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Kommentar: DFB-Boss Grindel rettet mit EM 2024 vorerst seinen Job

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Kommentar: DFB-Boss Grindel rettet mit EM 2024 vorerst seinen Job

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Grindel muss sich neu erfinden

Der DFB-Präsident Reinhard Grindel rettet mit dem Zuschlag für die EM 2024 auch seinen Job - vorerst. Denn die vergangenen Wochen haben Spuren hinterlassen.
Reinhard Grindel ist seit April 2016 DFB-Präsident
Reinhard Grindel ist seit April 2016 DFB-Präsident
© SPORT1/Getty Images
Florian Plettenberg
Florian Plettenberg

Jawohl, die EM 2024 findet in Deutschland statt!

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Das ganze Land freut sich und Noch-DFB-Boss Reinhard Grindel atmet einmal tief durch.

Warum? Weil er im Falle einer erfolglosen EM-Bewerbung wohl nicht mehr zu halten gewesen wäre. Ein Zuschlag für die Türkei hätte seinen ohnehin schon wackelnden Stuhl zum Einsturz gebracht.

Er habe gekämpft, aber nicht für sich, sondern für den DFB und das große Ziel, mit der EM 2024 einen Erfolg für den deutschen Fußball zu erreichen, sagte Grindel.

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Er kann nun vorerst durchatmen. Wie gesagt, tief durchatmen, denn die letzten Monate hatten es für den gebürtigen Hamburger in sich:

Die jüngsten Spiegel-Enthüllungen seines E-Mail-Verkehrs mit DFB-Vize Dr. Rainer Koch, worin er ein kurzfristiges Verlegen des DFB-Testspiels von Frankfurt nach Sinsheim forcierte, weil er paranoide Angst vor Ultra-Ausschreitungen hatte, welche die EM-Bewerbung hätten gefährden können. Zudem die Rassismus-Vorwürfe von Mesut Özil an ihn persönlich, das WM-Debakel und die Kritik an den noch vor der WM getätigten vorzeitigen Vertragsverlängerungen von Joachim Löw und Oliver Bierhoff.

Kurzum: Der zwölfte Präsident der DFB-Geschichte gibt seit seinem Amtsantritt im April 2016 kein überzeugendes Bild ab und steht in der Kritik. Der 57-Jährige tritt in Fettnäpfchen, begibt sich in Widersprüche, macht sich angreifbar.

Nicht Wenige forderten daher bereits nach dem desaströsen Abschneiden in Russland, samt der Folgeerscheinungen, seinen Rücktritt - und erwarteten ihn. Er blieb aber aus.

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Zum einen, weil ein kurzfristiges Stühlerücken in der DFB-Spitze unmittelbar vor der EM-Vergabe keinen seriösen Eindruck hinterlassen hätte. Aber gewiss auch, weil Grindel die große Bühne und die Aufmerksamkeit zu sehr liebt. Auffälligkeiten, die ihm zuletzt auch Kritik der mächtigen Bayern-Bosse einbrachte.

Im September 2019 steht beim DFB die nächste Präsidentenwahl an. Will Grindel darüber hinaus im Amt bleiben, muss er sich fortan neu erfinden und mit Taten überzeugen. Der DFB-Boss sollte zudem weniger den Mittelpunkt suchen und mehr auf Transparenz, Authentizität und Klartext setzen, statt auf paraphrasierte Redewendungen, die seines bedeutsamen Amtes nicht würdig sind.

Eines ist klar: Dass seine Position nicht hinterfragt wird, um die EM-Vergabe nicht zu gefährden, ist jetzt kein Schutzmantel mehr. Mit EM-Botschafter Philipp Lahm hat sich ein potenzieller Nachfolger bereits in Stellung gebracht, wenngleich er als künftiger OK-Chef bis zum Turnier eingeplant ist.

Bleibt Grindels 180-Grad-Drehung aus, ist er bei der EM 2024 nur noch Fan - und kein Präsident mehr.

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