Reinhard Grindel hat auf die Kritik aus der Türkei auf seine Kommentare zum Treffen von Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit Recep Tayyip Erdogan reagiert.
Grindel reagiert auf Türkei-Kritik
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"Wir sollten alle sprachlich abrüsten und das Maß wahren", sagte Grindel vor dem Finale der UEFA Europa League bei SPORT1.
Grindels "verleumderische" Kommentare hätten bei ihm "große Traurigkeit" ausgelöst, hatte der TFF-Vorsitzende Yildirim Demirören am Dienstag mitteilen lassen: "Die ausgedrückten Gedanken sind absolut inakzeptabel."
Grindel hatte bei Twitter geschrieben: "Der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden. Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen."
Özil und Gündogan hatten Erdogan am Sonntag in London getroffen und bei einem Fototermin signierte Trikots ihrer Vereine FC Arsenal bzw. Manchester City überreicht
Grindel hebt Integrationsarbeit hervor
Für Demirören habe der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes einen "schrecklichen Fehler" begangen, als er Politik und Sport vermischt habe. Demirören deutete gar an, Grindels Aussagen wären vor dem Hintergrund des Rennens der beiden Verbände um die Ausrichtung der EM 2024 taktischer Natur: "Der türkische Fußballverband wird sich solchen Verhaltens nicht bedienen und in seiner Bewerbung um die EURO weiterhin nach den Regeln der UEFA spielen."
Grindel stellte am Mittwoch bei SPORT1 klar, dass ihm wichtig sei "deutlich zu machen, dass wir klare Signale in der Integrationsarbeit des DFB setzen. Wenn wir nicht Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in unsere Vereine bekommen, wenn wir sie dort nicht integrieren, hat der Fußball insgesamt in Deutschland keine Zukunft."
Grindel betonte die Vielfalt des deutschen Fußballs. "Es ist überhaupt nicht interessant, welche Herkunft oder Religion man hat, welche Hautfarbe. Aber in einer Mannschaft heißt es, zusammen spielen, das Miteinander pflegen", führte Grindel fort.
Aktion betont Trennendes
Es sei nicht gut gewesen, dass durch die Aktion von Gündogan und Özil "eher Trennendes wieder betont wurde und Vorurteile dadurch hochgekommen sind." Grindel legte erneut einen Fokus auf das Miteinander. "Ich bin mir sicher, dass Mesut Özil und Ilkay Gündogan, die sich auch bei Integrationsaktionen beteiligt haben, das genauso sehen und jetzt auch leben werden", so Grindel.
Anschließend warb er auch für etwas Verständnis für die Mittelfeldspieler: "Man muss eines sagen: Sie haben Familien, die eine starke Bindung in die Türkei haben. Das sind die beiden Herzen, die in der Brust schlagen. Deswegen muss man auch verstehen, dass sie sich unter einem enormen Druck befinden. Es ist ganz wichtig, dass man jedem seine freie Entfaltung lässt und sie nicht in Loyalitätskonflikte bringt."