Lange gut gespielt, doch sich nicht belohnt und den Gegner durch Fehler stark gemacht. So lautete der Tenor der deutschen Nationalspieler, als sie nach dem 1:2 (1:1) gegen die USA in der Mixed Zone vor die Kameras und Mikrophone traten.
Alte Schwäche als Stimmungskiller
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Während der ersten Halbzeit war noch die Welle durch das Kölner Stadion geschwappt, doch nach dem Spiel war schnell Ernüchterung eingekehrt, "Wir haben ein relativ gutes Spiel gemacht, aber in der zweiten Halbzeit den Faden verloren", meinte Mario Götze.
"Wenn wir frühzeitig die Tore machen, sieht das anders aus", ergänzte der Schütze des Führungstreffers in der 12. Minute. Doch eine mangelhafte Chancenverwertung und Abstimmungsfehler in der Defensive führten am Ende zu einer unnötigen Niederlage.
Löw kritisiert Abschlussschwäche
"Wir hatten hochkarätige Chancen, nach einem 2:0 oder 3:0 wären die USA sicher nicht zurückgekommen", meinte Joachim Löw, der mit der ersten Halbzeit sehr zufrieden war, den aber die Abschlussschwäche nervte: "Manchmal fehlt mir bei manchen Spielern die Geilheit, ein Tor machen zu wollen", kritisierte der Bundestrainer.
Der Ball lief gut, doch Mesut Özil, Andre Schürrle und Götze ließen beste Chancen ungenutzt.
"In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel dominiert. Wir müssen an der Entschlossenheit im letzten Drittel arbeiten", erklärte Bastian Schweinsteiger. "Wenn wir auf einem normalen Fitnessniveau wären, hätten wir dieses Spiel gewonnen", behauptete der Kapitän.
Kräfte schwinden nach guter erster Halbzeit
Viele Spieler waren aus dem Urlaub zur Nationalmannschaft gereist, die starke erste Halbzeit ließ aufhorchen. Doch kurz vor der Pause nutzten die Amerikaner einen Fehler in der hoch stehenden deutschen Defensive zum Ausgleich und zeigten sich auch beim Siegtreffer hungriger als das DFB-Team.
"In der zweiten Halbzeit haben wir genau das getan, was wir nicht wollten: Wir sind nicht zum Abschluss gekommen und haben die Bälle verloren, die Amerikaner haben uns ausgekontert", meinte Lukas Podolski.
Podolski enttäuscht, Herrmann glänzt
An seiner ehemaligen Wirkungsstätte blieb Podolski zunächst draußen. Doch selbst die von Schweinsteiger zur zweiten Hälfte übernommene Kapitänsbinde schien ihn nicht beflügeln zu können.
Ganz im Gegensatz zu Patrick Herrmann. Der Mönchengladbacher brachte bei seinem Länderspieldebüt frischen Wind in das deutsche Spiel und bereitete das 1:0 vor. "Es war immer mein Traum, ein Länderspiel zu machen. Darüber freue ich mich. Aber es ist ärgerlich, dass wir verloren haben", sagte Herrmann.
Am Samstag in Faro muss gegen Gibraltar ein Sieg her, in der EM-Qualifikation darf sich Löws Team keinen Patzer erlauben. „Wir wissen, dass wir besser sind als Gibraltar. Wir werden üben können, gegen eine sehr tief stehende Mannschaft zu spielen“, blickte Schweinsteiger voraus.
Bleibt zu hoffen, dass Löws Spieler dann auch ihre Geilheit auf Tore wieder entdecken.