungefähr die gleiche Situation damals. Wir reden nicht nur von den Gastarbeitern, die für die WM arbeiten. Es ist ja allgemein so, dass die Bedingungen nicht gut sind, gerade bei Gastarbeitern", meinte Kroos.

Der 31-Jährige unterstrich: "Dass dieses Turnier dorthin gegeben wurde, halte ich für falsch. Aber das ist auch über zehn Jahre her."

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Sein Bruder Felix Kroos ergänzte: "Man muss bedenken, was bringt welche Maßnahme."

"Das sollte ein Zusammenspiel sein, aus dem Fußball, aus der Politik, um gemeinsame Maßnahmen zu erarbeiten, um die Situation dort zu verbessern. Der Fußball kann dann nur ein Teil davon sein", meinte der Mittelfeldspieler von Eintracht Braunschweig.

"Ich spreche mich nicht gegen einen Boykott aus, aber auch nicht dafür, weil der Erfolg einer solchen Maßnahme schwer abzusehen ist. Dass sich dann alles bessert, weil man das boykottiert, wage ich zu bezweifeln. Da sollten ein paar schlaue Leute zusammenkommen, um Maßnahmen zu entwickeln, dass sich die Bedingungen vor Ort ändern und verbessern."