Mit der Vertragsverlängerung von Bundestrainer Joachim Löw setzt der Deutsche Fußball-Bund gleich mehrere Zeichen.
DFB nimmt Löw jeglichen Druck
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Zuerst ist die Verlängerung als Zeichen des Dankes zu verstehen - für den WM-Titel und jahrelange progressive Arbeit. Löw steht für den DFB und die Nationalmannschaft.
Der Verband schenkt dem Bundestrainer seit jeher alle Freiheiten. Er zahlt diese mit Erfolg und Verantwortung zurück. Für Fehlentscheidungen hält er den Kopf hin, im Erfolgsfall genießt er still. Löw poliert das Image des DFB auf, er ist beliebtes Aushängeschild und sympathischer Repräsentant zugleich. Er arbeitet ehrlich, integer und vor allem fortschrittlich.
Zweitens ist die Unterschrift bis 2018 auch ein Zeichen des Vertrauens. Dem 55-Jährigen wird zugetraut, den bald anstehenden und notwendigen Umbau der Nationalmannschaft zu regeln und den Weltmeister auch nach der Generation Schweinsteiger und Lahm in der Weltspitze zu halten.
Wer Kritik üben will, könnte im heutigen Schritt aber durchaus auch ein Zeichen von Ratlosigkeit des Verbandes sehen. Immer wieder gab es Diskussionen um Löws Zukunft und einen möglichen Nachfolger. Doch derzeit gibt es den Mann, der die Kriterien erfüllt, schlichtweg nicht. Klopp? Hat gerade erst beim BVB verlängert. Tuchel ist in Leipzig verplant, zudem noch etwas jung. Heynckes und Hitzfeld genießen ihren wohlverdienten Ruhestand. Wer sollte es also sonst machen?
Im Falle eines EM-Triumphs im kommenden Jahr hätte Löw mit dem Nationalteam alles erreicht, danach könnte es nur noch abwärts gehen. Ein EM-Titel 2016 wäre der ideale Schlusspunkt, Vertrag hin oder her. Löw weiß das, der DFB wahrscheinlich auch.
Bis dahin sichert sich der DFB mit der Vertragsverlängerung des Weltmeister-Trainers viel Ruhe und Joachim Löw selbst einen Traumjob, bei dem der Druck nur von innen kommt.
Daher ist Löws Unterschrift vom Freitag eine "Win-win-Situation" und die logische Konsequenz aus den vergangenen gemeinsamen Jahren.