Nun hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel den fragwürdigen Foto-Auftritt der Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan an der Seite des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan kritisiert.
Merkel kritisiert Özil und Gündogan
Es sei eine Situation gewesen, "die Fragen aufwarf und zu Missverständnissen einlud", ließ sie über ihren Sprecher Steffen Seibert in Berlin mitteilen. Als Nationalspieler hätten die beiden eine Vorbildfunktion.
Positiv strich Seibert in der Stellungnahme heraus, "dass sich die beiden inzwischen zu dem Vorfall erklärt" hätten.
Bereits unmittelbar nach der Foto-Aktion mit Erdogan hagelte Kritik unter anderem aus der Politik auf Gündogan und Özil ein, auch von "Wahlkampfhilfe" war die Rede. Zu der Frage, ob auch die Kanzlerin - deren Kabinenfoto mit Özil 2010 um die Welt ging - das so interpretiere, antwortete Seibert nicht.
Özil und Gündogan überreichten Trikots
Özil und Gündogan hatten Erdogan am Sonntag in London getroffen und bei einem Fototermin signierte Trikots ihrer Vereine FC Arsenal bzw. Manchester City überreicht.
Grindel reagierte am Montag mit deutlichen Worten. "Der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden", schrieb er bei Twitter: "Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen."
Bei der Kadernominierung sprach Grindel sich jedoch dafür aus, mit der Kritik nicht zu überziehen: "Menschen können Fehler machen. Wir müssen das Maß wahren." Auch DFB-Manager Oliver Bierhoff versuchte die Wogen zu glätten: Özil und Gündogan hätten sich der Wirkung bewusst sein müssen. Allerdings: "Man muss auch verstehen, wie Türken in dieser Sache ticken."
Türkei-Verband empört
Am Dienstag zeigte sich dann der türkische Verband aufgrund der Aussagen von DFB-Boss Reinhard Grindel empört. Grindels "verleumderische" Kommentare hätten bei ihm "große Traurigkeit" ausgelöst, ließ der TFF-Vorsitzende Yildirim Demirören am Dienstag mitteilen: "Die ausgedrückten Gedanken sind absolut inakzeptabel."
Demirören - selbst keine unumstrittene Figur - machte sogar Andeutungen, dass er die Kritik für ein Manöver im Bewerbungskampf um die Austragung der EM 2024 hält.