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Nach Rücktritt von Mesut Özil: DFB reagiert auf Rassismus-Vorwürfe

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Nach Rücktritt von Mesut Özil: DFB reagiert auf Rassismus-Vorwürfe

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DFB räumt Fehler im Fall Özil ein

Der DFB reagiert mit einer Stellungnahme auf die Anschuldigungen von Mesut Özil. Rassismus-Vorwürfe weist der Verband strikt zurück.
Mesut Özil hat sich erstmals öffentlich zur Erdogan-Affäre geäußert und sich zu dem Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten bekannt.
von Sportinformationsdienst, Michael Prieler

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Montagnachmittag auf den Rücktritt von Mesut Özil und dessen Vorwürfe reagiert.

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In einer Stellungnahme, der eine Telefonkonferenz des Präsidiums mit dem im Urlaub weilenden Reinhard Grindel an der Spitze vorausgegangen war, wehrte sich der Verband gegen jegliche Rassismus-Anschuldigungen: "Dass der DFB mit Rassismus in Verbindung gebracht wird, weisen wir (...) in aller Deutlichkeit zurück."

Manche von Özils Aussagen seien für den DFB "in Ton und Inhalt nicht nachvollziehbar". Es gehöre allerdings zum "respektvollen Umgang mit einem verdienten Nationalspieler", diese Aussagen "unkommentiert zu lassen."

Grindel war von Özil in dessen Rücktrittserklärung am Sonntag massiv angegangen worden. Der 29-Jährige warf dem Funktionär offen Rassismus vor. Aus der Politik gab es erste Stimmen, die auch Grindel zum Rücktritt aufforderten.

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Uli Hoeneß: Der Präsident des FC Bayern rechnet mit Mesut Özil ab
02:33
Die Hoeneß-Abrechnung mit Özil im Originalton

DFB bedauert Rücktritt von Özil

Den Rücktritt von Özil bedauere der DFB grundsätzlich: "Er hat eine erfolgreiche Ära mitgeprägt, auf und gerade auch neben dem Platz. Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass Deutschland 2014 in Brasilien Weltmeister geworden ist. Deshalb ist und bleibt der DFB Mesut Özil für seine herausragenden Leistungen im Trikot der deutschen Nationalmannschaften sehr dankbar."

Der DFB hätte sich "gefreut, wenn Özil (...) weiter Teil des Teams hätte sein wollen", hieß es weiter.

Erstmals gab der Verband auch eigene Fehler in der Affäre um das Erdogan-Foto der Nationalspieler Özil und Ilkay Gündogan zu:

"Dass der DFB im Umgang mit dem Thema dazu auch einen Beitrag geleistet hat, räumen wir selbstkritisch ein. Und dass Mesut Özil das Gefühl hatte, als Ziel rassistischer Parolen gegen seine Person nicht ausreichend geschützt worden zu sein, wie es bei Jerome Boateng der Fall war, bedauern wir", hieß es in der Pressemitteilung.

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Rauball vermisst Selbstkritik

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) sprang dem DFB, vor allem in Hinblick auf Özils Rassismus-Vorwürfe, in einer eigenen Stellungnahme zur Seite: "Es ist in keiner Weise hinnehmbar, wenn der DFB und seine Spitze pauschal in Zusammenhang mit Rassismus gerückt werden. Diese Unterstellungen gilt es, mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen."

Im Gegensatz zum DFB kritisierte DFL-Präsident Reinhard Rauball allerdings auch Özil persönlich für seinen Rundumschlag von Sonntag: "Die Abrechnung von Mesut Özil schießt über jedes nachvollziehbare Maß hinaus und lässt keinerlei Selbstkritik erkennen. Dieses Thema ist zu komplex für einfache Antworten."

Darüber hinaus fielen die Reaktionen auf Özils Rücktrittserklärung gemischt aus.

Hoeneß: "Seit Jahren einen Dreck gespielt"

Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß rechnete am Montagvormittag mit harschen Worten sportlich mit dem 29-Jährigen ab. "Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt. Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen. (...) Sportlich hat Özil seit Jahren nichts in der Nationalmannschaft verloren. Özil versteckt sich und seine Mist-Leistung hinter diesem Foto", polterte der FCB-Boss vor dem Abflug seines Teams in die USA.

Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger hielt Özils Rücktritt für einen "Rückschlag für die Integrationsbemühungen in unserem Land über den Fußball hinaus". Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) nannte es ein "Alarmzeichen, wenn sich ein großer, deutscher Fußballer wie Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt (...) fühlt".

Grünen-Politiker Cem Özdemir forderte einen Neubeginn beim DFB: "Grindel zerhackt unsere Integrationsgeschichte."

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sah diese Gefahr indes nicht: "Ich glaube nicht, dass der Fall eines in England lebenden und arbeitenden Mulitmillionärs Auskunft gibt über die Intergrationsfähigkeit in Deutschland."

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