Nein, Joshua Kimmich ließ sich nicht noch einmal aufs Glatteis führen.
Zwei Senkrechtstarter in Lauerstellung
© Getty Images
Vor einem Jahr hatte sich der Youngster bei seiner Vorstellung beim FC Bayern verplaudert und den Wechsel von Bastian Schweinsteiger zu Manchester United verraten.
Ob er denn nun etwas über die EM-Chancen von Schweinsteiger sagen könne, wollte ein Journalist wissen.
"Diesmal lasse ich mich nicht reinlegen", antwortete Kimmich und fügte diplomatisch hinzu: "Wenn er fit ist, wird er dabei sein."
Viel gelernt im ersten Bayern-Jahr
Kimmich hat dazu gelernt in seinem ersten Jahr bei den Bayern. Vor allem, und das ist ja noch wichtiger, auf dem Fußballplatz.
Und dennoch ist seine Situation auch diesmal irgendwie mit der Personalie Schweinsteiger verknüpft.
Sollte der DFB-Kapitän nach seiner langwierigen Knieverletzung nicht rechtzeitig fit werden für die EM, würden Kimmichs Chancen deutlich steigen, es ins endgültige EM-Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw zu schaffen.
"Er hat einen defensiven Punch"
Doch auch so stehen seine Chancen nicht schlecht.
"Er ist flexibel und hat einen defensiven Punch", hob Assistenztrainer Thomas Schneider Kimmichs Qualitäten hervor.
Bei den Bayern profitierte Kimmich in der Rückrunde von der Verletzung von Jerome Boateng, wurde von Pep Guardiola zumeist in der Innenverteidigung eingesetzt. Aber auch auf der rechten Abwehrseite.
Seine Lieblingsposition ist freilich die im defensiven Mittelfeld, wo eben auch Schweinsteiger agiert.
Kimmichs Flexibilität als Vorteil
"Allgemein ist es ein Vorteil, auf verschiedenen Positionen einsetzbar zu sein. Bei einem Turnier passiert viel, da kann es einige Ausfälle geben. Von daher ist es wichtig Spieler zu haben, die auf mehreren Positionen spielen können", erklärte Kimmich während einer Pressekonferenz im Trainingslager in Ascona durchaus selbstbewusst.
Bisher habe sich der Bundestrainer mit ihm aber noch nicht über sein mögliches Betätigungsfeld unterhalten.
Profitiert hat Kimmich in jedem Fall bei den Bayern von Guardiola: "Speziell im Spiel mit dem Ball konnte mir Guardiola sehr viel weiterhelfen. Er hat mir Räume gezeigt, die ich vorher so nicht gesehen habe."
Auch Weigl ein Kandidat
Ähnlich ist die Situation bei Julian Weigl. Nach seinem Wechsel von 1860 München zu Borussia Dortmund hat er im ersten Jahr unter Thomas Tuchel gleich den Sprung zum Stammspieler in der defensiven Schaltzentrale geschafft.
Tuchel habe ihn auch im Kopf schneller gemacht, erklärte Weigl.
Wie Kimmich fühlt sich auch Weigl in Ascona gleich "top aufgenommen" im Kreis des DFB-Teams.
"Man gönnt es auch dem anderen"
Zwar sind beide Rivalen um einen EM-Platz, als Konkurrenten sehen sie sich trotzdem nicht.
"Man gönnt es auch dem anderen, dabei zu sein. Jeder hat es selbst in der Hand", sagte Weigl.
Auch das Pokalfinale in Berlin, als beide noch als Gegner auf dem Platz standen, sei abgehakt. Man habe kurz darüber gesprochen, jetzt sei man fokussiert auf das gleiche Ziel.
Olympia als Trost
Klar wäre die EM-Teilnahme ein "Traum", wie beide betonten.
Sollte es nicht reichen, hätten Kimmich und Weigl aber noch einen Trost in der Hinterhand - die Olympiateilnahme in Rio.