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Sami Khedira in der Achterbahn

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Sami Khedira in der Achterbahn

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Sami Khedira in der Achterbahn

Sami Khedira hat innerhalb eines Jahres alle nur denkbaren Höhen und Tiefen erlebt. Jetzt will er auch bei Real wieder angreifen.
Matthias Becker
Matthias Becker
von Matthias Becker

Exakt ein Jahr ist es her, dass die Träume von Sami Khedira in Trümmern lagen.

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Dieser eine blöde Ausfallschritt im Zweikampf mit Andrea Pirlo beim Länderspiel in Italien. Der Schmerz. Die Schockdiagnose: Kreuzbandriss.

Viele Beobachter waren sich am 15. November 2013 sicher: Das war es für Khedira mit der WM 2014 in Brasilien. Ein zentraler Baustein in der DFB-Elf von Joachim Löw, vom einen auf den anderen Moment herausgebrochen.

Löw erfindet die "Lex Khedira"

Doch während Fußball-Deutschland noch rätselte, wie um alles Welt dieser Ausfall kompensiert werden sollte, ließ sich Khedira in Augsburg bereits operieren und schmiedete die Pläne für ein Comeback, wie man es selten gesehen hat.

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Es war der Anfang einer unglaublichen Geschichte, die ihn zwölf Monate später als Champions-League-Sieger und Weltmeister dastehen lässt.

"In dem Moment habe ich überhaupt noch nicht darüber nachgedacht, was in einem Jahr ist, sondern habe nur die kurz- und mittelfristigen Ziele gesehen" erinnert sich Khedira nach dem Länderspiel gegen Gibraltar auf SPORT1-Nachfrage (DIASHOW: Die Bilder des Spiels).

Acht Monate Pause prophezeiten ihm die Mediziner nach der schlimmen Nacht von Mailand. Nicht akzeptabel für einen wie Khedira, der schon als U-21-Nationalspieler immer zwei bis drei Jahre reifer wirkte als viele seiner Kollegen. Mit der deutschen U 21 holte er 2009 den EM-Titel, stemmte als Kapitän den Pokal in die Luft.

Die Gedanken an die WM-Trophäe und das Turnier in Brasilien lassen ihn die Reha in Donaustauf mit eiserner Disziplin angehen. Monatelang quält er sich. Löw hält ihm den Rücken frei und erfindet kurzerhand die "Lex Khedira": Der ehemalige Stuttgarter sei der einzige Profi, den er auch mit 80 bis 90 Prozent Leistungsfähigkeit für das Turnier in Brasilien nominieren würde, erklärt Löw damals.

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Triumph in der Champions League "wie nebenbei"

Am 11. Mai, keine sechs Monate nach der Verletzung, feiert Khedira sein Comeback im Trikot von Real Madrid. Zwölf Tage später steht er in Reals Startelf beim Champions-League-Finale gegen Stadtrivale Atletico.

Den Titel in der Königsklasse habe er "wie nebenbei mitgenommen", erzählt Khedira der "Süddeutschen Zeitung": "Das ging alles so schnell, es ist mir schwer gefallen, das richtig wahrzunehmen."

Natürlich nominiert Löw Khedira für die WM. Zu Turnierbeginn steht Khedira natürlich in der Startelf, auch wenn er seine Top-Leistung erst ab dem Viertelfinale gegen Frankreich wirklich abrufen kann. Zur 7:1-Gala im Halbfinale gegen Brasilien steuert er sogar eines seiner seltenen Länderspieltore bei.

Khedira opfert seinen Traum für das Team

13. Juli 2014, Rio de Janeiro: Sami Khedira betritt den Rasen des Maracana. Sein Plan ist aufgegangen, das WM-Finale steht an und er ist dabei. Bis zu diesem Moment beim Warmmachen, als es in der Wade zwickt – und Khedira einmal mehr beweist, dass er reifer ist als viele andere Profis.

"Ich hatte die ganzen acht Monate wieder vor Augen, wie ich mit aller Konsequenz auf dieses Turnier und dieses Endspiel hingearbeitet habe", erinnert er sich im "kicker": "Und dann kommt aus dem Nichts eine Wadenverletzung, die dich vor die Entscheidung stellt: Bist du auf dem Egotrip und versuchst es trotzdem, weil du aufs Mannschaftsbild willst. Oder steht für dich die Mannschaft über allem."

Wie seine Entscheidung ausfiel ist bekannt. Er verzichtet auf die Erfüllung des individuellen Traums, um den Traum des Kollektivs nicht zu gefährden.

Strapazen fordern Tribut

Champions-League-Sieger und Weltmeister – keine schlechte Bilanz für eine eigentlich schon verloren geglaubte Saison. Doch der Ehrgeiz fordert auch seinen Tribut.

Ein Muskelbündelriss setzt Khedira im Spätsommer lange außer Gefecht. "Man muss kein Arzt sein, um das zu merken: Kopf und Körper haben sich nach der WM ihr Recht zurückgeholt", sagt Khedira in der "SZ".

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Wie weit er nach diesem intensiven Jahr schon wieder ist? "Gute Frage. Ich bin gesund und fühle mich gut. Ich bin auf einem guten Weg", erklärt Khedira auf SPORT1-Nachfrage. Nun wolle er bei Real Madrid wieder "richtig Fuß fassen".

In Madrid erst mal hinten dran

Dort haben ihm Toni Kroos und Luka Modric vorerst den Rang abgelaufen. Sein Vertrag in der spanischen Hauptstadt läuft im Sommer 2015 aus.

Der Gang zum Arbeitsamt dürfte Khedira aber erspart bleiben. Nicht nur Ex-Coach Jose Mourinho und der FC Chelsea sollen interessiert sein. Auch eine Vertragsverlängerung in Madrid bleibt eine Option.

Wie auch immer die Entscheidung ausfällt: Khedira kann sie im Bewusstsein treffen, dass er die größte Prüfung seiner Karriere wohl schon hinter sich hat.