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Mesut Özil erklärt Erdogan-Fotos, attackiert Medien und Sponsoren

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Mesut Özil erklärt Erdogan-Fotos, attackiert Medien und Sponsoren

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Özil bereut Erdogan-Foto nicht

Mesut Özil bricht sein wochenlanges Schweigen und verteidigt seine umstrittenen Erdogan-Fotos. Zudem attackiert er deutsche Medien und einen DFB-Sponsoren.
Mesut Özil hat sich erstmals öffentlich zur Erdogan-Affäre geäußert und sich zu dem Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten bekannt.

Keine Ausrede, keine Entschuldigung - stattdessen ein klares Bekenntnis: Nach zwei Monaten des Schweigens hat sich Nationalspieler Mesut Özil erstmals öffentlich zur Erdogan-Affäre geäußert, und das Foto mit dem umstrittenen türkischen Staatspräsidenten verteidigt.

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"Ob es der türkische oder der deutsche Präsident gewesen wäre, meine Handlungen wären nicht anders gewesen", schrieb Özil am Sonntag in einem ersten von drei Beiträgen auf seinen Profilen in den sozialen Netzwerken.

Am deutlichsten wurde der Arsenal-Profi im dritten Teil, in dem er seinen Nationalmannschaftsrücktritt erklärte und DFB-Präsident Reinhard Grindel scharf attackierte. "Ich werde nicht länger der Sündenbock sein für seine Inkompetenz und Unfähigkeit, seinen Job gut zu machen", schrieb Özil.

Lesen Sie hier: Özils Erklärung im deutschen Wortlaut

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Attacke gegen Grindel und Sponsoren

Im zweiten Teil seiner Erklärung hatte der Mittelfeldspieler zuvor Teile der deutschen Medien und indirekt auch den DFB. Der Verband habe nichts dagegen unternommen, dass einer seiner Sponsoren (Mercedes-Benz) ihn im Zuge der Erdogan-Affäre aus seiner WM-Kampagne genommen habe.

Während DFB-Präsident Reinhard Grindel, den Özil namentlich nicht nannte, von ihm eine öffentliche Erklärung für das Foto gefordert habe, habe sich der Sponsor für Verfehlungen in der Abgas-Affäre nicht entschuldigen müssen.

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"Warum?", fragte Özil, "was hat der DFB zu all dem zu sagen?" Außerdem kritisierte er den Verband dafür, auf öffentliche Kritik an Rekordnationalspieler Lothar Matthäus verzichtet zu haben, als dieser sich am Rande der WM mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat fotografieren lassen.

Sogar seine alte Schule in Gelsenkirchen habe sich wegen der Affäre von ihm abgewendet, erklärte Özil. "Ehrlich, das tat weh."

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Özil wirft deutschen Medien Rassismus vor

Den deutschen Medien wirft der Arsenal-Profi Rassismus vor. Er werde allein aufgrund seiner Herkunft kritisiert. Einige Zeitungen würden das Foto mit Erdogan nutzen, um "rechte Propaganda im Sinne ihrer politischen Sache zu machen".

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Die Kritik dieser Medien mache sich nicht an seiner Leistung fest, sondern ausschließlich an seinen türkischen Wurzeln. Sinn dieser Angriffe sei es laut Özil, "Deutschland gegen mich aufzubringen".

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Özil äußerte sich erstmals auch ausführlich zu dem Foto im Mai in London. Er habe sich dazu "aus Respekt vor dem höchsten Amt des Landes meiner Familie" bereit erklärt, das er unabhängig von der Person Erdogan achte: "Für mich hat es keine Rolle gespielt, wer der Präsident war, sondern dass es der Präsident war."

Er verstehe, dass seine Erklärung "vielleicht schwer nachzuvollziehen" sei, fügte Özil an. Aber die Queen oder die englische Premierministerin Theresa May hätten ähnlich gehandelt, als sie Erdogan trafen. "Was auch immer das Ergebnis der letzten Wahlen gewesen wäre, oder der Wahlen davor, ich hätte das Bild trotzdem gemacht", betonte Özil. Er würde es also wieder machen.

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Erdogan-Foto "keine politische Botschaft"

Das Foto, das entstand, als Erdogan sich mitten im Wahlkampf befunden hatte, sei weder als politische Botschaft noch als Wahlhilfe zu verstehen gewesen, schrieb Özil analog zu seinem Kollegen Ilkay Gündogan. Dieser hatte sich bereits kurz nach Erscheinen der Bilder geäußert, während Özil bis jetzt schwieg. Das Thema überlagerte damit die WM in Russland mit dem historischen deutschen Vorrunden-Aus.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit Präsident Reinhard Grindel an der Spitze hatte Anfang Juli gefordert, Özil müsse sich öffentlich zur Sache äußern, "wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse." Dies geschah nun an dem Tag, an dem Özil mit seinem Klub FC Arsenal auf Singapur-Reise ging.

Özil betonte, er habe mit Erdogan, dessen Wege er seit einem ersten Treffen am Rande eines Länderspiels gegen die Türkei im Oktober 2010 in Berlin mehrmals gekreuzt habe, wie bei früheren Begegnungen über Fußball gesprochen. Außerdem verwies er auf seine Wurzeln. "Ich habe zwei Herzen, das eine ist deutsch, das andere türkisch", schrieb er.

Kritik und Verständnis aus der Politik

Seine Mutter habe ihn stets gelehrt, Respekt zu zeigen und nie zu vergessen, "wo ich herkomme". Hätte er sich geweigert, Erdogan zu treffen, hätte er seine Wurzeln verleugnet, meinte Özil. Er sei sich darüber im Klaren, dass das Treffen in den deutschen Medien hohe Wellen geschlagen habe, ergänzte er, wolle aber nicht als Lügner dastehen. Und: "Mein Beruf ist Fußballer, nicht Politiker."

Das Foto war von Erdogans Partei AKP in Umlauf gebracht worden. Es zeigt den lächelnden Nationalspieler, wie er dem Politiker ein Arsenal-Trikot überreicht. Deutsche Politiker aller Parteien hatten die Aktion kritisiert, teilweise aber auch um Verständnis für Özil geworben.

Das Krisenmanagement des DFB in der Sache gilt gemeinhin als gescheitert.