Im Torhüter-Zoff beim DFB-Team um Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen hat Christoph Daum im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1 Kritik am Auftreten von Uli Hoeneß geübt.
Daum mit Spitze gegen Hoeneß
"Wir diskutieren gar nicht mehr über die Torhüter, sondern über Uli Hoeneß", erklärte der frühere Bundesliga-Trainer und wirft dem Präsidenten des FC Bayern vor, die Diskussion unnötig verschärft zu haben.
"Es ist eine reine Enttäuschungssituation. Wir wissen nicht, was ter Stegen gesagt wurde. Ihm wurde gesagt, dass er spielen darf, dann war er enttäuscht und hat das gesagt. Neuer war enttäuscht, dass ter Stegen das öffentlich gesagt hat", sagte Daum: "Jetzt kommt der Brandbeschleuniger Uli Hoeneß dazu, dadurch wird die Sache der Enttäuschung auf ein ganz anderes Niveau gehoben."
Gleichzeitig hätte sich Daum von Neuer eine andere Reaktion gewünscht: "Ich hätte es besser gefunden, wenn Manuel gesagt hätte: 'Ich kann ter Stegens Enttäuschung verstehen.' Dadurch hätte er noch mehr an Größe gewonnen. Und er ist schon ein Großer."
Daum kritisiert Hoeneß-Rundumschlag gegen ter Stegen und DFB
Problematisch an der Hoeneß-Attacke sei zudem, dass sie nicht nur ter Stegen betroffen habe. "Er greift auch noch den DFB an, der muss sich jetzt bewegen und wollte sich ja eigentlich gar nicht bewegen", sagte der 65-Jährige.
Jetzt das aktuelle Trikot des DFB-Teams bestellen - hier geht's zum Shop! | ANZEIGE
Er zeigte allerdings auch ein Stück weit Verständnis: "Es ist in der Grund-DNA von Uli Hoeneß begründet. Ich finde es geil, ich habe mich daran gewöhnt. Ich wünsche mir nur eines: Wenn irgendeine Diskussion mit Niko Kovac aufkommt, dass er sich dann auch vor ihn stellt."
Reif: Klassisches Eigentor von Hoeneß
Auch SPORT1-Experte Marcel Reif kritisierte Hoeneß' Rundumschlag.
"Ich sitze bei der Diskussion fassungslos davor. Uli Hoeneß sprach davon, man greife den tadellosen Sportsmann Neuer an. Wer hat denn an Neuers tadelloser Sportlichkeit gezweifelt? Niemand", stellte Reif fest.
"Wenn ter Stegen gesagt hätte: 'Ich spiele Weltklasse und der alte Sack nicht gut.' Das hat er aber nicht. Du musst Manuel Neuer nicht schützen, weil er selbst so stark ist", erklärte der SPORT1-Experte: "Die Sache ist völlig aus dem Ruder geraten."
Gerade die Kritik des Bayern-Präsidenten, dass die süddeutsche Presse Neuer nicht unterstützen würde, im Gegensatz zur vermeintlichen Unterstützung westdeutscher Medien bei ter Stegen, befand Reif als Fehler: "Ein klassischeres Eigentor kannst du nicht schießen."
Auch Kimmich widerspricht Bayern-Präsident
Zuvor hatte sich bereits Joshua Kimmich in der Torhüter-Debatte deutlich positioniert - und Hoeneß widersprochen.
"Das, was Marc gesagt hat, war ja nichts Schlimmes, er hat ja nicht den Manuel angegriffen oder sonst irgendjemanden, er hat nur gesagt, dass er enttäuscht ist", befand Kimmich im ZDF. "Ich weiß ja nicht, was ihm da gesagt oder versprochen wurde. Natürlich kann ich das verstehen, dass er zu seiner Situation was sagt. Er hat sich die ganzen Jahre immer sportlich verhalten."
Auch die von Hoeneß angemahnte mangelnde Unterstützung beim DFB für Neuer sieht Kimmich nicht, für ihn haben der DFB und Bundestrainer Joachim Löw Stammkeeper Neuer immer genug unterstützt.
"Ich finde, dass der DFB und gerade unser Trainer Joachim Löw auch in einer schwierigen Phase zu Manuel Neuer gehalten haben, der lange verletzt war und trotzdem dann bei der WM im Tor stand", meinte Kimmich: "Aus DFB-Sicht war Manuel immer die klare Nummer eins.