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Deutschland - Italien WM 2006: Torsten Frings über Kabinenrede

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Deutschland - Italien WM 2006: Torsten Frings über Kabinenrede

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Frings: "Es sind Tränen geflossen"

Um 20.15 Uhr taucht SPORT1 tief ein in das Sommermärchen 2006, das für die deutsche Nationalmannschaft im Halbfinale gegen Italien bitter endete. Torsten Frings erzählt SPORT1, wie er es erlebte.
Gänsehaut-Momente neu erleben: SPORT1 nimmt die Fans mit auf die Fußball-Heldenreise der deutschen Nationalmannschaft und zeigt die zehn größten Spiele der DFB-Auswahl bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft von 2002 bis 2014 in 90-minütigen Highlight-Zusammenfassungen mit neuen Moderationen und aktuellen Interviews.
von Jochen Stutzky

Bis zur 119. Minute hofften die deutschen Fans. Dann aber schlug Fabio Grosso zu. Und dann Alessandro Del Piero.

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Mit 0:2 verlor das DFB-Team am 4. Juli 2006 das WM-Halbfinale in Dortmund gegen Italien, die Chance auf die Krönung des Sommermärchens im eigenen Land war dahin.

Torsten Frings ging es damals wie Millionen anderen: Der kongeniale Mittelfeldpartner von DFB-Kapitän Michael Ballack konnte nur zuschauen, war gesperrt wegen des umstrittenen Prügel-Eklats im Viertelfinale gegen Argentinien.

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Im SPORT1-Interview erinnert sich der 43-Jährige an das bittere Erlebnis - und erklärt, warum er sich bei seiner Kabinenansprache selbst zensierte.

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SPORT1: Herr Frings, Sie mussten das Spiel gegen Italien als Zuschauer erleben, ohne eingreifen zu können. Wie haben Sie damals in der Nacht vor dem Halbfinale geschlafen?

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Torsten Frings: Gar nicht, glaube ich. Ich war natürlich aufgeregt und traurig, weil ich ja auch erst einen Tag vor dem Spiel Bescheid bekam, dass ich gesperrt war. Von daher habe ich die ganze Nacht nachgedacht über die - ich sag's mal so: Scheiße. Deswegen konnte ich nicht so gut schlafen. Mein erster Gedanke war: Jetzt muss ich alles dafür tun, die Mannschaft zu unterstützen, positiv zu sein, weil meine Mitspieler ja auch geschockt waren, das ebenso wenig verstanden haben wie ich. Wir sind morgens zum Training gefahren. Mein Programm war: positiv zu pushen bis zum Gehtnichtmehr. Ich war 100 Prozent davon überzeugt, dass wir auch ohne mich Italien schlagen.

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SPORT1: Eine Kabinenrede zumindest durften Sie halten: Wann wurde das entschieden und wer hat das entschieden?
Frings: Das wurde ungefähr zwei Minuten vorher entschieden. Da kam Jürgen Klinsmann zu mir und meinte, ich solle noch ein paar motivierende Worte an die Mannschaft richten. Und das ist gar nicht so einfach, sich da kurz vorher die richtigen Gedanken zu machen. Und man muss auch aufpassen, was man da sagt. Ich glaube, wenn ich wirklich gesagt hätte, was ich wirklich empfunden habe, dann hätte der Sönke das rausgeschnitten.

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SPORT1: Sönke Wortmann, Regisseur der Doku "Deutschland. Ein Sommermärchen", der damals hinter den Kulissen gefilmt hat.

Frings: Genau darum war das am Ende eine abgespeckte Version von dem, was ich sagen wollte. Wir waren zwar motiviert, haben aber trotzdem leider verloren. Von daher hat die Ansprache leider nicht funktioniert.

SPORT1: Wie sehr haben Sie während des Spiels gelitten?

Frings: Das kann man gar nicht beschreiben. Obwohl ich nicht gespielt habe, war ich klitschnass geschwitzt. In der Halbzeit habe ich sogar mein Shirt gewechselt. Man fiebert mit und drückt natürlich die Daumen und man zittert bei jeder Chance von Italien. Man hatte eben dieses große Ziel, diesen großen Traum und man kann nichts dafür tun. Man kann da wirklich nur sitzen und motivieren. Mehr bleibt einem ja nicht übrig. Als dann das Gegentor passiert ist, so eine Minute vor dem Ende der Verlängerung, da wusste natürlich jeder im Stadion: Das war's. Ich war sehr traurig, denn es war eine Riesenchance für uns, Weltmeister zu werden. Wenn man sich das ganze Turnier anguckt, waren wir die beste Mannschaft. Wir haben konstant unsere Leistung auf gutem Niveau abgerufen das ganze Turnier. Wir haben die Chance nur leider nicht genutzt.

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SPORT1: Welchen Spieler hat es am meisten getroffen?

Frings: Da kann ich keinen Bestimmten nennen. Wir waren total aufgelöst in der Kabine. Und es sind auch viele Tränen geflossen. Die Stimmung war, wie man sich vorstellen kann, auf dem Nullpunkt. Trotzdem wussten wir, dass wir ein gutes Turnier gespielt hatten und unglücklich nicht ins Finale gekommen waren. Wir wussten auch, dass wir noch ein Spiel haben: Das Spiel um Platz 3 wollten wir unbedingt gewinnen, sodass wir zumindest eine Medaille nach Hause nahmen.

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SPORT1: Bundestrainer Joachim Löw war damals noch Assistent von Jürgen Klinsmann. Wie haben Sie die beiden erlebt, was waren die Unterschiede?

Frings: Jürgen kommt eher über die Motivationsschiene. Er kann dich motivieren bis zum Gehtnichtmehr. Jogi ist eher der Taktiker, der die Mannschaft auf das Spiel vorbereitet. Von daher sind sie schon verschieden, aber haben als Team überragend funktioniert. Das gesamte Trainerteam war während der WM total klasse. Auch die Fitness-Jungs, die uns zu Höchstleistungen gepusht haben. Das hat alles funktioniert. Deswegen sage ich ja: Es war eine Riesenchance, es hat alles gepasst und wir haben es leider nicht geschafft.

Torsten Frings auf der Fanmeile in Berlin 2006
Torsten Frings auf der Fanmeile in Berlin 2006

SPORT1: Die Wehmut ist zu spüren.

Frings: Ja natürlich. Ich hätte natürlich gerne gespielt und gewusst, wie es dann ausgegangen wäre. Ich weiß nicht, ob wir gewonnen hätten, wenn ich gespielt hätte. Aber ich hätte es gerne mal gesehen. Das ist etwas, wo man oft darüber nachdenkt. Aber es ist vorbei und es war eine schöne Erinnerung. Das ist ja auch etwas Wichtiges.

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