Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld kann nicht nachvollziehen, warum der DFB die Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan trotz der Erdogan-Affäre für die WM 2018 in Russland nominiert hatte.
Hitzfeld kritisiert DFB wegen Özil
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"Ich glaube, dass man Özil und Gündogan damit keinen Gefallen getan hat, sie mit zur WM zu nehmen, wo sie unter so gewaltigem Druck standen", sagte Hitzfeld dem Sportbuzzer.
Für Hitzfeld wäre eine Nicht-Nominierung eine nötige Schutzmaßnahme gewesen: "Man hätte sie aus meiner Sicht schützen müssen und zu Hause lassen, um danach wieder einen Neuanfang zu machen. Dann hätte man während der WM Ruhe gehabt, das Thema wäre gegessen gewesen."
Erdogan-Affäre schadet ganzen Team
Hitzfeld ist überzeugt davon, dass die Erdogan-Affäre durch ihre Nominierung nicht nur Özil und Gündogan, sondern der ganzen Mannschaft enorm geschadet hat.
"So hatte es sicher auch Einfluss auf die Mannschaft. Die Spieler wurden ja ständig damit konfrontiert und bekommen auch mit, was geschrieben wird. Das war sicher nicht förderlich", sagte Hitzfeld.
Dennoch ist der 69-Jährige ein Befürworter von Bundestrainer Joachim Löw und freut sich deshalb, dass an diesem trotz des WM-Debakels weiter festgehalten wird.
"Jogi Löw hat zwölf Jahre hervorragende Arbeit geleistet und mit Deutschland Großartiges erreicht. Er hat dem Standing des deutschen Fußballs in der ganzen Welt sehr viel Glanz verliehen", sagte Hitzfeld.
DFB-Team braucht einen Umbruch
Damit Löw aber in Zukunft wieder Erfolge mit der deutschen Mannschaft feiern kann, muss laut Hitzfeld "natürlich ein Umbruch her".
"Dabei geht es ja auch um die Glaubwürdigkeit. Das wird für Löw allerdings keine einfache Aufgabe, weil er ein gutes Verhältnis zu jedem Spieler hat. Er muss jetzt ein paar harte Entscheidungen treffen", sagte Hitzfeld.
Deutschland war bei der WM 2018 als Gruppenletzter hinter Schweden, Mexiko und Südkorea bereits in der Vorrunde ausgeschieden.
Für die DFB-Auswahl geht es damit erst im September weiter. Am ersten Spieltag der neu geschaffenen Nations League trifft Deutschland in München auf Frankreich.